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Blackhawks drehen auf

von Bernd Roesch

Für die Chicago Blackhawks begann das Jahr 2016, wie es nicht besser beginnen könnte. Noch ungeschlagen, mit vier doppelten Punktgewinnen, konnte der amtierende Stanley Cup Champion weiter Boden gutmachen auf den Tabellenersten in der starken Central Division, die Dallas Stars. Der Rückstand der Blackhawks auf die Texaner beträgt bei gleicher Anzahl absolvierter Spiele nur noch sechs Punkte. Zur Erinnerung: Am 28. Dezember, also vor zwölf Tagen, lag Chicago nach gewonnenen Punkten in Prozent nur auf dem vierten Rang der Division - die Blues und die Wild waren noch vor ihnen platziert. Am Mittwoch schnappten die Blackhawks, durch einen 3-1 Heimtriumph über die Pittsburgh Penguins, St. Louis den zweiten Platz weg.

Wer nun glaubt, dass der Aufwärtstrend der Chicago Blackhawks hauptsächlich mit der Performance ihres Topscorers Patrick Kane zusammenhängt, sieht sich getäuscht. Selbstverständlich ist Kane ein Garant für Punkte, als Vorbereiter und Torjäger ist er für die Mannschaft unverzichtbar. Der 27-jährige Flügelstürmer konnte in fünf der letzten sechs Partien punkten (2 Tore, 8 Assists). Ein Kunststück, das auch Jonathan Toews vollbracht hat (4 Tore, 2 Assists). Toews, Chicagos Erstrundendraftpick von 2006, haderte vor einem Monat noch mit seiner Ausbeute, war sich aber sicher, dass auch bald wieder bessere Zeiten für ihn kommen werden.

Zwischen dem 27. November und dem 10. Dezember 2015 war dem Kapitän der Blackhawks in sieben Partien nur ein Assist gelungen, nun ist auch er wieder ein Punktegarant. Im Schlepptau von Toews kam auch der junge finnische Stürmer Teuvo Teravainen, der zeitweise nur noch in der dritten oder vierten Reihe eingesetzt wurde, wieder zu Erfolgserlebnissen. "Ich war wirklich richtig schlecht im ersten Drittel dieser Saison. Ich wusste, dass ich hart arbeiten muss, um wieder zu meinem Spiel zurückzufinden", gab sich der 21-Jährige selbstkritisch. Der Plan von Chicagos Cheftrainer Joel Quenneville Teravainen wieder häufiger in der zweiten Sturmformation einzusetzen, dürfte bald eintreten.

In den beiden Partien gegen die Penguins am 5. und 6. Januar kam Teravainen schon zu über 18 Minuten Eiszeit und durfte sich beim zweiten Aufeinandertreffen wieder über einen Treffer freuen - nach zuvor acht torlosen Spielen.

Wer den Verantwortlichen der Blackhawks aber richtig viel Spaß bereitet, ist ein junger Russe namens Artemi Panarin. Ungedraftet kam der in Korkina, Russland geborene Flügelstürmer im Sommer von SKA St. Petersburg aus der KHL in die 'Windy City' und schlug auf Anhieb ein. Gleich im ersten Saisonspiel, als noch keine Viertelstunde absolviert war, gelang dem Rookie sein erster Treffer. Er beschrieb damals seine Glücksgefühle mit "überwältigend". Panarin konnte seitdem weitere 14 Mal das schwarze, runde Spielgerät im gegnerischen Kasten versenken. Durch seine fünf Treffer, darunter zwei Gamewinner, in den vergangenen sechs Spielen hat er maßgeblichen Anteil am Aufwärtstrend der Blackhawks. Kane ist ebenso voll des Lobes über seinen Sturmkollegen: "Wir wussten von Anfang an, dass er ein toller Spieler ist. er hat nun einige gute Spiele abgeliefert und großartige Treffer erzielt. Wir werden noch viel mehr von ihm in der Zukunft bei den Blackhawks sehen. Er wird ein noch besserer Spieler werden. Seine Karriere wird steil nach oben gehen, der Himmel ist für diesen Jungen das obere Limit."

Luke Adam

ARTEMI PANARIN

Saisonstatistik
TORE: 15 | ASSISTS: 23 | PKT: 38
SP: 43 | +/-: 5

Anfang Dezember gingen noch über 47 Prozent der Tore auf das Konto der ersten Sturmreihe mit Kane, Panarin und Artem Anisimov. Mittlerweile sind es, und das ist ein gutes Zeichen, nur noch 44,5 Prozent der 119 Treffer, die die Blackhawks erzielt haben. Der Höhenflug der Blackhawks hat also auch damit zu tun, dass sie weniger ausrechenbar sind, und plötzlich Spieler ihren Torinstinkt entdecken, von denen es man nicht erwartet hatte.

Nehmen wir die gestrige Heimpartie gegen die Buffalo Sabres: An keinem der drei Tore der Blackhawks war ihre erste Sturmformation beteiligt gewesen war und mit Phillip Danault, 22, war es ein Rookie, der erst Mitte Dezember zum Team gestoßen war, der sich über sein erstes NHL-Tor freuen konnte: "Ich hatte schon Angst es würde nie etwas mit dem ersten Tor werden, doch alle haben mir gut zugesprochen und mir gesagt, dass ich so weitermachen solle, da ich auf dem richtigen Weg sei. manchen Spielern fällt das erste Tor leicht, manchen nicht. Mir fiel es wirklich schwer, aber es ist geschafft. Mein erstes Tor habe ich erzielt und dann war es auch noch das Siegtor, was will ich mehr." Auch Quenneville war hochzufrieden. "Ein tolles, ein wichtiges Tor. Erst ein großartiger Move und dann schießt er schnell ins kurze Eck. Ich gratuliere ihm."

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