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"Diese Partie müssen wir vergessen und nun nach vorne schauen", diktierte Alex Ovechkin am vergangenen Mittwoch nach der 2-3 Niederlage Spiel Vier der Eastern Conference Zweitrundenserie gegen die Pittsburgh Penguins in die Mikrofone der Reporter und hielt auch mit Kritik an seine eigene Leistung nicht zurück. "Ich habe die ganze Zeit nicht zu meinem Spiel gefunden. Ich, ganz persönlich, muss viel besser spielen."

Es kam schon häufiger vor, dass Washingtons Teamkapitän in einer Begegnung untergetaucht war, von ihm lange Zeit kaum etwas zu sehen war, doch dann kam doch noch jener geniale Moment, in dem er aus der Versenkung auftauchte und ein Spiel für seine Caps entscheiden konnte.
60 Minuten lang warteten die Verantwortlichen und die Anhänger der Capitals vergebens darauf, dass ihr russischer Ausnahmestürmer der Begegnung in der PPG Paints Arena seinen Stempel aufdrücken konnte. Washington lag anschließend in der Serie mit 1-3 im Hintertreffen und stand erneut, als Favorit in die Stanley Cup Playoffs gestartet, vor einem vorzeitigen Playoff-Aus.
Ovechkin gelobte Besserung: "Wir müssen nun dreimal hintereinander gewinnen und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir hierfür bereit sind." Gesagt, getan!
Am Samstagabend luden die Capitals den amtierenden Stanley Cup Champion im heimischen Verizon Center zum fünften Tanz in der best-of-7 Serie ein, zeigten, dass sie aus den ihnen erteilten Lektionen gelernt haben und bezwangen, aufgrund der Spielanteile und eines überragenden dritten Drittels, nicht unverdient die Penguins mit 3-2 Toren.

Die Maßnahme von Washingtons Cheftrainer Barry Trotz seinen russischen Superstar hauptsächlich in der dritten Sturmformation auflaufen zu lassen, zeichnete sich aus. Ovechkin kam dadurch zwar zu weniger Eiszeit (17:46 Minuten im Vergleich zu durchschnittlich 20:43 Minuten in den vier Partien zuvor), suchte aber viermal den Abschluss und war einmal, beim Treffer zum 4-2 Endstand, äußerst sehenswert erfolgreich: An der eigenen blauen Linie erhielt Ovechkin den Puck, machte sich auf den Weg und deklassierte drei Spieler der Penguins zu Statisten. Nick Bonino kam ihm nicht hinterher, Olli Maata musste sich auf den mitgelaufenen Tom Wilson konzentrieren und Verteidiger Ron Hainsey konnte ihn nicht am Abschluss hindern. Es war erst das zweite Tor von Capitals dritter Sturmformation in dieser Serie - beide fielen in dieser Partie, in der die Capitals zur zweiten Pause noch mit 1-2 in Rückstand lagen. Pittsburgh musste sich erst zum dritten Mal in der laufenden Spielzeit (reguläre Saison und Playoffs) in einem Spiel noch geschlagen geben, nachdem sie mit einer Führung in den Schlussabschnitt gegangen waren.

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Capitals Schlussmann Braden Holtby, der sich ebenfalls im Laufe der Partie steigerte, nachdem er in den ersten 40 Spielminuten zwei von zehn Torschüsse der Gäste passieren lassen musste, war begeistert von der neuformierten Sturmformation mit Ovechkin als Leader: "Keiner von uns war auf das letzte Spiel stolz gewesen. Die Umbesetzung ging auf. Ovechkin kann so viele verschiedene Rollen einnehmen. Er, zusammen mit Tom und Lars [Eller], sind eine effektive Reihe. Es war keinesfalls eine Degradierung, sondern unser Team wird dadurch besser."
Bei den Capitals konnten sich alle drei Sturmformationen im Schlussabschnitt dieser Begegnung über einen Treffer freuen. Die Unberechenbarkeit der Capitals macht es eben einem Gegner, in diesem Fall den Penguins, deutlich schwerer das Spiel zu gestalten.
"Es ist verblüffend. Genau das brauchen wir in engen Spielen - unsere besten Spieler. Sie können den Unterschied ausmachen und sie haben heute Abend den Unterschied ausgemacht", sagte Capitals Stürmer Andre Burakovsky, der für Ovechkin die meiste Zeit in der ersten Sturmformation gestanden hatte und Nicklas Backstrom zum 2-2 Ausgleichstreffer auflegen konnte.

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Bei den drei Niederlagen gegen Pittsburgh mussten die Capitals jeweils einen Rückstand hinterherlaufen, zeigten aber wenig Geduld, rannten sich immer wieder an der kompakt stehenden Defensive fest und handelten sich auch viele unnötige Strafzeiten ein. Wenngleich die Penguins nur in 13,3 Prozent ihrer Überzahlsituation profitieren konnten, Washington brachte sich durch diese undisziplinierten Aktionen selbst aus dem Spiel. Gestern Abend heimsten sich die Spieler der Capitals im Schlussdrittel keine einzige Strafe ein und hatte nicht nur sich selbst, sondern auch Pittsburgh völlig im Griff, und dürfen weiterhin an ein Happy End in dieser Serie hoffen.
Spiel 6 der Zweitrundenserie zwischen den Pittsburgh Penguins und den Washington Capitals findet am kommenden Montag in der PPG Paints Arena von von Pittsburgh statt (7:30 p.m. ET).