Anderson

"Wenn du in mein Alter kommst, dann gehen dir so langsam die Jahre aus", sagte Ottawa Senators Goalie Craig Anderson am Mittwoch. "Du weißt nie, ob dir so etwas noch einmal passiert."
Anderson steht vor dem größten Spiel seiner Karriere. Am Donnerstagabend findet die siebte und entscheidende Partie des Eastern Conference Finales gegen die Pittsburgh Penguins an. Mit einem 2-1 Erfolg in Spiel 6 im heimischen Canadian Tires Center, wendeten die Senators das vorzeitige Saisonende ab und glichen zum 3-3 Stand in der best-of-7 Serie aus.

"Als junger Spieler denkst du immer: 'Es gibt immer ein nächstes Jahr'", erzählte der 36-jährige Anderson.
Das Stanley Cup Finale ist für Anderson in so greifbarer Nähe, wie noch nie zuvor.
"Du musst den Moment genießen, du musst im Hier und Jetzt bleiben. So gern du auch sagen würdest, dass es immer ein nächstes Jahr gibt, du kannst jeden Spieler in meinem Alter fragen, die Zeit tickt."
Anderson könnte nun seine lange, von vielen Höhen aber auch von etlichen Tiefen geplagte Karriere krönen. Er ist nur noch fünf Siege vom bedeutendsten Pokal des Sports entfernt.

Am Dienstag war er der Hüter der kanadischen Träume. Mit 45 Saves narrte er den Penguinssturm und hielt die Hoffnung an ein Stanley Cup Finale in der kanadischen Hauptstadt am Leben.
Nachdem Anderson noch bei der 7-0 Pleite in Spiel 5 bei 14 Schüssen vier Tore kassierte und das Spielfeld räumen musste, agierte er am Dienstag wie ausgewechselt.
Anderson war der Sieggarant. Der nächste Auftritt in der PPG Paints Arena soll nun einen anderen Ausgang finden. Sollte Anderson erneut 45 Saves machen, dann hat er alles richtiggemacht.
"Was auch immer es braucht", sagte er. "Ich denke, dass du auf alles vorbereitet sein musst. Rufe in jedem Moment das beste ab, was du kannst, auch wenn du dir um den nächsten Wechsel Gedanken machst. Ich denke, du darfst dich nicht zu sehr um die Menge der Schüsse sorgen."
Für Ottawa steht und fällt am Donnerstag alles mit ihrem Torwartspiel. Kann Anderson die Leistung vom Dienstag wiederholen und die Penguinsoffensivkräfte zur Verzweiflung bringen, dann könnte der Traum Wirklichkeit werden.
Fällt Anderson hingegen in das Muster von Spiel 5 zurück, so wird es für die Senators eine sehr schwere Geburt.
Andersons Mitspieler sind jedenfalls davon überzeugt, dass ihre Nummer 1 auch am Donnerstag ihre Bestleistung abrufen kann.
"Anderson spielte ein unglaubliches Spiel für uns", schwärmte Stürmer Clarke MacArthur. Wir hatten nicht viele Schüsse (30), aber wir haben in der Mitte des Eises einen besseren Job gemacht. Wir waren optimistisch wie schon das ganze Jahr. In Spiel 7 kann vieles passieren."

Für die Ottawa Senators ist es das erste Spiel 7 seit über fünf Jahren. Im Conference Viertelfinale 2012 unterlagen sie im siebten Spiel mit 2-1 den New York Rangers.
Doch damals standen die Vorzeichen anders. Es waren die Rangers, die das sechste Spiel für sich entschieden hatten und damit das Momentum auf ihre Seite brachten und das Tor zur nächsten Runde weit aufstießen.
Die Senators haben für das bevorstehende Spiel ein einfaches Rezept:
"Das Ziel ist, mehr Tore zu schießen als der Gegner. Das ist das, was wir am Dienstag gemacht haben. Das ist das, was wir immer gefordert haben", erklärte Senators Coach Guy Boucher. "Wir müssen auf dieselbe Art und Weise gewinnen. Es gibt keinen anderen Weg für uns zum Erfolg. Genau das war das Problem in den vorherigen Spielen. Wir haben auf eine andere Art und Weise versucht zu gewinnen und sie haben uns die Ärsche aufgerissen."