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Jeden Samstag ermöglicht Euch nhl.com/de mit dem wöchentlichen Advanced Analytics Feature einen Blick hinter die Zahlen. Von Schüssen über Tore bis hin zu Eiszeit und darüber hinaus möchten wir Euch die statistischen Trends und Themen näherbringen, um Euer NHL-Wissen zu erweitern. In dieser Ausgabe analysieren wir den Einfluss von Körpergröße auf die Anzahl der Tore und Assists.

Eishockey ist eine Sportart mit vielen Rollenspielern: Torjäger, Spielmacher, Arbeiter, Checker oder mitunter Raufbolde gehören dazu. Meistens gewinnt die Mannschaft, die den besten und harmonischsten Mix findet. Dabei haben auch die Trainer ihre Vorlieben: Die einen setzen auf großgewachsene, physisch starke Spieler, die anderen auf eher kleinere, schnelle und technisch versierte Akteure. Doch hat die Körpergröße tatsächlich einen Einfluss auf die Produktivität von Eishockeyspielern?
Werden die Torjäger kleiner?
Betrachtet man die Top-10 der besten Torjäger in den letzten fünf Jahren, so waren diese nie kleiner als 1,73 Meter (Cam Atkinson, Columbus Blue Jackets) und nie größer als 1,94 Meter (Patrik Laine, Winnipeg Jets). In den letzten Jahren ist allerdings ein Trend zu eher kleineren Torschützen erkennbar: In der Saison 2012/13 waren die besten zehn Schützen im Schnitt noch 1,87 Meter groß. In den folgenden Spielzeiten 13/14 (1,85 Meter), 14/15 (1,86 Meter), 15/16 (1,84 Meter) und 16/17 (1,83 Meter) sank die Zahl merklich.
Ein Grund dafür könnte das immer schneller und dynamischer werdende Spiel sein. Allerdings bringen auch die aktuellen Top-Talente Auston Matthews (Toronto Maple Leafs, 1,91 Meter groß), Connor McDavid (1,85 Meter), Leon Draisaitl (1,89 Meter, beide Edmonton Oilers) und eben Laine (1,94 Meter) trotz ihrer Größe eine hohe Geschwindigkeit mit. Die Zeiten, in denen physisch starke Akteure nur noch ihren Körper vor dem Tor parkten, sind vorbei.

Hybrid-Spieler auf dem Vormarsch
In der laufenden Saison ist zu sehen, dass diese Hybrid-Spieler, die mit einer guten Mischung aus Physis und Dynamik ausgestattet sind, sehr erfolgreich agieren. Als Beispiel sind Alex Ovechkin (Washington Capitals, 15 Tore, 1,87 Meter groß), Sean Monahan (Calgary Flames, 14, 1,91 Meter), Mark Stone (Ottawa Senators, 13, 1,88 Meter), Sean Couturier (Philadelphia Flyers, 13, 1,92 Meter), James Neal (Vegas Golden Knights, 12, 1,88 Meter), Evander Kane (Buffalo Sabres, 12, 1,88 Meter) und James van Riemsdyk (Toronto Maple Leafs, 12, 1,91 Meter) zu nennen. Aktuell liegt der Schnitt der Top-10-Torjäger wieder bei 1,87 Metern - ein Wert, der sich über die Saison aber noch korrigieren kann.
Gleichzeitig zählt der derzeitige Top-Torjäger Nikita Kucherov (Tampa Bay Lightning, 17 Tore) mit 1,81 Metern Körpergröße eher zu den Kleinen. Der Flügelstürmer profitiert jedoch vom auf Schnelligkeit ausgelegten Spielsystem der Bolts und von Steven Stamkos, seinem physisch starken Nebenmann auf der Center-Position, der zusätzlich Räume schafft und den Russen mit feinen Pässen füttert.

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Werden die Vorbereiter größer?
Bei der Betrachtung der Passgeber fällt auf, dass diese im Schnitt meist ein wenig größer gewachsen sind. Die Analyse der letzten fünf Jahre zeigt, dass mit dem 1,73-Meter-Mann Martin St. Louis (Tampa Bay) nur ein einziger Spieler unter 1,80 Meter groß war. Der Flügelstürmer war 2012/13 sogar der beste Vorlagengeber in der NHL (43 Assists). Zu den größten Vorbereitern zählen Verteidiger Victor Hedman (Tampa Bay, 1,98 Meter) und Stürmer Blake Wheeler (Winnipeg Jets, 1,95 Meter).
Der Trend zeigt wachsende Assistgeber: Die Durchschnittszahlen der Top-10 stiegen immer weiter an. 2012/13 waren es noch 1,84 Meter, in den folgenden zwei Spielzeiten jeweils 1,86 Meter, 2015/16 dann 1,87 Meter und 2016/17 gar 1,88 Meter. In vier von fünf Saisons waren die Vorlagengeber im Schnitt größer als die Torjäger. Diese Tendenz könnte sich in der laufenden Spielzeit jedoch ändern.
Gaudreau und Schwartz drücken die Zahlen
Aktuell nämlich liegt der Durchschnitt bei 1,84 Metern Körpergröße. Mit Johnny Gaudreau (Calgary Flames, 23 Assists, 1,74 Meter groß), Jaden Schwartz (St. Louis Blues, 19, 1,79 Meter), Phil Kessel (Pittsburgh Penguins, 18, 1,82 Meter) und Nathan MacKinnon (Colorado Avalanche, 18, 1,83 Meter) liegen gleich vier Spieler unter dem Schnitt, zwei sogar unter der 1,80-Meter-Grenze. Gaudreau und Schwartz könnten also auf St. Louis folgen und als Kleine ganz groß rauskommen.