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ARLINGTON, Va. - Die größte Veränderung sind seine Haare. Was als durchgängig schwarz begann ist inzwischen mit grau durchzogen. Im Alter von nun 31 Jahren ist Alex Ovechkin nicht mehr der Jungspund, der im Jahre 2005 im Alter von damals 20 Jahren in die Liga stürmte.

Auch Capitals General Manager Brian MacLellan bemerkt: "Er ist etwas reifer geworden."
"Er ist nicht mehr der freche Jugendliche von damals, auch wenn er sich seine schelmische Art im Grunde seines Herzens durchaus erhalten hat."
Die Leidenschaft die Ovechkin antreibt ist das Streben nach Erfolg auf dem Eis. In den vergangenen 12 Jahren hat er viel erreicht, große Erfolge gefeiert, doch einen Stanley Cup konnte er noch nicht gewinnen.
Ein nun in Kürze durchaus erreichbare Ziel sind die 1000 Punkte in der NHL. Schon beim Spiel gegen die Montreal Canadiens im Bell Centre am Montag könnte es soweit sein. "Das ist eine große Herausforderung, und ich finde diesen Meilenstein eine große Sache" sagt er. Doch er hat auch schon betont, dass er gar nicht so viel darüber nachdenken würde.
83 Spieler habendiese Marke bisher schon vor ihm erreicht. Ovechkin wäre der vierte Russe dem dieses Kunstück gelingen würde. Sergei Fedorov (1179), Alexander Mogilny (1032) und Alexei Kovalev (1029) haben das schon geschafft.
"Es ist toll mit ihnen auf einer Stufe zu stehen" meint Ovechkin.
Mit 534 Toren befindet sich Ovechkin ebenfalls derzeit schon in guter Gesellschaft. Er liegt nur einen Treffer hinter Maurice Richard an 29. Stelle.

Ovechkin hat die Maurice Richard Trophy als bester Torjäger bereits sechs Mal gewinnen können. Vier Mal zuletzt in Folge. Er ist zudem der einzige Spieler der liga, der in den letzten drei Jahren die 50-Tore-Marker übertreffen konnte. Miot bisher 18 Toren ist seine aktuelle Bilanz nicht ganz so stark wie zuletzt. Dies deutet aktuell auf 38 zum Saisonende hin.
Dies wäre seine schlechteste Bilanz seit 2011-12. Im Vorjahr hatte er zu diesem Zeitpunkt 23 Treffer auf dem Konto.
Auch seine Punkte-Bilanz ist rückläufig bisher. 30 in 39 Spielen. Im Vorjahr waren es 35 bis zu diesem Zeitpunkt.
"Es ging auf- und abwärts zuletzt" sagt er. "Das wichtigste ist doch, dass wir die Spiele gewinnen."
Ted Lionis, der Eigentümer der Capitals sagte ihm vor der Saison "es ist uns egal ob Du die Liga in Toren anführst".
"Es geht um das Team und seinen Erfolg"
Daher kann er auch etwas weniger Eiszeit vertragen. Das soll Ovechkin helfen in den Playoffs frischer zu sein. Dann, wenn es darauf ankommt. Coach Barry Trotz hat daher seine Eiszeit von 20:18 auf 18:28 zuletzt reduziert.

Diesen Plan hat man auch Ovechkin erklärt. Dieser erklärte sich einverstanden, wenn es dem Teamerfolg dienen soll, auch wenn er grundsätzlich gerne mehr spielen würde.
Denn auch im Vorjahr erlebten die Capitals wieder eine Enttäuschung in den Playoffs. Nach dem Gewinn der Presidents Trophy nach 56 Siegen, scheiterte man in den Playoffs an den Pittsburgh Penguins in der zweiten Runde der Eastern Conference Playoffs.
Und obwohl die persönliche Statistik von Ovechkin nach 12 Playoffspielen mit fünf Toren und sieben Assists nicht schlecht war, konzentrierte sich die Kritik erneut auf Ovechkin, da die Capitals in seiner Karriere noch nie über die zweite Runde der Playoffs hinaus gekommen sind.
"Seine Ziele sind ihm immer sehr wichtig. Und ich habe keine Zweifel daran, dass er alles dafür tun wird um dies zu ändern" meint Mac Lellan.
Somit war es auch kein Problem für ihn, als Coach Trotz von ihm verlangte sein Verhalten vor dem Tor etwas zu verändern, mehr direkt vor dem Tor zu agieren.
"Man muss sich immer noch verbessern" sagt auch Ovechkin. "Und wenn man glaubt das das Erfolg bringt, dann warum nicht?"
Seine Anpassungsfähigkeit war schon immer einer der Gründe, warum er im Laufe seiner Karriere stetig Erfolg hatte, einen Tordurchschnitt von 0,62 Toren pro Spiel aufweisen kann. Denn das Spiel hat sich über seine kompletten 12 Jahre in der Liga hinweg stetig verändert.
"Das Spiel verändert sich ständig, und man muss sich mit verändern" meint Trotz.
So wie sich Ovechkin auf dem Eis langsam verändert, so hat er das auch neben dem Eis. Im August hat er geheiratet. In Kürze will er mit seiner Frau Nastya Shubskaya eine Familie gründen.
Seine Liebe zu Kindern ist schon bekannt. Er arbeitet schon lange im Wohltätigkeitsbereich. Zuletzt war er mit notleidenden Kindern Eislaufen.

"Natürlich wollen meine Frau und ich auch Kinder. Keine Frage." Sagt er stolz.
Und wenn das soweit ist, dann muss er die Balance zwischen dem Eishockeyspieler und dem Familienvater erneut neu einstellen. Noch läuft sein Vertrag über vier Jahre. Wenn er ausläuft, dann wird er 35 Jahre alt sein. "Wir werden sehen was danach passiert" sagt er.
Und obwohl noch immer eine kleine Chance besteht, dass Ovechkin eines Tages den Rekord von Wayne Gretzky übertrifft, der es auf 894 Tore in der NHL brachte, wenn er denn lang genug spielt und gesund bleibt, hält er selber das für unwahrscheinlich.
"Ich habe mit Wane schon darüber gesprochen, aber ich glaube das ist ein Rekord, der für immer bestand haben wird."
Ovechkin konzentriert sich vielmehr darauf kurzfristig erfolgreich zu sein.
"Man muss alle Chancen nutzen die sich einem bieten. Hockey verändert sich. Darauf muss man sich ständig neu einstellen"