Das war die Reaktion, die sich Fans und Beteiligte der Philadelphia Flyers von ihrer Mannschaft im Vorfeld erhofft hatten. Nachdem die Saisonpremiere im heimischen Wells Fargo Center am Freitag gegen die Vancouver Canucks nach einem Shootout noch mit 4:5 verloren ging, zeigte sich das Team zwei Tage später in fast allen Bereichen des Spiels deutlich verbessert. Mit 6:1 besiegten die Flyers an gleicher Stelle am Montagabend die Seattle Kraken von Philipp Grubauer und bereiteten dem Deutschen im Tor der Gäste einen unerfreulichen Abend.

"Wir haben am Freitag ein gutes erstes Drittel gespielt, aber wir konnten unsere Chancen nicht nutzen", sagte Claude Giroux nach dem ersten Saisonsieg. "Das zweite Drittel, das wir in unserem ersten Spiel hatten, war nicht so toll, und das war eine Art Botschaft für uns, heute einfach weiter Druck zu machen, weiter so zu spielen, und wir werden gut sein. Das hat geklappt."
Gleich elf verschiedene Spieler aus Philadelphia waren gegen Seattle mit mindestens einem Zähler auf dem Spielberichtsbogen vertreten und sorgten dadurch für frisches Selbstvertrauen im gesamten Klub. Doch trotz des klaren Erfolges gaben sie sich bei den Flyers durchaus weiterhin selbstkritisch. "Ich denke, es hätte schon früh 2:0 für den Gegner stehen können", meinte Giroux. "Carter (Hart) hat ein paar wichtige Paraden für uns gemacht und uns Schwung gegeben. Als er gegen Eberle gerettet hat, hat man auf der Bank gesehen, dass die Jungs ein bisschen motivierter waren und angefangen haben zu spielen."

Das sah auch Gästecoach Dave Hakstol ähnlich. "Wir hatten in den ersten zehn Minuten einen wirklich wettbewerbsfähigen Start", erinnerte sich der Kraken-Trainer, der vier Spielzeiten lang (2015-19) Trainer der Flyers war. "Wir hatten anfangs ein paar gute Torchancen, wir hatten einen guten, kämpferischen Start. Wir haben das erste Tor aus weiter Entfernung kassiert, was heute Abend ein bisschen ein Thema war. Ich glaube, bei vier ihrer Tore wurden wir auf dem Eis geschlagen. Danach haben wir nicht mehr zu unserem Spiel gefunden, und wir haben in der Folgezeit nicht wirklich einen konsequenten Vorstoß mehr gemacht."
In ihrem allerersten Spiel gegen das brandneue Expansionsteam zeigten die Flyers, dass sie zu mehr fähig sind, als sie bei der Auftaktniederlage gegen die Canucks gezeigt haben. Die Vertretung Philadelphias hielt über weite Strecken des Spiels konstant den Druck auf das Tor der Gäste aufrecht und war diesen auch körperlich überlegen, wenn sie gefordert wurden.
Die Vorentscheidung auf dem Eis war dabei schnell herbeigeführt. Die Flyers gingen mit einer 3:0-Führung in die erste Pause. Giroux, Travis Konecny und Derick Brassard erzielten allesamt Treffer in der Zeit zwischen der 10. und 15. Spielminute.
Es war das erste Tor von Brassard für die Flyers. In seiner Reihe mit Joel Farabee und Cam Atkinson (ein Assist) erzielte er insgesamt sechs Punkte (zwei Tore, vier Assists). "Wir versuchen einfach, dem Team zu helfen, wir arbeiten, wir versuchen, an einem Strang zu ziehen", gab sich Brassard bescheiden. "Joel ist jedes Mal mit dem Puck beschäftigt, Cam ebenso. Sie sind beide sehr hungrig darauf, ins Tor zu treffen, und sie sind sehr talentiert. Für mich macht das meinen Job viel einfacher. Sie sind zwei besondere Talente."
Die Flyers-Verteidiger Ryan Ellis und Justin Braun bauten den Vorsprung im von ihrem Team überlegen geführten zweiten Drittel auf 5:0 für die Hausherren aus, bevor Seattles Verteidiger Carson Soucy den Ehrentreffer für seine Mannschaft erzielen konnte. In den finalen 20 Minuten war die Entscheidung auf dem Eis längst gefallen. Beide Mannschaften ließen es daher etwas ruhiger angehen. Philadelphia setzte durch ein Erfolgserlebnis von Farabee den Schlusspunkt zum Endstand.

Auch Torhüter Hart durfte sich am Ende des zweiten Auftritts seiner Mannschaft in der regulären Saison 2021/22 als einer der großen Gewinner des Tages feiern lassen. Er wurde insbesondere zu Beginn des Spiels einige Male in kritischen Situationen von den gegnerischen Stürmern geprüft, bevor die Flyers ihr Spiel aufdrehten und für klare Verhältnisse auf dem Eis sorgten. Hart kam auf 24 Paraden bei 25 Schüssen.
Damit erlebte Hart einen deutlich erfreulicheren Abend als ihn sein Gegenüber Grubauer miterleben musste. Der Deutsche hielt nur 28:49 Minuten durch, bevor er vorzeitig aus dem Spiel genommen wurde. Die Flyers schlugen ihn fünfmal bei 20 Schüssen. Chris Driedger, der zum ersten Mal für Seattle auflief, übernahm den Job im Tor der Kraken für ihn. Er hielt in der verbliebenen Spielzeit sechs von sieben Schüssen.
Während Philadelphia mit einer perfekten Quote im Unterzahlspiel zu gefallen wusste (4 von 4), ist das Team im Powerplay noch steigerungsfähig. Keine der zwei sich bietenden Möglichkeiten konnte zu einem Torerfolg genutzt werden.
Es bleibt also trotz des klaren Erfolges noch weiterer Spielraum für Verbesserungen bei den Flyers. Eine prima Gelegenheit auf diesem Weg weiter fortzuschreiten bietet sich am Mittwoch, wenn die Boston Bruins in Philadelphia ihre Visitenkarte abgeben werden (7:30 p.m. ET; NHL.tv; Do. 1.30 Uhr MESZ).