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Seit dem 13. Juli trainieren die 24 verbleibenden Teams in den Trainings-Camps und bereiten sich auf die Qualifikationsrunde zu den Stanley Cup Playoffs vor. Innerhalb von knapp zwei Wochen haben die Mannschaften versucht den Rost aus der Pause abzuschütteln und sich für den Endspurt vorzubereiten. Bevor es für die Spieler und Verantwortlichen in die geschaffenen Blasen in den beiden Hub-Städten Edmonton und Toronto geht wirft NHL.com/de einen Blick auf zehn Erkenntnisse aus den Camps.

Bruins in Sorge
100 Punkte sammelten die Boston Bruins in der regulären Saison, bis zur Unterbrechung aufgrund des Corona-Virus. Es schien kein Weg an den Vize-Champion des vergangenen Jahres vorbei zu führen. Nach den Trainings-Camps müssen die Bruins mit einigen verletzungsbedingten Fragen kämpfen. Während der gebrochene Finger von Goalie Tuukka Rask zwar schmerzt, ihn aber nur unwesentlich vom Training abhielt, scheinen die gesundheitlichen Probleme bei Top-Torjäger David Pastrnak und Stürmer Ondrej Kase noch vorhanden zu sein. Pastrnak trainierte am 15. Juli nur einmal mit einer kleinen Gruppe. Die weiteren Trainingseinheiten verpasste der Tscheche. Trainer Bruce Cassidy ist jedoch positiv, dass die beiden Angreifer den Flug nach Toronto gemeinsam mit den Bruins antreten können: "Bis wir etwas anderes hören, hoffen wir, dass am Sonntag um 17:30 jeder bereit ist."
Crosby kehrt zurück - Pittsburgh atmet auf
Viele Verletzungen plagten die Pittsburgh Penguins in der regulären Saison. Sidney Crosby verpasste einige Partien und für Stürmer Jake Guentzel schien die Spielzeit bereits beendet. Durch die Unterbrechung konnte der linke Flügelstürmer Guentzel seine Verletzung auskurieren und steht Pittsburgh in der Stanley-Cup-Qualifikation zur Verfügung. Die Verletzungsmisere schien auch im Trainings-Camp nicht abzureißen. Am vergangenen Samstag musste Crosby das Training verlassen und kehrte die gesamte Woche nicht für Übungen mit der Mannschaft zurück. Durch den "NHL Return to Play"-Plan ist es Teams nicht gestattet, weitergehende Informationen über die Verletzung oder Krankheit eines Spielers zu veröffentlichen. Entsprechend besorgt war die sportbegeisterte Stadt in Pennsylvania. Am Freitag ließ Crosby die Penguins aufatmen, als er, nach einigen Übungen mit Skill-Trainer Ty Hennes, noch am Mannschafts-Training teilnahm.

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Edmontons Superstar noch schneller
Wer Connor McDavid bereits hat spielen sehen, der wird eine Sache nie vergessen. Der Center ist der Innbegriff von Geschwindigkeit. Nicht nur mit schnellen Füßen, sondern auch durch schwindelerregende Puckbewegungen lässt er seine Kontrahenten wie unbewegliche Hindernisse aussehen. Während eines teaminternen Trainingsspiels ließ der Mittelstürmer seine Mannschaftkollegen staunen. "Auf der Bank haben wir uns gesagt, dass es so aussieht, als ob er über die Pause noch schneller geworden wäre", bewunderte Tyler Ennis seinen Mitspieler. "Er fliegt. Er hat einfach großartig gespielt". Auch Trainer Dave Tippet glaubt, dass sein Superstar von der Pause profitiert hat: "Er kommt zurück und sieht regeneriert aus. Vor der Pause hat er etwas gekränkelt. Jetzt ist er frisch, motiviert und bereit. Ich habe das Glück, dass unsere Leader zurück sind und eine hervorragende Einstellung haben."
