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Während die Tampa Bay Lightning und die Washington Capitals sowie die Winnipeg Jets und Vegas Golden Knights um den Einzug in das Stanley Cup Finale kämpfen, informiert Sie NHL.com/de, damit Sie nichts verpassen. Mit '5 Dinge gelernt' werfen wir diagnostisch einen Blick auf jede Partie.

Im fünften Aufeinandertreffen des Eastern Conference Finales der Stanley Cup Playoffs bezwangen die Tampa Bay LIghtning in der heimischen Amalie Arena die Washington Capitals mit 3:2 und liegen nun in der Serie mit 3:2-Siegen vorne, nachdem sie ihre ersten zwei Heimauftritte verloren hatten. Die Lightning erwischten in Spiel 5 einen Traumstart und lagen nach knapp 21 Spielminuten mit 3:0 vorne, ehe sich ihre Gäste aus der US-Hauptstadt zurückmeldeten.
5 Dinge, die wir aus Spiel 5 gelernt haben:
Ein vierter Sturm ist nicht nur zum Zerstören da
Es ist gut zwei Top-Sturmformationen in seinem Kader zu wissen, die zu den stärksten der Liga zählen. Es ist noch besser, wenn auch der dritte Angriff punktet, doch am besten ist es, wenn man ebenso über eine vierte Reihe verfügt, die genau weiß, wo das gegnerische Tor steht und nicht nur aufs Eis geschickt wird, um das Angriffsspiel des Gegners zu zerstören oder den Kollegen eine zusätzliche Erholungsphase zu gönnen.

Genau jener vierte Sturm der Lightning bewies in Spiel 5 seine Offensivqualitäten. Gingen die Capitals davon aus, dass schon nichts passieren wird, wenn ein Cedric Paquette, ein Chris Kunitz und ein Ryan Callahan auf dem Eis stehen? Übel nehmen darf man die Vermutung den Capitals nicht, denn in den 14 Playoff-Partien zuvor kamen die drei Sürmer der Lightning auf gerade einmal einen Treffer (Callahan) und einen Assist (Paquette). Mit zwei Toren (Paquette, Callahan) und zwei Assists (Callahan, Kunitz), jeweils unmittelbar nach Beginn der ersten zwei Drittel, toppten sie ihre Ausbeute in nur einer Partie, und legten den Grundstein für Tampas Heimsieg.
Die Lightning setzten auf den Überraschungsmoment und ihr vierter Sturm lieferte.
Einen Ovi hälst du keine 60 Minuten in Schach
Keine Frage, das Spiel der Capitals lebt von ihrem Teamkapitän Alex Ovechkin. Die Lightning haben es über 50 Minuten lang geschafft, den Aktionsradius des 32-jährigen Außenstürmers einzugrenzen, doch im Endspurt hätte der russische Torjäger das Spiel fast noch gedreht. Ovechkins erster Schussversuch nach 50:17 Minuten beim Stande von 3:1 landete im Block von Verteidiger Dan Girardi. Ovis zweiter nach 53:13 Minuten verfehlte das Ziel nur knapp, landete am Pfosten. Bei Versuch 3 (56:22 Minuten) und 4 (57:58) stimmte schon einmal die Richtung und im fünften Anlauf war Tampa Bays Schlussmann Andrei Vasilevskiy bezwungen (58:24 Minuten) - 2:3!

Nur noch 19 Sekunden standen auf der Uhr als Ovechkin aus aussichtsreicher Position, wie gewohnt von links, Maß nahm, doch Girardi bei dem flach angesetzten Schuss noch rechtzeitig den Unterschenkel aufs Eis brachte und die Schussbahn dicht machte.
Der siebte Mann war wichtig
Nur 19 Sekunden dauerte es, dann hatten die Lightning die heimische Amalie Arena richtig angeheizt. Mit dem 1:0-Führungstor sprang der Funke vollends auf die Ränge über. Nach zwei Heimniederlagen in Folge zum Serienauftakt, hatte der Glaube der Lightning-Anhängerschaft an einen Heimsieg gelitten, doch an diesem Abend sollte er wieder richtig zum Leben erweckt werden. Angesichts der ohrenbetäubenden Anfeuerung blieb den Lightning doch gar nichts anderes übrig, als weiterhin nach vorne zu stürmen und ihr Glück mit Offensiv-Eishockey, in seiner schönsten Art, zu suchen.
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Als nach dem frühen 3-Tore-Vorsprung die Gäste aus der US-Hauptstadt die Oberhand bekamen, wurde jede geglückte Abwehraktion der Hausherren frenetisch beklatscht, Vasilevskiy wurde bei jedem Save gefeiert und als die Capitals mit einem Mann mehr in den letzten Spielsekunden auf den Ausgleich drängten, waren es Tausende von Kehlen, die den Puck aus dem Tor schrien. So geht Heimvorteil!
Lightning brauchen kein Powerplay zum Gewinnen
Die Capitals haben die richtigen Schlüsse aus den ersten vier Auftritten gegen die Lightning gezogen. Angesichts der Powerplayqualitäten des Gegners, hielten sie sich von der Strafbank fern. Tampa hatte in jedem der ersten vier Aufeinandertreffen jeweils einen Powerplaytreffer erzielt und mit einer Überzahl-Effektivität von herausragenden 42,9 Prozent (6 von 13) überzeugt.

In Spiel 5 mussten die Capitals nur einmal ein zweiminütiges Unterzahlspiel überstehen. Sie taten das mit Bravour und ließen nur zwei Torschüsse, die folgenlos blieben, in diesem Zeitraum zu. Doch die Lightning bewiesen, dass sie gar nicht auf ihre Special Teams angewiesen sind, um ein Spiel an sich zu reißen. Sie agierten so diszipliniert, dass sie kein einziges Mal selbst auf der Strafbank Platz nehmen mussten und das Tore schießen ihrer besten Vollstrecker klappte ja auch schon bei 5-gegen-5 in der zehnten Spielminute zur 2:0-Führung, als Steven Stamkos in der neutralen Zone Dmitry Orlov entscheidend störte, dieser den Puck an Nikita Kucherov verlor und der den mitgelaufenen Ondrej Palat in Szene setzte.
Bei den Capitals stimmt die Moral
Das sind eben Stanley Cup Playoffs, da wird keine Partie hergeschenkt, auch wenn der Gegner das Momentum voll auf seiner Seite hat. Nach einem indiskutablen ersten Spielabschnitt, in dem die Capitals so gut wie nichts zustande brachten, in dem sie nicht einmal ansatzweise ihren Gastgeber in Gefahr brachten, in dem sie fast schon staunend zusahen, wie die Lightning einen Angriff nach dem anderen starteten, sie der Scheibe nur hinterherschauen konnten und als der Durchgang vorüber war, sich darüber freuen durften, dass sie nur mit 0:2 hinten lagen, meldeten sie sich zurück.
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Auch einen weiteren Rückschlag, das 0:3 nach 33 Sekunden im Mittelabschnitt, steckten die Capitals weg und rissen das Ruder an sich. In den noch verbleibenden gut 39 Spielminuten kamen die Lightning nur noch zu sieben Torschüssen, während Washington 26 Mal den Torabschluss suchte. Es war nicht nur ein verzweifeltes Anrennen der Trotz-Schützlinge, nein, sie glaubten bis zur letzten Sekunde daran, dass sie diese Partie noch für sich entscheiden.