Stadium Series Prime German

Das Eis glänzt im natürlichen Licht, das Publikum tobt, der Puck flattert und die Spieler unterhalten sich in der ungewohnten Umgebung darüber, wie am besten mit den ungewohnten Umständen umzugehen ist. Ein Spiel unter freiem Himmel ist immer etwas Besonderes, vor allem wenn es gegen so einen erbitterten Rivalen geht, wie es am Samstag (8 p.m. ET; NBC, SN360, SN1, TVAS2; So. 2 Uhr MEZ) bei der Partie der Pittsburgh Penguins gegen die Philadelphia Flyers der Fall ist.

Im Rahmen der Coors Light NHL Stadium Series 2019 treten die Penguins gegen die Flyers im Freien an. Das Spektakel findet im Lincoln Financial Field statt, dem Stadion der Philadelphia Eagles des örtlichen NFL-Teams. Doch weder die Penguins, noch die Flyers können das Event am Wochenende ungezwungen und entspannt genießen, für beide Mannschaften geht es um womöglich entscheidende Punkte.

Penguins auf dem Stadium Series Eis zum Training

"Wir müssen mit diesem Spiel genauso umgehen, wie mit jedem anderen Spiel zur Zeit", erklärte Veteran Kris Letang nach dem Training am Freitag ganz nüchtern. "Wir haben ungefähr 20 Spiele übrig und jedes einzige davon kann entscheidend sein."
Ein Blick auf die Tabelle zeigt wie entscheidend. Die Flyers kämpfen dank einer Erfolgsphase wieder um den Anschluss an die Plätze für die Stanley Cup Playoffs. Mit 63 Punkten (28-26-7) liegen sie sieben Punkte hinter den Carolina Hurricanes, die die zweite Wildcard in der Eastern Conference belegen. Ein ordentlicher Abstand, aber mit 21 Spielen bis zum Ende der regulären Saison absolut machbar, besonders mit zwei Punkten am Samstag.

PIT@PHI: Crosby versenkt freien Puck zum ersten Tor

Die Penguins hingegen sind eher in der entgegengesetzten Situation. Eigentlich als eines der Spitzenteams der Metropolitan Division gesetzt, erreichten sie jüngst nicht die Leistungen, die sie sich selbst zum Maßstab setzen. Mit 71 Punkten (32-22-7) aus 61 Spielen liegen sie nur zwei Punkte davon entfernt, den dritten Platz der Division und damit ihr Recht auf einen Startplatz in den Playoffs zu verlieren. Die potenziellen Punkte gegen die Flyers würden nicht nur den Vorsprung auf ihre schärfsten Verfolger, die Columbus Blue Jackets, ausbauen, sie könnten damit auch bis auf zwei Punkte an den härtesten Rivalen der vergangenen Jahre, die Washington Capitals herankommen. Die Capitals liegen auf dem zweiten Platz der Division, zwei Punkte hinter den führenden New York Islanders.
"Unsere Spieler wissen ganz genau, wo wir in der Tabelle stehen und was für eine Möglichkeit wir hier haben, aber auch welche Herausforderung vor uns liegt", stellte Trainer Mike Sullivan klar. "Wir bilden uns nicht ein, dass wir einen sichern Playoff-Platz haben. Wir wissen, dass wir uns das jeden Abend verdienen müssen. Unsere Spieler sind sich dessen bewusst, darüber haben wir oft genug geredet."
In einem Spiel unter freiem Himmel ist es aber nicht einfach, an die Sache heranzugehen, wie an jedes andere Spiel. Die Bedingung sind anders, man hat mit der Witterung zu kämpfen und mit den Fans des Gegners. In einer der härtesten Rivalitäten der NHL, dem Battle of Pennsylvania, ist das schon in einem regulären Spiel nicht leicht. Spielt man dann noch in einem Stadion, das knapp 70.000 Zuschauer fasst, gehört schon einiges an Professionalität und Nervenstärke dazu, den Fokus zu bewahren. Einerseits ist es ein besonderer Event und aus dieser Atmosphäre kann man Energie ziehen. Andererseits darf man sich weder ablenken, noch beeindrucken lassen.
"Man muss ein Gleichgewicht finden"; mahnte Kapitän Sidney Crosby ruhig und routiniert. "Die Spieler, die das schon erlebt haben, können diese Erfahrung vielleicht nutzen, aber am Ende müssen wir einen Weg finden, ein Spiel zu gewinnen. Es ist wichtig sich richtig darauf vorzubereiten, aber diese besondere Situation kann auch das Beste in einem Spieler hervorbringen."

Stadium Series MW

Auf die Situation einlassen und Energie mitnehmen, aber sich nicht nur mit der großen Show und der Atmosphäre befassen. Pragmatisch im Alltag bleiben, mit Blick auf die Tabelle, aber dennoch den Moment genießen. Die Erfahrung nutzen, aber die neue, ungewohnte Tabellensituation nicht außer Acht lassen. Ein Spiel gegen den größten Rivalen nehmen wie jedes andere. Die Spieler der Penguins und Flyers sind zum einen zu beneiden, dass sie in so einer Situation, in dieser Atmosphäre, vor dieser tobenden Menge antreten dürfen.
Zum anderen will man vielleicht auch nicht mit ihnen tauschen, denn die Situation die vor ihnen liegt, ist eine widersprüchliche und schwierige, die jedem der Athleten sowohl körperlich, als auch mental alles abverlangen wird. Jeder Fehler kann am Ende der Saison den Unterschied machen, zwischen himmelhoch jauchzend und am Boden zerstört.