Fleurys Starter-Job wackelt
Die Verpflichtung von Torhüter Marc-Andre Fleury war der Geniestreich der Vegas Golden Knights bei ihrer Aufnahme in die NHL. Der Schlussmann war drei Jahre lang die unangefochtene Nummer eins der Golden Knights und das Gesicht der Franchise. Hervorragende Leistungen von Fleury brachten Vegas in ihrer ersten NHL-Saison bis ins Finale der Stanley Cup Playoffs. Mit Robin Lehner haben die Golden Knights jetzt einen ernsthaften Konkurrenten um die Position zwischen den Pfosten. "Peter DeBoer ist der Trainer. Egal wie er entscheidet, es ist in Ordnung für mich", sagte Fleury auf das Duell um den Starter-Job angesprochen. "Am Ende ist der Sieg alles was zählt, darum sind wir hier. Wenn die Playoffs beginnen, dann musst du selbstlos sein und das tun, was das Richtige für das Team ist. Ich will nur gewinnen. Wie, das ist egal." Die ersten drei Trainings verpasste Fleury, dennoch würde es überraschen, wenn Lehner den Vorzug vor dem 35-jährigen erhält.

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Corona-Virus hat Matthews nicht nachhaltig geschwächt
Auston Matthews verbrachte die Corona-Pause in seiner Heimat Arizona und wurde im Juni positiv auf COVID-19 getestet. Die Erkrankung verlief bei ihm "größtenteils ohne Symptome" und er fühlte sich "über den weitesten Teil der zwei Wochen in Isolation ziemlich gut". Der größte Effekt für den Angreifer der Toronto Maple Leafs war, dass er zwei bis drei Wochen nicht auf dem Eis trainieren konnte. Die Pause hatte jedoch keine anhaltende Wirkung, wie auch Toronto-Trainer Sheldon Keefe bestätigt: "Ich habe Fortschritte gesehen. Ich habe es bei seiner Ausdauer und der Fähigkeit sein Spiel länger durchzuziehen gesehen. Er war gut. Viele Dinge, von denen ich gehofft hatte, sie von ihm im Training-Camp zu sehen, hat er gezeigt. Er ist meine geringste Sorge zurzeit."
Patrick Kane reist ohne Xbox nach Edmonton
Mit dem Ende der Training-Camps in den einzelnen Standorten beginnt die Reise in die beiden Hub-Städte Edmonton und Toronto. Für die Spieler stellt sich nun die Herausforderung nach dem Inhalt der Koffer. Während einige bereits nach drei bis fünf Partien wieder die Heimreise antreten müssen, werden zwei Teams um den Stanley Cup spielen und entsprechend lange nicht zu Hause sein. Neben den üblichen Gegenständen wie Kleidung, Zahnbürste und anderen Notwendigkeiten planen die Akteure aber bereits, wie sie sich im Hotel die Zeit vertreiben können. Jake Muzzin, Verteidiger der Toronto Maple Leafs wird seine Golfschläger einpacken: "Ihr findet mich beim Putten im Gang." Auch Florida Panthers Stürmer Brian Boyle dürfte dort mit Golf-Equipment anzutreffen sein. Um nicht zu viel Gepäck anzuhäufen, verzichten die Spieler auch auf Gegenstände, die sie sonst häufiger nutzen. Patrick Kane wird seine Xbox nicht in den Koffer packen: "Ich habe das Gefühl, dass ich während der Selbstisolation etwas zu viel Xbox gespielt habe, also will ich sie nicht mitbringen."
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Blue Jackets noch nicht bereit
"Meine Sorge sind einige Leute, die den Unterschied machen müssen, damit wir eine Serie gewinnen. Ich glaube nicht, dass sie jetzt schon bereit sind", ließ John Tortorella einen Einblick in den Zustand der Columbus Blue Jackets zu. "Ich glaube nicht, dass sie die Dinge tun, die sie jetzt tun müssten, um sich auf die Serie vorzubereiten". Die Sorge von Tortorella ist berechtigt, treffen seine Blue Jackets doch auf die drittbeste Offensive der Liga. Gegen die Toronto Maple Leafs ist absolute Konzentration Pflicht, andernfalls wird die in der regulären Saison sattelfeste Columbus-Defensive schnell unter die Räder kommen. Tortorella ist zuversichtlich, dass es ihm gelingen wird den Fokus der Schlüsselspieler auf die anstehenden Aufgaben zu richten und genau daran arbeitet der erfahrene Trainer mit seinem Team.
