VAN@CAR: Niederreiter dreht sich und schießt ein

Mit dem Ball in der Hand hebt er den Kopf, er sieht den Receiver, wirft: Touchdown! Nein, die Rede ist nicht von Quarterback Patrick Mahomes und seinem Sieg mit den Kansas City Chiefs im Superbowl, es geht um Erik Haula und die Carolina Hurricanes. Am Tag des Endspiels in der National Football League zeigten die Hurricanes nach einem 4:3-Heimsieg im Penaltyschießen gegen die Vancouver Canucks zur Feier des Tages ihre Fähigkeiten als Footballspieler auf dem Eis. Vor einer Serie von vier Auswärtsspielen, die am Dienstag bei den St. Louis Blues beginnt, präsentierte sich Carolina in erstklassiger Form und beendete die Siegesserie der Canucks von fünf Spielen.

"Jedes Spiel ist wichtig", betonte Stürmer Warren Foegele. Wir müssen versuchen jeden Punkt zu kriegen. Gut das wir heute vor den Auswärtsspielen zwei Punkte geholt haben."
Die Hurricanes gewannen zum dritten Mal innerhalb von vier Spielen, lediglich gegen die Vegas Golden Knights zogen sie am Freitag den Kürzeren. 30 Partien vor dem Ende der regulären Saison haben sie 63 Punkte auf ihrem Konto (30-19-3) und stehen auf dem zweiten Wildcard-Platz der Eastern Conference. In der Metropolitan Division liegen sie auf dem fünften Platz, einen Punkt hinter den New York Islanders und zwei hinter den Columbus Blue Jackets. Das Rennen um die Plätze in den Stanley Cup Playoffs ist eng, die Philadelphia Flyers liegen punktgleich hinter den Hurricanes, zwei Zähler dahinter folgen die Florida Panthers.
Am Sonntag sicherte sich Carolina nicht nur zwei wichtige Punkte, das Team zeigte eine geschlossene Mannschaftsleistung und bewies, dass es vor der Zielgeraden der regulären Saison, in der Lage ist jedes Spiel zu gewinnen, auch gegen einen starke Gegner und sich nicht von Rückschlägen beeindrucken lässt. Die Partie war ein Musterbeispiel dafür, was die Hurricanes zu einem Team macht, das es verdient in den Playoffs um den Stanley Cup zu spielen.
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"Nach dem ersten Drittel lagen wir 1:0 hinten, aber wir haben uns zurück gekämpft", lobte Foegele voller Stolz den Kampfgeist seiner Mannschaft. "Wir haben zusammengehalten und waren hartnäckig."
Im zweiten Drittel sorgte Nino Niederreiter nach 71 Sekunden mit einem sehenswerten Tor für den Ausgleich. Er bekam im Slot einen Pass von Teuvo Teravainen und traf aus der Drehung mit der Rückhand. Es war sein siebtes Tor der Saison und das erste nach fünf torlosen Spielen.
"Er hat heute ein gutes Spiel geliefert", zeigte sich Trainer Rod Brind'Amour zufrieden mit dem Schweizer. "Es war schön, ihn treffen zu sehen. Davon brauchen wir mehr."
Sebastian Aho bewies knappe vier Minuten später mit seinem 26. Saisontor, warum er der beste Torschütze des Teams ist. Er drehte das Spiel.
"Im zweiten Drittel haben wir richtig losgelegt", analysierte Brind'Amour nach der Begegnung. "Wir hatten nach dem Drittel zwar keine Führung, aber wir haben zu unserem Spiel gefunden. Das haben unsere Spieler auch gespürt und in den folgenden Durchgang mitgenommen."

NiederreiterHighlight

Die zweiten 20 Minuten hatten aber nicht nur positive Seiten, sie enthielten auch eine Szene, die den Hurricanes und ihren Fans einen gehörigen Schrecken einjagte. Verteidiger Brett Pesce blockte einen Schuss von der blauen Linie und ging danach sofort auf die Knie. Schnell wurde klar, dass er sich eine stark blutende Wunde am Handgelenk zugezogen hatte. Pesce zeigte aber, aus welchem Holz er geschnitzt ist und mit welchem unbedingten Willen die Hurricanes spielen. Nach kurzer Untersuchung ließe er sich nähen und kehrte im Schlussabschnitt in das Spiel zurück.
"Da war so viel Blut auf dem Eis, da hofft man erstmal nur, dass er nicht zu schwer verletzt ist. Er ist so ein wichtiger Teil unserer Mannschaft", erklärte Foegele und betonte, was für ein wichtiges Signal an die Mannschaft Pesces Rückkehr war. "Zu sehen wie er im dritten Drittel wieder ins Spiel kommt, hat uns einen echten Schub gegeben."
Eine besondere Stärke der Hurricanes ist es, solche Emotionen zu nutzen und in Tore zu verwandeln. So tanzte Andrei Svechnikov durch die gesamte Abwehr und sorgte mit seinem 20. Saisontreffer für die erneute Führung. Er ist erst der dritte Spieler der Hurricanes, der in seinen ersten beiden Saisons die 20-Tore-Marke erreicht hat.
"Er hat einfach diese besonderen Fähigkeiten", schwärmte Brind'Amour. "Er hat ein einzigartiges Talent, Spiele zu entscheiden."
Svechnikov ist mit seinen 19 Jahren ein extrem junger Stürmer, der dennoch bereits eine Stütze des Teams und ein wichtiger Teil der Offensive ist. Am Sonntag war es jedoch der Veteran der Mannschaft, der den Sieg besorgte. Im Penaltyschießen schoss Justin Williams, der genau doppelt so alt ist wie Svechnikov, die Hurricanes zum Sieg.
Williams kam im Januar zurück, nachdem er im Sommer eine Pause angekündigt hatte, um zu entscheiden, ob er seine Karriere fortsetzt. In seinen vier Spielen seit seiner Rückkehr erzielte er zwei Tore und einen Assist und traf zusätzlich zwei Mal im Penaltyschießen.
"Es ist großartig ihn wieder hier zu haben", äußerte Svechnikov seine Wertschätzung für den Veteranen. "Man kann einfach auf der Bank sitzen und zuversichtlich sein, weil er aufs Eis geht und trifft."
Ob jung, ob alt, ob Topscorer, oder nicht, bei den Hurricanes leistet jeder Spieler seinen Teil. Mit Leistungen wie am Sonntag und einer guten Mischung aus jungen Talenten und erfahrenen Anführern sind die Hurricanes auf einem guten Weg, um sich einen Platz in den Playoffs zu verdienen.