5 reasons Capitals

Das kann doch nicht sein, ist die Saison wirklich schon so weit fortgeschritten, dass sich in der Nacht von Samstag auf Sonntag das erste NHL-Team seinen Platz für die Stanley Cup Playoffs 2017 sichern konnte? War es nicht erst gestern, als die Washington Capitals ihr Saisonauftaktmatch mit 2-3 nach Penaltyschießen gegen die Pittsburgh Penguins verloren? Das Zeitgefühl ist eben relativ, doch ein Blick auf die Tabelle der NHL zeigt mir, dass die Capitals noch elf reguläre Saisonspiele auf dem Spielplan haben, bevor sie ihr ganz großes Ziel, den Gewinn des Stanley Cup, verfolgen können.

Die Capitals nehmen seit ihrer Gründung 1974 zum 27. Mal Anlauf die begehrte Trophäe in die US-Hauptstadt zu entführen. In den vergangenen 34 Jahren verpassten sie nur sieben Mal die Playoffs. Keine andere Mannschaft konnte sich in dieser Zeitspanne häufiger für die Stanley Cup Playoffs der Eastern Conference bzw. Wales Conference (bis 1993) qualifizieren als die Capitals. Die Boston Bruins haben in der laufenden Saison noch die Chance mit den Capitals gleichzuziehen und ligaweit gibt es mit den Detroit Red Wings (2 Mal) und St. Louis Blues (5 Mal) nur zwei Mannschaften die seit der Saison 1982/83 seltener als die Caps bereits nach der regulären Saison die Koffer für den Sommerurlaub packen mussten.
Die Capitals konnten in der Nacht von Samstag auf Sonntag mit einem 5-2 Auwärtssieg in der Amelie Arena der Tampa Bay Lightning zum zehnten Mal in ihrer Franchisegeschichte die 100-Punkte Marke knacken. Auch wenn sie vermutlich in der laufenden Saison nicht mehr ihre Bestwerte aus den Spielzeiten 2009/10 (121 Punkte) und 2015/16 (120 Punkte) erreichen werden, die 2017er Capitals dürften zu den stärksten in der Franchisehistorie zählen.

In den vergangenen Jahren hing Erfolg und Misserfolg der Capitals hauptsächlich vom Torinstinkt ihres russischen Superstars Alex Ovechkin ab. In der letzten Saison, die Washington mit dem Gewinn der Presidents Trophy abschließen konnte, erzielte ihr Teamkapitän 50 von insgesamt 252 Toren (19,84%), in diesem Jahr sind es 28 von 228 (12,28%). T.J. Oshie, der vor zwei Jahren von den St. Louis Blues in die US-Hauptstadt kam, konnte in Tampa seinen ersten Hattrick im Trikot der Capitals und den dritten in seiner NHL-Laufbahn feiern. Er baute seine Torausbeute auf 29 Treffer aus - Karrierebestwert - und überholte damit sogar Ovechkin in der teaminternen Torjägerliste.

Washingtons Kader ist auf hohem Niveau so ausgeglichen, wie der keines anderen Teams - und zwar in allen Mannschaftsteilen. Fünf Stürmer erzielten bisher 20 oder mehr Tore und mit Center Evgeny Kuznetsov (16 Tore) und Rechtsaußen Brett Connolly (15 Tore) könnten sogar noch zwei weitere Angreifer bis zum Saisonende die 20-Tore Marke erreichen. Kein Torhütergespann kassierte in der Summe weniger Gegentore als Braden Holtby und der deutsche Philipp Grubauer. Auch in der Fangquote nehmen sich die beiden Schlussleute mit jeweils 92,5 Prozent Nichts. In der Verteidigung weisen ein John Carlson (8 Tore, 28 Assists, +12), ein Matt Niskanen (4 Tore, 32 Assists, +22) sowie ein Dmitry Orlov (5 Tore, 25 Assists, +28) ähnliche Werte aus und Neuzugang Kevin Shattenkirk fügt sich mit seiner Ausbeute von vier Vorlagen in bisher acht Partien nahtlos ein.

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Der Zusammenhalt scheint beim Team von Headcoach Barry Trotz zu stimmen. Alles wird dem gemeinsamen Erfolg untergeordnet und keiner vergisst, sich bei seinen Mitspielern zu bedanken - wie am Samstagabend Oshie: "Ich arbeite ziemlich hart, doch ich muss vor meinen Teamkameraden den Hut ziehen. Wir haben hier ein großartiges Team. Es freut mich selbstverständlich, wenn ich im Spielberichtsbogen ganz vorne stehe, doch noch wichtiger ist es, dass wir zu unserem Spiel zurückfinden."
Für Capitals stehen drei Heimpartien in Folge auf dem Programm. Am kommenden Dienstag empfangen sie die Calgary Flames, am Donnerstag treten sie gegen die Columbus Blue Jackets an und am Samstag geben sich die Arizona Coyotes im Verizon Center die Ehre.