Carey-Price 11-3

Nach 13 Spielen stehen die Montreal Canadiens in der bisherigen Saison vor einer ganzen Reihe von Problemen und Krisen. Derzeit stehen sie mit vier Siegen und neun Punkten aus 13 Partien auf dem letzten Platz der Eastern Conference. Im Vergleich zu den letzten Jahren ist das äußerst untypisch für das Team aus Quebec. In der vorletzten Saison holten sie in der gleichen Anzahl an Spielen elf Siege, in der vergangenen Saison deren zwölf.

Sie stehen bisher nicht ohne Grund am Ende der Tabelle. Nur sechs Teams der Liga erzielten weniger Tore, nur zwei Teams kassierten weniger. Ihr Powerplay ist ebenfalls unter den drei schlechtesten der Liga, ihre Unterzahl unter den fünf schlechtesten. Nun kam der nächste große Schock, ihr Star zwischen den Pfosten, Torwart Carey Price, verletzte sich am Donnerstag gegen die Minnesota Wild.
Doch selbst Price erlebt bisher eine katastrophale Saison. Der Kanadier, der in den letzten Jahren der Ruhepol der Canadiens war, steht in den Statistiken derzeit so schlecht da, wie nie zuvor in seiner NHL-Karriere. Er kommt auf einen Durchschnitt von 3,77 Gegentoren pro Spiel, 87,7% Fangquote und lediglich drei Siege in elf Einsätzen. Dennoch setzten die Mannschaft und Trainer Claude Julien große Hoffnung in ihren Schlussmann.

Price gilt schließlich seit Jahren als einer der besten Torhüter der Welt. Seine erfolgreichste Saison hatte der 30-Jährige 2014-15, als er die Vezina Trophy, die William M. Jennings Trophy, den Ted Lindsay Award und die Hart Memorial Trophy erhielt. Außerdem holte er mit der kanadischen Nationalmannschaft 2014 Gold bei den Olympischen Spielen in Sotschi und gewann den World Cup of Hockey 2016. Daher ist er einer der Spieler, denen man zutrauen könnte, seine persönliche Formkrise zu überwinden und die Canadiens wieder wachzurütteln.
"Ich mache mir keine Sorgen darum, ob Carey wieder zu seiner Form findet. Er wird ein großer Teil unseres Erfolgs sein", sprach ihm auch Coach Julien sein Vertrauen aus. "Wir wissen, dass er gerade eine schwere Phase durchmacht, aber wir wissen auch, was für ein Torwart er ist. Aber wir gewinnen als Team und wir verlieren als Team. Wir müssen uns alle verbessern. Nicht der Torwart ist schuld, die ganze Mannschaft ist schuld."
Doch auf die erhoffte Erlösung durch ihre gewohnte Stütze müssen sie nun wohl noch warten. Nach der 3:6 Niederlage gegen die Wild, bei der Price noch bis zur Schlusssirene im Tor stand, gab Julien am Freitag bekannt: "Carey hat eine kleinere Verletzung erlitten und wird von Tag zu Tag neu bewertet. Vorsichtshalber werden wir einen Torwart aus der Minor League anfordern, weil wir nicht wissen, wie sein Zustand morgen sein wird."
Am Sonntag wird Al Montoya an Stelle von Price im Tor stehen, den Platz auf der Bank wird der 23-jährige Amerikaner Charlie Lindgren einnehmen, der ansonsten für Laval Rocket in der AHL aufläuft. Welcher Natur die Verletzung ist, ist nicht bekannt, es wird lediglich von einer "leichten Verletzung" gesprochen und davon, dass ungewiss sei, wann Price zurückkehren könne.
Die Canadiens haben jedoch die Möglichkeit aus der Not eine Tugend zu machen. Es kommt immer wieder vor, dass Teams gerade dann auf die Beine kommen, wenn einer ihrer wichtigsten Akteure ausfällt. Die Mannschaft ist sich des Ernstes der Lage bewusst, versteht die Situation als Weckruf, rückt näher zusammen und spielt für den verletzten Teamkollegen.
So wünscht man es sich zumindest in Montreal, das die Spieler aus dieser schlechten Nachricht möglicherweise neue Kraft freimachen können und sich steigern. Dazu müssen sich der Trainer und das Team aber auch als wichtige Voraussetzung in die richtige Einstellung versetzen.