Ausfälle bei Sotschi Torhüter-Kandidaten
von Stefan HergetWährend bei der österreichischen und der Schweizer Mannschaft klar sein dürfte, dass alle in der NHL aktiven Spieler bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Februar 2014 vertreten sein werden, es sei denn eine Verletzung kommt dazwischen, ist der Kampf um die Plätze im Kader bei den Favoritenteams, wie Kanada, USA, Schweden, Russland, aber auch Finnland und Tschechien in vollem Gange.
Schließlich können diese Nationen aus einem großen Portfolio an Akteuren schöpfen und natürlich wird mit entscheidend sein, wie sich die Einzelnen gerade zu dieser Zeit präsentieren. Anfang Januar müssen nämlich die vorläufigen Kader für das Turnier benannt werden und erste Vorauswahlen, sowie Gespräche zwischen den Trainerstäben und den Teammanagern sind im vollen Gange.
Wir werfen daher einen Blick auf die aktuelle Situation einiger Torhüter und ziehen ein Zwischenfazit, für wen es momentan auf dem Weg nach Sotschi gut aussieht und wer in den letzten Wochen an Boden verloren hat.

Auf dieser Position des letzten Mannes hat sich irgendwie das Verletzungspech ausgebreitet und einige aussichtsreiche Aktive ungewollt zu einer Pause gezwungen. Detroit Red Wings Torhüter Jimmy Howard wurde das letzte Opfer. Der US-Amerikaner wird mit einer Bänderdehnung im Knie die nächsten zwei bis vier Wochen ausfallen. Seine Aussichten beim Winter Classic am Neujahrstag aufzulaufen sind vage. Es ist ausgerechnet der Tag, an dem das Aufgebot von Team USA verkündet werden soll.
Einer der größten Kandidaten vor der Saison auf den Nummer 1 Job bei den Amerikanern war Jonathan Quick von den Los Angeles Kings. Doch er verletzte sich Mitte November an der Leiste und ist seitdem außer Gefecht. Das erhöht die Chancen von Ryan Miller, der trotz des schlechten Abschneidens seiner Buffalo Sabres gute Werte vorweisen kann, wie 2010 in Vancouver für die USA das Tor zu hüten. Im Nacken sitzt ihm allerdings Ben Bishop von den Tampa Bay Lightning, der alle amerikanischen Torhüter mit einer Fangquote von 93,4 Prozent und 1,96 Gegentreffern pro Spiel anführt. Gut präsentiert sich ebenso Corey Schneider von den New Jersey Devils, der mit 1,97 Gegentorschnitt nur knapp hinter Bishop rangiert.
Cory Crawford, Schlussmann der Chicago Blackhawks, hatte sich Hoffnungen gemacht trotz großer Konkurrenz ins kanadische Team zu rutschen. Es musste letzte Woche mit einer nicht näher bezeichneten Verletzung im unteren Körperbereich passen, die ihn wohl noch zwei weitere Wochen vom Eis fern halten wird. Auf der anderen Seite haben Montreal Canadiens Carey Price und Roberto Luongo von den Vancouver Canucks Werbung für sich betreiben können. Doch Minnesota Wild Schlussmann Josh Harding, den bislang fast keiner auf der Rechnung hatte, führt die NHL mit 1,51 Gegentoren im Schnitt und drei Shutouts an und ist Zweiter mit 93,9 Prozent Fangquote. Bei den Saves vor ihm rangiert Ben Scrivens, der Quick in Los Angeles bestens ersetzt und mit 94,1 Prozent die Liga toppt. Ob es für den 27-jährigen zu einer Nominierung reicht, bleibt allerdings fraglich. Besser im Geschäft dürfte Marc-Andre Fleury von den Pittsburgh Penguins sein. Auch er hat neben seinen ligabesten 19 Siegen schon drei Zu-Null-Spiele und mit 92,5 Prozent und 1,98 akzeptable Werte vozuweisen.

Der 3. Dezember dürfte im Kalender der russischen Verantwortlichen rot angestrichen sein, denn an diesem Tag verletzte sich Sergei Bobrovsky von den Columbus Blue Jackets im Spiel gegen Tampa Bay an der Leiste. Der 25-jährige Torhüter war ein heißer Kandidat auf die Nummer 1 beim Gastgeber, die ihren Heimvorteil unbedingt zu Gold machen wollen. Er fällt noch mindestens bis nächste Woche, eher länger aus, was seinen Status unsicher macht. Das erhöht die Chancen von Semyon Varlamov von den Colorado Avalanche. Mit seinen konstanten Leistungen trotz der zwischenzeitlichen Ermittlungen der Polizei wegen Körperverletzung an seiner Freundin trägt er mit dazu bei, dass die Truppe von Patrick Roy aus Denver aktiv mit um die Playoffplätze kämpft.
Über Verletzungen von Torhütern können die Finnen ein Klagelied anstimmen, nachdem ihr potenzieller Starter Pekka Rinne von den Nashville Predators seit dem 22. Oktober mit einer Infektion an der Hüfte zum Zuschauen verdammt ist. Kari Lehtonen wird es weniger stören, denn der Torhüter der Dallas Stars kann derweilen seelenruhig Werbung in eigener Sache betreiben, um wenigstens als dritter Torwart in Sotschi dabei zu sein. Es wäre nämlich eine große Überraschung wenn die Verantwortlichen aus Finnland auf Tuukka Rask von den Boston Bruins und Antti Niemi von den San Jose Sharks verzichten würden.