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Das mit den Trainerwechseln ist ja bekanntlich immer so eine Sache. Der Tausch des Coaches kann für eine Mannschaft zum Erfolg werden, indem er neue Kräfte und Motivation freisetzt. Die jüngste Vergangenheit in der Liga hat jedoch auch gezeigt, dass das längst nicht immer der Fall ist.

Einige Veränderungen auf der Trainerbank sind ergebnislos verpufft. Im Falle der Vancouver Canucks, die kürzlich Bruce Boudreau zu ihrem Trainer gemacht haben, hat sich das Ganze aber definitiv bezahlt gemacht.
Am Donnerstag gewannen die Canucks bei den San Jose Sharks im SAP Center mit 5:2. Für Vancouver stellte dieser doppelte Punktgewinn den sechsten Sieg nacheinander dar. Alle wurden gefeiert, nachdem Boudreau die Verantwortung beim zuvor heftig kriselnden Team übernommen hatte.
Er ist übrigens erst der sechste Cheftrainer in der Geschichte der NHL, der alle seine ersten sechs Spiele mit einer neuen Mannschaft gewinnen konnte. Zuvor gelang dieses Kunststück nur Geoff Ward (2019/20, Calgary Flames, Bilanz 7-0-0), Jacques Lemaire (1993/94, New Jersey Devils, 7-0-0), Patrick Roy (2013/14, Colorado Avalanche, 6-0-0), Bryan Murray (2005/06, Ottawa Senators, 6-0-0) und Mario Tremblay (1995/96, Montreal Canadiens, 6-0-0).
Doch damit nicht genug. Unter Boudreau verbesserten sich die Canucks bei den Toren (3,17 von 2,36), den Gegentoren (1,67 von 3,16), im Powerplay (31,2 von 17,4 Prozent), im Penalty Killing (83,3 Prozent Erfolgsquote von 64,6) und sie machten in der Tabelle einiges an Boden gut.

VAN@SJS: Boeser nutzt Millers Vorarbeit zum 2. Tor

Brock Boeser erzielte gegen die Sharks zwei Treffer und war damit der auffälligste Akteur in Reihen der Gäste. J.T. Miller erzielte ein Tor und verbuchte zwei Assists für die Canucks (14-15-2). Miller absolvierte damit sein elftes Drei-Punkte-Spiel für Vancouver. Das sind die meisten unter allen Canucks-Spielern, seit er in der Spielzeit 2019/20 zum Team gestoßen ist. Torhüter Thatcher Demko lieferte ebenfalls eine starke Leistung ab und parierte 34 Schüsse. "Ich denke, es überrascht inzwischen niemanden mehr, wie großartig er ist", lobte Boeser den Torhüter. "Er ist für mich im Moment einer der besten Goalies der Liga."
Wie sehr sich die Lage im Lager der Canucks seit der Amtsübernahme von Boudreau zum Positiven verändert hat, zeigt alleine schon die Tatsache, dass Vancouver in den letzten 13 Spielen vor dem Trainerwechsel eine Bilanz von 3-9-1 zu verzeichnen hatte, während diese seit dem 5.Dezember, als sich die Organisation von Coach Travis Green und General Manager Jim Benning trennte, makellos ist. Entsprechend ist auch die Stimmung im Kader eine ganz andere geworden. "Es war ein Riesenspaß. Jeder freut sich jeden Tag darauf, auf die Eisbahn zu gehen", sagte Boeser nach der Partie bei den Sharks.
Auf der Gegenseite war von Heiterkeit keine Spur. "Ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl bei der Art und Weise, wie wir gespielt haben, aber wir haben es einfach nicht geschafft", beklagte Sharks-Trainer Bob Boughner nach der dritten Niederlage seiner Mannschaft aus den vergangenen vier Auftritten.
Ein klein wenig Grund zur Freude hatte zumindest der Schweizer Timo Meier, der seinen 100. NHL-Treffer markierte. Für den Herisauer war nach 25 Saisonspielen sein 29. Punkt (12 Tore, 17 Assists). Nur zwei Spieler haben in den ersten 25 Spielen einer Saison mit den Sharks mehr Punkte erzielt: viermal Joe Thornton (35, 2005/06; 32, 2009/10; 31, 2007/08 und 30, 2008/09) sowie einmal Owen Nolan (31, 1999/00). Zu mehr als einer Randnotiz reichte das in Anbetracht der deutlichen Heimniederlage an diesem Tag aber nicht.

Boeser eröffnete den Torreigen für die Canucks im ersten Drittel, als er von Tanner Pearson mit einem Querpass in Szene gesetzt wurde. Bo Horvat machte das 2:0 mit einem Powerplay-Tor, nachdem er einen Querpass von Miller angenommen hatte. Quinn Hughes assistierte bei Horvats Tor. Es war seine 24. Vorlage in 30 Spielen. Nur ein Verteidiger hatte in den ersten 30 Spielen einer Saison mehr Assists für die Canucks vorzuweisen. Paul Reinhart gelangen in der Saison 1988/89 deren 28.
Kurz vor Ende des Anfangsdrittels schlug die Stunde von Meier, der die Hausherren mit seinem Jubiläumstor auf 1:2 heranbrachte. Demko wehrte zunächst einen Schuss von Erik Karlsson ab, doch den Abpraller verwertete der Schweizer Stürmer.
Wiederum Boeser war es, der mit seinem zweiten Treffer des Abends im mittleren Abschnitt den alten Abstand wiederherstellte. "Das waren zwei tolle Schüsse von ihm. Man kann sehen, warum er Tore schießt", lobte Boudreau den Doppeltorschützen. "Er war fantastisch."
Kaum Verunsicherung entstand im Lager der Kanadier selbst nach dem zwischenzeitlichen 2:3 durch Andrew Cogliano im Schlussdrittel. Miller sorgte im weiteren Verlauf für das vorentscheidende 4:2, bevor Dickinson gut eine Minute vor Ultimo zum 5:2-Endstand einschoss.
Weiter geht es für die Canucks am Samstag (7 p.m. ET; NHL.TV; So. 1 Uhr MEZ), wenn sie daheim die Toronto Maple Leafs zum mit Spannung erwarteten Kräftemessen in der Rogers Arena erwarten.