Brauns Tor treibt Sharks kurze Zeit an
von Amalie BenjaminPITTSBURGH -- Justin Braun hatte Schatten unter seinen Augen, tiefe gelbbraune Flecken. Es wurde nicht darüber gesprochen, von woher sie stammten, von der physischen Belastung von 80 Saisonspielen und weiteren 20 in den Stanley Cup Playoffs, von der Enttäuschung im Finale gegen die Pittsburgh Penguins mit 0-2 hinten zu liegen oder vom persönlichen Verlust, der ihn und seine Familie am Morgen vor Spiel 1 getroffen hatte.
Vermutlich war es alles drei. Es war eine schwierige Woche, eine zermürbende Woche und Braun machte einen müden Eindruck kurz vor Mitternacht am Mittwoch, mit der Aussicht am Donnerstag nicht mit seinem Teamkollegen nach San Jose zu fliegen, wo sich die Sharks auf Spiel 3 vorbereiten werden, sondern nach Atlanta.
Braun wird sich in Atlanta mit seiner Frau, Jessie Lysiak Braun und seiner Famile treffen, um der Beerdigung seines Schwiegervaters Tom Lysiak, der am Montag an Leukämie verstorben war, beizuwohnen. Er war 63 Jahre alt. Lysiak spielte 13 Saisons für die Atlanta Flames und Chicago Blackhawks nachdem er beim NHL Draft 1973 an zweiter Stelle gezogen wurde.
Die Familie des Verteidigers hatte ihn unterstützt diese drei Tage in Pittsburgh zu bleiben, wo seine Mannschaft auf die Penguins im wichtigsten Spiel, das er jemals bestritten hat, traf. Sie haben es verstanden, aber es war nicht leicht.
"Es ist hart", sagte Braun nachdem Pittsburgh Spiel 2 im Consol Energy Center mit 2-1 nach 2:35 Minuten in der Overtime gewonnen hatte und nun in der Stanley Cup Finalserie mit 2-0 vorne liegt. "Du möchtest bei deiner Familie sein. Sie sind so verständnisvoll. Sie haben mich dabei unterstützt, dass ich hier für die Spiele bleibe. Zum Glück kann ich morgen etwas Zeit mit ihnen verbringen."
Unterdessen hat er versucht seine Gedanken da zu lassen, wo sie gebraucht werden, auch wenn das ein unmögliches Unterfangen war. Er nutzte das Eis als Zufluchtsort, seine Teamkollegen als Familie und das Spiel zur Ablenkung.
Dann, als die Sharks mit einem Tor hinten lagen und die Zeit in Spiel 2 knapp wurde, bekam Braun den Puck auf seinen Schläger, knapp hinter dem rechten Bullykreis. Der Puck landete durch den Verkehr, an sieben Körpern vorbei im Netz und Braun hob seine Arme, nicht um den Triumph zu feiern sondern in Richtung seiner Teamkollegen, die in einhüllten.
Er wusste im ersten Moment nicht, ob er getroffen hatte, doch sein Lächeln drückte aus, dass es ihm egal war, ob er es war, ob die Scheibe abgefälscht wurde, ob er einen Scorerpunkt bekommt. Es war sein erstes Tor in diesen Playoffs.
"Sicher war es etwas Besonders", sagte Sharks Kapitän Joe Pavelski. "Jeder wusste über die Situation Bescheid. Das war schon cool, dass er reinging. Das gab uns einen Auftrieb, wir bekamen wieder Energie. Wir dachten, dass das unser Abend wird. Wurde es aber nicht."
War es nicht, auch nicht für Braun. Sein Moment des Jubels wurde überschattet als Conor Sheary in der Overtime, den Puck durch die Beine von Braun, an Torwart Martin Jones vorbei, reinschoss.
Doch 4:05 Minuten vor dem Ende des dritten Drittels hatte Braun mit dem Ausgleichstor seine Teamkameraden so aufgebaut, wie sie es mit ihm getan hatten.
"Eishockey ist immer ein guter Fluchtort", sagte Braun. "Ganz egal was dir im Leben passiert. Aber es ist schwer. Es war großartig wie mich die Jungs hier unterstützt haben. Die Unterstützung der Familie war großartig. Ich musste das einfach machen."
Haben seine Teamkameraden etwas gesagt? Irgendetwas getan?
"Sie haben meinen Schmerz bemerkt", sagte er. "Es war gut, dass ich hiergeblieben bin und da durchgegangen bin. Sie begrüßten das. … Die Jungs hier sind gut. Sie bauen dich auf. Sie sind Brüder und sie waren gut zu mir."
Sicher war es nicht einfach. Er hat seine Frau seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr gesehen. Sie war in Atlanta. Er war in Pittsburgh.
Es ist sein Plan dort hinzugehen, bis Donnerstag, rechtzeitig zur Beerdigung, rechtzeitig um mit seiner Familie zu trauern, bevor er wieder in ein Flugzeug steigt in Richtung seiner anderen Familie, die Sharks, um am Samstag in San Jose im SAP Center Spiel 3 zu bestreiten (8 p.m. ET; NBCSN, CBC, TVA Sports).
Er wird um einen Mann trauern, an den er nur die besten Erinnerungen hat: "Manchmal war es nur rumhängen, Golf schauen, übers Jagen und Fischen zu reden. Er hat Kochen geliebt. Sein Lachen, seine geistige Wendigkeit waren großartig."