"Ich hatte diesen Sommer einen Vertrag bei Gottéron unterschrieben, aber die Leute verstanden nicht, wieso ich jetzt nach Amerika gehen wollte", sagte Aebischer zu NHL.com/de kürzlich dazu. "Viele glaubten, dass es eine schlechte Idee wäre, da es zu dieser Zeit unmöglich schien, als Schweizer in der NHL zu spielen. Unterstützung fand ich bei meiner Familie und Trainern wie Francois Allaire und André Peloffy, um nur einige zu nennen."
Diese Entscheidung hätte jedoch fast tragisch für ihn enden können, denn als er im September 1998 von der Schweiz in die USA flog, um am Rookie Camp von Colorado teilzunehmen, entging er nur knapp einer Katastrophe. Das Flugzeug, mit dem er in New York gelandet war, stürzte auf dem Rückflug nach Genf vermutlich wegen eines Kabelbrands bei Halifax ins Meer. Alle Passagiere kamen dabei ums Leben.
"Als ich in meinem Zimmer in Hershey ankam, sah ich auf CNN, dass ein Flugzeug der Swiss Air abgestürzt war", erzählte Aebischer. "Ich habe aber eine Weile gebraucht, um zu realisieren, dass es dieselbe Maschine war, die ich nur einige Stunden zuvor verlassen hatte."
Nach zwei Jahren im AHL-Farmteam Hersey Bears, folgte im Sommer 2000 die Beförderung in den NHL-Kader der Avalanche. In der regulären Saison durfte Aebischer 26 Spiele absolvieren.
"Hinter Patrick zu spielen hat mich sicher weiter gebracht", sagte er. "Ich habe viel von ihm gelernt und verstand mich auch gut mit ihm. Es war aber auch schwieriger sich durchsetzen zu können. Er war einer der besten Torhüter aller Zeiten und es ist und bleibt eine gute Erfahrung für mich und ich habe viel gelernt, das ich noch heute meinen Torhütern weiter geben kann."
Nach dem Rücktritt von Roy nach dem Aus in den Playoffs 2003, wurde Aebischer die neue Nummer 1 in Colorado. Eine große Ehre für ihn, doch die Fußstapfen waren groß. Trotzdem absolvierte er keine schlechte Spielzeit, andererseits konnte die Qualität der Mannschaft nicht mehr an die der erfolgreichen Vorjahre anknüpfen. Den Unmut des Umfelds hierüber bekam auch Aebischer zu spüren, obwohl er eigentlich nichts dafür konnte.
Ende 2006 gaben ihn die Avalanche zu den Montreal Canadiens ab, womit seine sportliche Talfahrt in der NHL begann. Seine Dienste wurde dort und später bei den Phoenix Coyotes nur noch als Ersatzmann abgefragt. Aus diesem Grund entschied er sich 2007 zurück in die Schweiz zum HC Lugano zu gehen.
Nach über drei Jahren erfolgte noch einmal ein Comeback in Kanada, als ihn überraschend die Winnipeg Jets zur Saison 2011-12 unter Vertrag nahmen. "Ich wollte den Traum NHL noch nicht begraben und wollte es noch einmal versuchen zu den Besten meines Fachs zu gehören", betonte Aebischer.
Zu einem weiteren Einsatz in der NHL kam es allerdings für den damals 33- Jährigen nicht mehr und er musste die komplette Saison im Farmteam der St. John's IceCaps verbringen. Nach zwei weiteren Jahren in der Schweiz für Rapperswil-Jona Lakers beendete Aebischer im Januar 2015 offiziell seine aktive Karriere. Heute arbeitet er als Torwarttrainer bei seinem Heimatklub HC Fribourg-Gottéron.