Seabrook reist nicht nach Edmonton
Die Chicago Blackhawks müssen auf Brent Seabrook verzichten. Der Assistenz-Kapitän der Blackhawks ist nach seinen drei Operationen während dieser Saison noch nicht auf dem Level, der Mannschaft helfen zu können und verzichtet auf einen der 31 Plätze im Chicago-Kader. Der Verteidiger wollte im Training-Camp sehen, wo er nach den Verletzungen steht, und ob er in der Lage ist an der Stanley-Cup-Qualifikation teilzunehmen. Da nur die 31 Akteure an den Stanley Cup Playoffs teilnehmen dürfen, die für jede Franchise in die beiden Hub-Städte reisen, wollte Seabrook kein Risiko eingehen. "Ich fühle mich jetzt einfach noch nicht so wohl auf dem Eis, wie ich es haben will", sagte der Verteidiger. "So wie ich es verstehe, gibt es 31 Spieler pro Team, die alle einsatzbereit sein müssen. Du weißt nie, was mit den Körpern passiert, je weiter wir in den Playoffs kommen. Wir könnten in unserem ersten Spiel zehn Spieler verlieren und dann blockiert Brent Seabrook einen Platz, kann aber nicht spielen." Das will er im Sinne der Mannschaft vermeiden.
Lindbloms unerwartete Rückkehr?
Im Dezember wurde bei Oskar Lindblom Knochenkrebs diagnostiziert. Am 2. Juli, nach Abschluss der letzten Chemotherapie-Behandlung, gaben die Ärzte bekannt, dass der Angreifer vom Ewing Sarkom geheilt sei. Trotz der langen Zeit und der Chemotherapie hofft Chuck Fletcher, General Manager der Philadelphia Flyers auf eine Rückkehr des Außenstürmers noch zu der Qualifikationsrunde. "Wir sind hoffnungsvoll, dass Oskar einer der 31 Spieler sein wird, die wir in die Blase nach Toronto mitbringen werden", sagte er nach der Vertragsverlängerung mit Lindblom um drei Jahre. "Darauf haben wir hingearbeitet. Wir werden sehen, wie es die nächsten Tage läuft, aber das ist unser Ziel. Unsere Organisation glaubt ganzen Herzens an Oskar. Unsere Spieler glauben an ihn. Unser Trainer glaubt an ihn. Ich glaube an ihn." Es wäre eine der schönsten Geschichten vor dem Beginn der Qualifikationsrunde.

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Montreal kann auf Domi zählen
"Es ist meine Entscheidung", sagt Max Domi über den Entschluss trotz seiner Typ-1-Diabetes-Vorerkrankung an der Stanley-Cup-Qualifikation teilzunehmen. "Ich sage anderen Typ-1-Diabetikern nicht, dass sie meinem Beispiel hier folgen sollen. Ich denke jeder muss auf Basis seiner eigenen Erfahrungen für sich selbst entscheiden." Domi informierte sich vorab bei seinen Ärzten und den Team-Doktoren über die möglichen Risiken. Mit seinem Team, den Montreal Canadiens, vereinbarte Domi, dass er nach Beginn der Camps am 13. Juli sieben bis zehn Tage warten würde, bis er eine Entscheidung trifft. Schnell wurde ihm aber klar, dass die "Art und Weise, wie das hier gehandhabt wird und wie sicher es ist, sehr beeindruckend ist." Für Montreal ist er ein wichtiger Baustein im ersten anstehenden Duell gegen die Pittsburgh Penguins.