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"Es gibt keine jungen oder alten sondern nur gute oder schlechte Spieler." Auch die Teammanager der NHL verfolgen diese alte Trainerweisheit vielfach. Bei der allsommerlichen Kaderzusammenstellung liegt der Fokus natürlich nicht nur in den Prognosen zur zukünftigen Entwicklung des eigenen Spielermaterials. Kein Übungsleiter in der höchsten nordamerikanischen Spielklasse würde sich zu der Aussage hinreißen lassen, dass er die Ergebnisse der kommenden Spielzeit ob der künftigen Entwicklung seines Teams völlig hinten anstellen würde. Bei all dem Jugend- und Perspektivspielerwahn sollen erste Erfolge selbstverständlich schon in naher Zukunft eingefahren werden. Neben den in dieser Sommerpause vieldiskutierten Namen wie Pierre-Luc Dubois, Jesse Puljujarvi, Patrik Laine, Auston Matthews, Matthew Tkachuk, Andreas Athanasiou, Connor McDavid, Colton Parayko, Jack Eichel und Anders Nilsson könnten folgende erfahrenen Haudegen in der bevorstehenden Spielzeit wichtig für ihre Teams werden und für die ein oder andere Sensation sorgen:

Shane Doan (39)
1995, noch einige Jahre bevor die aktuellen NHL-Rookies das Licht der Welt erblickten, wurde der Dauerbrenner der Phoenix Coyotes an der siebten Stelle in der ersten Runde von den Winnipeg Jets gedraftet. Bislang blieb er seiner Franchise, die zur Saison 1996-97 nach Phoenix, Arizona umzog, treu. In insgesamt 21 NHL-Spielzeiten sammelte der langjährige Mannschaftsführer 945 Punkte (396 Tore, 549 Assists) und 1.305 Strafminuten. Nachdem er in der vergangenen Saison seinen zweiten Frühling erlebte und mit 28 Toren seine dritterfolgreichste Ausbeute in der NHL überhaupt erzielte (2008-09: 31; 2005-06: 30), wurde der Vertrag des nicht gerade als berüchtigter Knipser bekannten Rechtsaußens für $3.876.134 Mio. um eine Spielzeit verlängert. Mit diesem Salär wird kein gute Launebär und auch kein Kabinenanführer bezahlt. Er soll - auch wenn es in der zweiten Sturmformation sein muss - erneut punkten und als entscheidende Größe sein Team in die Playoffs führen.

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Jaromir Jagr (44)
Nach überragenden Leistungen für seinen Arbeitgeber, die Florida Panthers, will die tschechische Eishockeylegende auch in der kommenden Spielzeit wieder die Chance nutzen, auf Torjagd zu gehen. Saisonübergreifend erzielte der am 15.02.1972 in Kladno geborene 84 Punkte (33 Tore, 52 Punkte) in 99 Hauptrundeneinsätzen für die Raubkatzen. Dass er in sechs Playoffspielen 2016 lediglich zwei Assists und eine Minus-2 Statistik erzielte, trübt die Vorfreude des letztjährigen Teaminternen Topscorers auf die kommende Saison nicht: "Natürlich bin ich von der kommenden Saison begeistert. Wenn ich es nicht wäre, würde ich keinen guten Job machen und ich wäre nicht glücklich. Ich würde niemandem weiterhelfen. Aber ich muss trotzdem besser werden, weil die Liga immer stärker wird."

Zdeno Chara (39)
Eine James Norris Trophy (2009), ein Mark Messier Leadership Award (2011) und einen Stanley Cup (2011) ergatterte das slowakische Abwehrass mit den Boston Bruins. Der Ruf eines hartarbeitenden Teamplayers eilt dem langjährigen Kapitän der Boston Bruins auch noch im hohen Eishockeyalter voraus. Mit zwei Toren beim jüngsten Großturnier, dem World Cup of Hockey 2016, bewies der alte Hase, dass er noch lang nicht zum alten Eisen gehört. Wie eh und je überzeugte der 205cm große Hüne auch auf internationalen Bühne. Team Europa profitierte auch in Unter- wie in Überzahl von den Qualitäten des Bruinsprofis. Nach zwei verpassten Playoffteilnahmen, wird im erfolgsverwöhnten Massachusetts besonders vom Spielführer ein erfolgreicher Start in die Saison erwartet. Dass er sich bereits im Vorfeld der Saison auf hohem Niveau messen konnte, sollte dies nicht hinderlich sein. Sein Bostonteamkollege und Finalgegner Brad Marchand freut sich jedenfalls, Chara wieder in den eigenen Reihen zu haben: "Ich habe wieder großen Respekt vor ihm erlangt. Es macht nicht wirklich Spaß gegen ihn zu spielen. Ich kenne das ja bereits aus dem Training, aber erst wenn du gegen ihn spielst, merkst du, dass er vor allem kleine Dinge richtig machen. Und die machen ihn so stark. Er ist zwar ein alter Kerl in der Liga, aber er ist immer noch sehr dominant und wir sind glücklich ihn zu haben."

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Matt Cullen (39)
Der 185 cm große Center aus Virginia, Minnesota avancierte in den Stanley Cup Playoffs 2016 zu einem entscheidenden Baustein der Pittsburgh Penguins. Als Lückenfüller baute Coach Mike Sullivan in allen 24 Spielen auf den Oldie, der die hinteren Reihen stabilisierte und damit die große Variabilität der Penguins überhaupt möglich machte. Der verlässliche Cullen kam in 82 Hauptrundenspielen 2015-2016 auf 32 Punkte (16 Tore, 16 Assists) und in 24 Playoffeinsätzen auf 6 Punkte (4 Tore, 2 Assists). Aufgrund der Tatsache, dass er sich im hochqualitativ besetzten Penguinssturm hinter einigen Größen des Sports anstellen muss und nicht fürs Punkten verpflichtet wurde, darf diese Ausbeute hoch gewürdigt werden. Cullen, der nach überstandener Verletzung in seine zweite Spielzeit für die hochambitionierten Pittsburgh Penguins geht, freut sich auf die bevorstehenden Aufgaben: "Wenn man nach so einer Verletzung ins Camp kommt, hat man erstmal mit kleineren Dingen zu kämpfen. Ich fühle mich gut und freue mich wieder hier zu sein. Ich will bei den letzten beiden Vorbereitungsspielen dabei sein und mich dann voll und ganz auf den Start in die kommende Saison konzentrieren."

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