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Die NHL-Saison 2018/19 wirft langsam aber sicher ihre Schatten voraus. Vor dem Start der Trainingslager analysiert NHL.com/de ab dem 5. August die 31 Teams der Liga in 31 Tagen. Zu jeder Mannschaft gibt es in der Serie "31 in 31" zwei Berichte mit interessanten Fakten, Einschätzungen und Einblicken.
In dieser Folge: Columbus Blue Jackets

Das Saisonziel hatte Übungsleiter John Tortorella nur wenige Augenblicke nach dem bitteren Saisonaus in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2018 ausgerufen. Die erste Runde der Stanley Cup Playoffs soll endlich überstanden werden. Doch wie sind die Chancen der Blue Jackets tatsächlich?
Große Fragezeichen kreisen schon den ganzen Sommer über den Schlüsselspielern Artemi Panarin und Sergei Bobrovsky. Sturmstar Panarin setzte in der Vorsaison eine neue Franchise-Bestmarke. Noch nie zuvor markierte ein Stürmer im Dress der Blue Jackets mehr Punkte in einer Saison als der 26-jährige Russe. Überragende 82 Punkte (27 Tore, 55 Assists) sammelte Panarin in 81 Spielen.
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Noch ist Panarin der Kopf der ersten Sturmformation um Rookie Pierre-Luc Dubois (20 Tore, 28 Assists) und Cam Atkinson (24 Tore, 22 Assists). Aber wie lange noch? Sein Vertrag besitzt wie auch der von Nummer-1 Torhüter Bobrovsky nur noch bis zum Sommer 2019 Gültigkeit. Dann könnten beide Free Agents werden.
"Wir wollen unbedingt, dass er hier bleibt"; erklärte Assistenzkapitän Boone Jenner. "Er ist unglaublich talentiert und bringt einfach eine Dynamik in unser Spiel, die ihresgleichen sucht. Wir lieben seine Spielweise."
Doch Panarin erteilte Verlängerungsgerüchten eine Abfuhr und ließ längst verlauten, dass er einem langfristigen Engagement eher ablehnend gegenübersteht. Nichtsdestotrotz ist sich Blue Jackets General Manager Jarmo Kekalainen sicher, dass die Vertragssituationen von Keeper Bobrovsky und Panarin keinen Einfluss auf die Leistung seiner Mannschaft haben wird.

"Wir hatten vor zwei Jahren auch schon Spieler in solchen vertraglichen Situationen", erklärte er. "Wir haben 108 Punkte erreicht. Wir hatten im vergangenen Jahr Spieler in solchen Situationen und wir haben 97 Punkte erreicht. Es gab nie Verunsicherungen."
Weil die Zukunft von den Topstars Panarin und Bobrovsky ungewiss ist, ist die Mannschaft so sehr auf Spieler aus der zweiten Reihe angewiesen wie schon lange nicht mehr. Und diese sorgten in der jüngeren Vergangenheit nur selten für Schlagzeilen. Routinier Brandon Dubinsky muss nach einer Seuchensaison, in der ihm nur 16 Punkte (sechs Tore, zehn Assists) gelangen, zwingend wieder zu alter Stärke zurückfinden.
Auch Center Alex Wennberg lief nach seiner Vertragsverlängerung, die ihm ab September 2017 durchschnittlich 4,9 Millionen US-Dollar Jahresgehalt einbringt, seiner Form deutlich hinterher. In 66 Saisonspielen gelangen ihm lediglich acht Tore und 27 Assists.
Die kommende Spielzeit könnte folglich eine äußerst knifflige für die Blue Jackets werden. Zwar haben die Verantwortlichen in Columbus mit Anthony Duclair und Riley Nash zwei sinnvolle Verstärkungen engagiert, aber noch sind nicht alle Zahnräder aufeinander abgestimmt.

"Wir haben viel Qualität in der Offensive", erzählte Kekalainen. "Wir haben Jungs, die überall Eiszeiten bekommen können. Von der ersten bis zur vierten Reihe. Aber in welcher Reihenfolge? Diese Entscheidung wird allein aufgrund ihrer Leistung gefällt."
Auch in der Defensive sind die Karten noch nicht komplett ausgeteilt. Seth Jones, 23, und Zach Werenski, 21, bilden zweifellos eines der schillerndsten Verteidigungspärchen der Liga. Hinter Brent Burns und Marc-Edouard Vlasic von den San Jose Sharks (203 Punkte, 58 Tore, 145 Assists) und Roman Josi und P.K. Subban von den Nashville Predators (201 Punkte, 52 Tore, 149 Assists) bildeten Werenski und Jones die drittgefährlichste Verteidigungsreihe der Liga (183 Punkte, 55 Tore, 128 Assists).
Nach einer Schulteroperation sollte Werenski Medienberichten spätestens im November wieder eingreifen können. Doch wer wird die Positionen hinter dem Top-Duo einnehmen? Die Abgänge von Jack Johnson und Ian Cole schaffen Platz für neue Gesichter.
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Eines davon könnte Dean Kukan sein. Der 25-jährige Schweizer steht seit der Saison 2015/16 bei der Blue Jackets Organisation unter Vertrag, kam bislang jedoch nur auf 19 Einsätze in der NHL. Jetzt könnte er, wie auch Gabriel Carlsson oder Scott Harrington, eine echte Chance auf einen Stammplatz erhalten.
Wie die Entscheidungen letztendlich auch aussehen mögen, die Blue Jackets könnten ihre turbulenteste Saison seit zwei Jahren erleben.