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NHL.com's Interviewreihe namens "fünf Fragen an..." läuft über die Saison hinweg. Wir sprechen mit Schlüsselfiguren des Sports und stellen ihnen Fragen um Einblick in ihr Leben, ihre Karriere und die neuesten Schlagzeilen zu erlangen.
Hier sind Fünf (eigentlich sechs) Fragen an...Kevin Shattenkirk:

Nun, ihr habt das Winter Classic gegen Chicago gewonnen, das nächste Spiel gegen die Carolina Hurricanes verloren und das nächste gegen die Dallas Stars wieder gewonnen. Es scheint alles nach einem wilden Trend. Von meiner Seite sieht es so aus, als ob St. Louis etwas den Erwartungen hinterher hinkt. Denkst du das auch? Wie denken die Blues über den aktuellen Stand in der Saison?
"Den Erwartungen hinterher hinken? Ich weiß nicht, ob das die richtigen Worte sind, aber sicherlich denke ich auch, dass wir bereits so einige großartigen Chancen haben verstreichen lassen. Es war ein sehr interessantes Jahr in der Western Conference. Dort schenken sich die Teams meiner Meinung nach nichts. Für mich wirkt es so, als ob im Westen so ziemlich jeder auf Augenhöhe ist. Natürlich gibt es von den Punkten her ein paar Unterschiede aber ich denke, dass es so zehn bis zwölf Teams gibt, die die Möglichkeit haben, groß rauszukommen. Wir sind ein Team, dass einige Spiele, die wir eigentlich gewinnen hätten sollen, hergegeben haben. Ich kann sicherlich fünf bis sechs solcher Spiele aufzählen, in denen wir Punkte verloren haben, die wir nicht hätten verlieren müssen. Wir wollen nicht, dass uns diese Punkte am Ende der Saison wehtun. Wir haben uns sehr schwer getan, eine Siegesserie am Leben zu halten. Wie du schon sagtest, wir gewinnen eines, dann verlieren wir eines. Wir gewinnen zwei, dann verlieren wir zwei. So wollen wir nicht spielen. Wir wollen hart spielen. Wir spielen ein körperbetontes Spiel und wenn die Dinge in diesem Jahr nicht so laufen, wie wir wollen, dann hören wir nicht mit dem auf, was funktioniert. In den letzten Wochen haben wir mehr davon gesehen. Wir kaufen Coach Ken Hitchcock immer mehr ab, was er uns verkauft. Wir machen es schon seit so langer Zeit. Wir wissen, dass es funktioniert. Das ist das Schöne daran. Es gibt so viele Jungs da draußen, die wissen was das Siegen im Eishockey bedeutet. Es geht einfach darum, das Team dazu zu bringen, alles zu geben und wenn es so weit ist, wird es gut sein.

Eure Inkonsistenz ist offensichtlich. Das beweist eure Auswärtsbilanz, die bei 5-10-1 steht. Warum ist das so? Gibt es etwas, was ihr Jungs auswärts macht aber zuhause nicht? Eure Heimbilanz steht in dieser Saison bei 16-4-4. Wie erklärst du diese Auswärtsbilanz?
"Auswärts zählt einfach der Glaube in das System, Glaube in das, was dein Team stark macht. Zuhause ist das einfacher. Es ist einfacher, wenn dir das Spiel aus den Händen gleitet, das Momentum wieder auf deine Seite zu bringen, weil die Fans hinter dir stehen. Du fühlst dich zuhause komfortabler. Wenn du auswärts spielst, ist es schwerer, dieses Momentum aufzuhalten und wir haben uns bislang nicht so gut darin geschlagen, dies zu stoppen. Wir haben aber schon gesehen, dass wir es können. Wir haben es bereits zuhause gezeigt, aber wir haben uns in diesen Situationen doof angestellt. Wenn wir zum einfachen Hockey zurückkehren, das uns so großartig macht, dann fahren wir wieder Ergebnisse ein."
Ein Junge landet am Dienstag in St. Louis, den du sehr gut kennst. Du hast David backes bereits in Boston gesehen. Wie wird es für dich sein, wenn du ihn in St. Louis auf dem anderen Ende des Eises siehst?
"Das wird seltsam sein. Wir haben es bereits in Boston getan und von meiner Sicht aus haben wir das aus der Welt geschafft. Ich denke die Emotionen werden mehr auf seiner Seite sein. Hier auf dieser Eisfläche spielen, wo er seine Karriere so lange aufgebaut hat. Es ist hart, hart damit umzugehen und gleichzeitig Eishockey zu spielen. Von unserem Standpunkt wissen wir, wie hart und ehrlich er spielt. Er ist ein Wettkämpfer sobald er das Eis betritt und wir sind darauf gefasst."
Natürlich habe ich dich über ihn gefragt, um die nächste Frage einzuleiten. Vielleicht bist nämlich schon du nächste Saison in der gleichen Situation. Du könntest UFA werden. Hast du bereits darüber nachgedacht? Hast du dir bereits den Kopf darüber zerbrochen? Hast du jemals über deine Zukunft nachgedacht? Hat das alles einen Einfluss auf dich?
"Ein klein wenig. Ich bin auch nur ein Mensch. So einfach durch den Sommer zu gehen ohne sich darüber Gedanken zu machen ist für jeden Spieler so gut wie unmöglich. Das wird jedes Jahr diskutiert. Ich geh mit der Einstellung in die Saison, dass ich nirgends hin gehen werde. Das wenn ich die ganze Saison in St. Louis bleibe, es für Gesprächsstoff sorgen wird, war mir klar. Es ist dabei völlig gleich, in welcher Situation mein Team ist. Verletzungen, unsere Bilanz, alles wird die Diskussion über einen möglichen Trade noch weiter anheizen. Damit musst du als Spieler einfach umgehen können. Das wichtigste ist, dass ich mir vornehme, dass ich die beste Saison spiele, die ich abliefern kann. Das ist alles, was ich geben kann. Ich kann nicht kontrollieren, was in den nächsten drei Monaten, sechs Monaten kommen wird. Was auch immer es sein mag, ich stecke nicht drin. Ich muss mich auf mein Eishockeyspiel konzentrieren. Ich bin froh darüber, an einem Ort wo ich mich wohl fühle, unter diesem gewissen Druck zu spielen. Wenn ich in diesem Jahr wo anders hingemusst hätte, wäre es mir sehr schwer gefallen, mich an mein neues Umfeld zu gewöhnen und könnte nicht mein bestes Eishockey abliefern."

