Baertschi--118

Noch etwas dünn kommt er daher, der Movemberflaum des 24-jährigen Schweizers Sven Baertschi. Doch das was er am Dienstag gegen die New York Rangers aufs Eis zauberte, konnte sich sehen lassen: Es war die 54.

Spielminute im altehrwürdigen Madison Square Garden angebrochen, da lief sich Flügelstürmer Jack Skille, der vor der aktuellen Spielzeit zu den Vancouver Canucks stieß, wunderbar an der rechten Bande frei und zog mit dem Spielgerät in das Angriffsdrittel. Er sah Baertschi, der energisch vors Tor zog und spielte ihm nur Zentimeter vor Rangersgoalie Henrik Lundqvist an zwei herannahenden Verteidigern vorbei die Scheibe in den Slot. Der Schweizer ließ sich nicht zweimal bitten und schob gekonnt zu seinem ersten Saisontor und zum spielentscheidenden 4-2 für die Vancouver Canucks ein.

Dass er gegen die Rangers nicht nur als Torschütze sondern auch als Vorbereiter in Erscheinung trat -- knapp vier Minuten vor seinem eigenen Tor war er an Alexandre Burrows Treffer zum 3-2 beteiligt --, zeugt womöglich davon, dass er endlich in der Saison 2015 angekommen ist. Die Ausbeute von zwei Punkten bei lediglich 11:11 Minuten Eiszeit ist jedenfalls bemerkenswert. Bis dato verlief die noch junge Spielzeit bei Baertschi eher schleppend: In bisher 13 Spielen sammelte er nur zwei Scorerpunkte, so dass er seine Ausbeute gegen die Rangers verdoppeln konnte. Ein Grund hierfür könnte sein, dass Coach Willie Desjardins noch keine feste Sturmformation für ihn gefunden hat. Zwar scheint er sich mit dem erst 21-jährigen Center Bo Horvat auf einen festen Partner für den Linksaußen Baertschi festgelegt zu haben, doch ein dritter im Bunde war lange nicht in Sicht. War es in den ersten Spielen noch oft Jake Virtanen, der die rechte Seite beackern durfte, waren es in den letzten Partien eher Derek Dorsett, Jack Skille und vor allem Alexandre Burrows, die die zwei komplettierten.
Die Kombination mit Burrows könnte unter Umständen eine sein, die auch längerfristig funktioniert. Gegen die Rangers ließ Burrows mehrere Male sein Talent aufblitzen und avancierte neben Baertschi mit seinen zwei Toren zum Gamewinner. Einziger Wehmutstropfen: Routinier Burrows ist bereits 35 Jahre alt und sein Vertrag hat nur noch bis zum Ende der aktuellen Spielzeit Gültigkeit. Coach Desjardins muss sich also weiterhin den Kopf zerbrechen, wie er seiner Topreihe Last abnehmen kann.

Loui-Eriksson

Denn auch auf das schwedische Trio um Henrik Sedin, Daniel Sedin und unrestricted Free Agent Neuzugang Loui Eriksson ist nicht immer Verlass. Die Verantwortlichen der Canucks konnten in den vergangenen neun Auftritten hautnah miterleben, was ihnen bevorsteht, wenn ihre Paradereihe nicht funktioniert. Eriksson, der gegen die Rangers wie auch Baertschi zu seinem ersten Saisontor kam, hat nach nun 14 absolvierten Spielen in der Spielzeit 2015-16 lediglich fünf Scorerpunkte auf dem Konto. Zuvor blieb er in sieben Spielen ohne Tor oder Torvorlage. Der 31-jährige Schwede war sich bewusst, dass er seinem Team noch einiges seiner 4,5 Mio. Dollar Jahressalär schuldig blieb:

"Ich habe nicht erwartet, dass es so laufen wird und ich erst nach 14 Spielen mein erstes Tor schieße. Es war hart", gab Eriksson über seine lange Leidensphase zu bekennen.
Doch mit dem Sieg gegen die Rangers gaben die Canucks mehr als nur ein leises Lebenszeichen von sich. Sie zeigten, dass sie gegen eines der dominierenden Teams der noch jungen Spielzeit nicht nur bestehen sondern auch austeilen können.