MTL@PIT: Crosby legt Zuckers erstes Tor mit Pens auf

Seit dem 12. März pausiert die NHL wegen der Coronavirus-Pandemie. Die Liga verkündete am 26. Mai den Neustart mit 24 Mannschaften, die in einem neuen Format den Stanley-Cup-Sieger 2020 bestimmen werden. Die vier besten Teams der beiden Conferences sind für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert und spielen in einer Vorrunde ihre Platzierungen aus, während die jeweils weiteren acht in einer Qualifikationsrunde im Best-of-5-Modus die restlichen vier Teilnehmer an den Playoffs pro Conference ermitteln. In der heutigen Ausgabe: Die Analyse der Qualifikationsrunde zwischen den Pittsburgh Penguins und den Montreal Canadiens.

Direkter Vergleich der regulären Saison:

Pittsburgh 2-1-0

  1. Dezember: Canadiens 4:1 Pittsburgh
    1. Januar: Penguins 3:2 (OT) Canadiens
    2. Februar: Penguins 4:1 Canadiens

Offensive:

Die Penguins stellen mit Sidney Crosby, und Evgeni Malkin zwei der besten Stürmer ihrer Generation und wohl auch aller Zeiten. Malkin führte die Penguins zur Saisonunterbrechung mit 74 Punkten (25 Tore, 49 Assists) in 55 Spielen an. Crosby steuerte 47 Punkte (16 Tore, 31 Assists) in 41 Spielen zum Teamerfolg bei. Hinzu kommen Außenstürmer Jake Guentzel mit 43 Punkten (20 Tore, 23 Assists), Neuzugang Jason Zucker, der 41 Punkte (20 Tore, 21 Assists) erzielte, davon zwölf Punkte (sechs Tore, sechs Assists) in 15 Spielen seit seinem Wechsel zu den Penguins, und Bryan Rust, der mit 56 Punkten (27 Tore, 29 Assists) die mit Abstand beste Saison seiner Karriere spielt. Es heißt, die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive Meisterschaften. Allerdings ist die Offensive der Penguins so gut besetzt, dass sie alleine Serien entscheiden kann.

In der regulären Saison lag die Offensive der Penguins allerdings mit 221 Toren auf dem 13. Platz, nur wenig vor den Canadiens mit 208 Toren. Beste Akteure waren hier Tomas Tatar mit 61 Punkten (22 Tore, 39 Assists), Phillip Danault mit 47 Zählern (13 Tore, 34 Assists) und Brendan Gallagher mit 43 Punkten (17 Tore, 27 Assists) in 59 Spielen. Der einzige Grund für den relativ ausgeglichenen Vergleich dürfte die Verletzungsmisere der Penguins sein, bei denen beinahe jeder Spitzenspieler mindestens einmal verletzt war.

TOR@PIT: Crosby verwertet Hornqvists Vorlage im PP

Defensive:

In der Abwehr haben laut Statistik erneut die Penguins die Nase vorne. Sie kassierten 2,84 Gegentore pro Spiel (insgesamt 196), die Canadiens 2,93 (insgesamt 220). Dreh- und Angelpunkt der Abwehr ist bei den Penguins Veteran Kris Letang. Der 33-Jährige ist der klare Abwehr-Chef und steuerte 44 Punkte (15 Tore, 29 Assists) zur Offensive bei. Unterstützt wurde er diese Saison von John Marino, der mit 26 Punkten (sechs Tore, 20 Assists) eine beachtliche Rookie-Saison spielt.

Die Canadiens haben allerdings selbst einen erfahrenen Abwehr-Kader, allen voran der 34-jährige Shea Weber, der für seine krachenden Schlagschüsse bekannt ist und 36 Punkte (15 Tore, 21 Assists) erzielte. Gemeinsam mit Jeff Petry und Ben Chiarot bildet er das Führungstrio in der Abwehr bei den Canadiens, zu der auch der talentierte Victor Mete gehört. In dieser Kategorie begegnen sich beide Teams auf Augenhöhe.

Torhüter:

Hier könnten die Canadiens einen Vorteil haben. Canadiens-Torwart Carey Price ist einer der besten Torhüter seiner Generation. 2015 gewann der siebenfache Teilnehmer am NHL All-Star Game die William M Jennings Trophy für die wenigsten Gegentore, die Vezina Trophy als bester Torhüter, den Ted Lindsay Award und die Hart Memorial Trophy als wertvollster Spieler. Allerdings spielte er mit 2,79 Gegentoren pro Spiel und 90,9 Prozent Fangquote nicht gerade seine beste Saison.

Ähnlich ging es auf der Gegenseite dem doppelten Stanley Cup-Sieger Matt Murray, der bei den Penguins auf 2,87 Gegentore pro Spiel und 89,9 Prozent Fangquote kam. Die Neuentdeckung Tristan Jarry stahl ihm mit 2,43 Gegentoren und 92,1 Prozent Fangquote die Show. Price könnte mit seiner Erfahrung allerdings zu einem entscheidenden Faktor werden.

CGY@MTL: Price verhindert Rieders Tor

Special Teams:

Mit 19,9 Prozent im Powerplay und 82,1 Prozent in der Abwehr haben die Penguins in beiden Kategorien die bessere Statistik gegenüber den Canadiens mit 17,7 Prozent und 78,7 Prozent. Allerdings dümpeln beide Teams nur im Mittelfeld der Liga herum. Die Penguins belegen in Überzahl Rang 16, die Canadiens Rang 22. In Unterzahl liegt Pittsburgh immerhin auf dem zehnten Platz, Montreal auf dem 19.

Trainer:

Hinter der Bank der Canadiens steht deutlich mehr Erfahrung. Claude Julien kommt in 16 NHL-Spielzeiten auf 1.185 Spiele und 627 Siege (627-409-10-139) als Trainer der Canadiens, New Jersey Devils und Boston Bruins, die er 2011 zum Stanley Cup führte. Sein Gegenüber Mike Sullivan hat mit sechs Saisons ,464 Spielen und 244 Siegen (244-148-15-57) deutlich weniger Erfahrung, besticht mit zwei Stanley Cup-Titeln in vier Jahren bei den Penguins aber durch Effizienz. Das Trainerduell findet auf hohem Niveau statt. Wer den besseren Plan hat bleibt abzuwarten.

X-Faktor:

Angesichts der individuellen Klasse der Penguins kann die Devise für Juliens Canadiens nur Teamwork lauten. Nur wenn sie als geschlossene Einheit auftreten und Price im Tor eine Chance geben seine Bestleistung zu bringen, können sie auf einen Sieg gegen die Penguins hoffen. Diese könnten zumindest theoretisch genau mit diesem Thema ein Problem haben. Bis auf Nick Bjugstad, der sich wegen eines Bandscheibenvorfalls einer Operation an der Wirbelsäule unterziehen musste, sind erstmals in dieser Saison alle Spieler fit. In dieser Konstellation haben die Penguins also noch nicht zusammengespielt, die Spieler in den einzelnen Reihen haben wenig Erfahrung zusammen. Sollte Sullivan hier die richtige Mischung finden und seine Männer gut zusammenstellen, sieht es für die Canadiens finster aus. Sollten die Penguins ihrerseits allerdings nicht vom ersten Spiel an gemeinsam funktionieren und die Canadiens geschlossen auftreten, kann das in einer kurzen Best-of-5-Serie entscheidend werden.