Gab es diesen Punkt, an dem du dachtest, dass du getradet wirst?
"Oh ja. Blues GM Doug Armstrong war immer ehrlich zu mir. Das erste, was er mir sagte war, 'ich will dich nicht traden nur um dich zu traden aber ich muss meine Optionen austarieren'. Im vergangenen Sommer gab es beim Draft eine Zeit, zu der ich dachte, dass etwas passieren wird. Im Rest des Sommers gab es zwar auch einige Wochen, in denen ich dachte, dass es jetzt los geht, aber glücklicherweise hat sich zum 1. August alles beruhigt. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich mich einfacher darauf konzentrieren, wieder zurück zu St. Louis zu gehen und offensichtlich den Großteil der Saison dort verbringen. Ich bin immer noch hier. Wir schauen von Tag zu Tag. Ich weiß, dass es in den kommenden Monaten noch einmal hitziger wird. Es wird also spannend. Jetzt haben wir jedoch ein Team, das sehr gut ist und wenn wir endlich Siegesserien starten können, dann können wir wirklich den Cup angreifen. Wenn es so kommen sollte, bekomme ich hoffentlich die Gelegenheit, hier zu bleiben.
"Es ist einfacher für mich, damit umzugehen, weil ich mit den Blues spiele und bis auf einmal, jedes Jahr die Playoffs geschafft habe. Diese Kultur haben wir hier. Doug Armstrong hat ein großartiges Team aufgebaut und einen tollen Kern zusammengestellt, der das Team zum Erfolg führt. Jedes Jahr kommst du zurück und spürst, dass du ein Team hast, dass in den Playoffs stehen sollte und wenn wir den Sprung in die Playoffs schaffen, dann zählt nur noch, was wir dort leisten."
Du sagtest also, dass du dich nur darauf konzentrierst, dein bestes Hockey abzuliefern. Du hast 26 Punkte nach 40 Spielen, was bedeutet, dass du ziemlich gut warst. Wie ist deine Selbsteinschätzung zur laufenden Saison? Wie hast du dich deiner Meinung nach geschlagen?
"Diese Saison ist mehr so eine Berg- und Talfahrt. Wenn du dir nur die Statistiken auf dem Papier ansiehst, schaut alles gut aus, aber die Herausforderung liegt in diesem Jahr darin, mit der Inkonsistenz des Teams umzugehen und das fällt mehr ins Gewicht. Das ist etwas, was ich wirklich verbessern will. Ich will jede Nacht ein konstanter Spieler sein. Ich will jede Nacht die gleiche Leistung abliefern. Ob ich nun zwei oder keinen Punkt erziele. Ich will meinem Team nicht wehtun. Darauf lege ich in dieser Saison sehr viel Wert. Das will ich verbessern. Wie wir schon sagten, es ist eine schwere Saison. Es lief für die Blues noch nicht so glatt. Das ist einfach eine weitere Herausforderung, die du als Spieler annehmen musst."