zibanejad-baertschi

Zum amerikanischen Thanksgiving, das jedes Jahr am vierten Donnerstag des Monats November gefeiert wird, ist in der NHL meist ein gutes Viertel der regulären Saison absolviert.
Da bleibt doch jenen Mannschaften, die sich außerhalb der Playoffränge befinden, noch ausreichend Zeit alles zum Guten zu wenden? Nicht zwingend! Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es nur den Wenigsten gelingt, im ersten Saisonviertel verlorenen Boden, bis zum Ende der Hauptrunde wieder gutzumachen.

Im Gegensatz hierzu dürfen die vier Divisionsspitzenreiter bereits beginnen, ihre Playoff-Tickets zum Verkauf anzubieten - nur wenn man Montreal Canadiens heißt, ist angesagt, Vorsicht walten zu lassen.
Zur Spielzeit 2013/14 strukturierte die NHL ihre Divisionen um und führte das Wildcard-System bei der Vergabe der 16 Playoffplätze ein. Seitdem sind die Canadiens die einzige Mannschaft, die zum Erntedankfest in ihrer Division vorne lag, ihren Vorsprung im weiteren Saisonverlauf jedoch verspielte und die Stanley Cup Playoffs verpasste (2015/16). In der Spielzeit kam es zu dem Kuriosum, dass jene drei Mannschaften (Montreal, Ottawa Senators, Boston Bruins), die Ende November 2015 die Plätze 1 bis 3 in der Atlantic Division belegten, noch aus den Playoffrängen rutschten. Es sollte auch das einzige Jahr sein, in dem vier Teams, die im Zwischenklassement unter den besten Sechzehn standen, in der Endabrechnung 'unter den Strich' fielen. In den anderen drei Spielzeiten seit 2013/14 konnten jeweils 13 von 16 Teams ihre Position innerhalb der Playoffränge halten. Unter den Unglücklichen tauchten je zweimal die Toronto Maple Leafs (2013/14, 2014/15), die Los Angeles Kings (2014/15, 2016/17) und die Bruins (2014/15, 2015/16) auf.

Die Philadelphia Flyers sind die Einzigen, die zweimal in den vergangenen vier Spielzeiten einen Spurt hinlegen konnten, der sie zu einem 'Happy End' mit Playoffteilnahme führte. Die Flyers holten 2013/14 vom 14. Rang und 2015/16 vom 13. Rang in der Eastern Conference kommend, jeweils sechs Zähler gegenüber dem zweiten Wildcardplatz auf.
In der Western Conference gelang es nur den Dallas Stars (ebenfalls 2013/14), nachdem sie in der Zwischenbilanz zum Erntedankfest auf Platz 10 lagen, einen 6-Punkte-Rückstand noch zu egalisieren.
Seit der Umstrukturierung von vor vier Jahren schaffte es kein Franchise einen größeren Rückstand als sechs Punkte oder mehr als sechs Plätze gutzumachen. Schlechte Aussichten also für die Florida Panthers (15. Platz, 7 Punkte Rückstand) und Buffalo Sabres (16., 9 Pkt.) im Osten sowie für die Arizona Coyotes (15., 10 Pkt.) und Edmonton Oilers (14., 7 Pkt.) im Westen, wenngleich sich ihre Anhänger gerne eines Besseren belehren lassen würden.
Doch wem könnte es in diesem Jahr noch gelingen?
Da wären zum einen jene Teams, die bis zu drei Spiele weniger absolviert haben als ihre Konkurrenten auf den Playoffplätzen. In der Eastern Conference sind dies die Carolina Hurricanes, die Senators und die Bruins, in der Western Conference die San Jose Sharks und die Colorado Avalanche. Mit Ausnahme der Bruins liegen sie nach Punkten in Prozent schon jetzt unter den Top-8. Zum anderen gibt es jene, vor Saisonbeginn noch hochgehandelten Klubs, die zwar einen schwachen Saisonstart hingelegt, sich jedoch mittlerweile gefestigt haben und bei denen ein Aufwärtstrend feststellbar ist. Zu nennen sind hier die New York Rangers mit sieben doppelten Punktgewinnen aus ihren letzten zehn Auftritten (7-3-0) sowie die Chicago Blackhawks (5-3-0) und die Minnesota Wild (5-4-1) mit der fünft- und sechstbesten Bilanz in ihrer Conference im November.

Wenig Hoffnung gibt es für die Fans der Vancouver Canucks. Ihr Team liegt zwar nur drei Zähler hinter den Kings, dem Tabellenersten in der Pacific Division, und punktgleich mit den zwei Wildcard-Plätzen auf dem neunten Rang, doch die negative Heimbilanz der Westkanadier (3-5-3), in deren Reihen mit Thomas Vanek und Sven Baertschi auch ein Österreicher und ein Schweizer stehen, lässt nichts Gutes für den Saisonausgang erahnen. In den vergangenen vier Spielzeiten konnte kein Team, das Zuhause mehr Spiele verloren als gewonnen hat den Playoffzug am Ende erwischen. Sollten die Canucks gestärkt mit breiter Brust von ihrer Auswärtstour zurückkommen und mit hinzugewonnenem Selbstvertrauen auf heimischen Eis durchstarten, dann ist es durchaus möglich, dass nach zweijähriger Abstinenz an der kanadischen Westküste wieder Playoff-Eishockey stattfindet.
Noch hat jede Mannschaft bis zu 60 Saisonpartien zu bestreiten und angesichts dessen, dass sich acht Mannschaften unter den besten 16 befinden, die in der vergangenen Saison die Playoffs verpasst hatten - was im Vergleich zu den Vorjahren viel ist - dürfte das Klassement, bis in den April hinein, noch gehörig durcheinandergewirbelt werden.
Für Spannung ist weiterhin gesorgt!