GryzPasta

An jedem Tag zwischen dem 2. Dezember und dem 1. Januar veröffentlicht NHL.com/de den Wunschzettel eines der 31 NHL-Teams im Hinblick auf die kommende Saison. Was ist nötig, damit die kommende Spielzeit für den jeweiligen Klub möglichst erfolgreich verläuft.
Heute die Wünsche der Boston Bruins.

In den letzten drei Jahren kamen die Bruins ihrem Ziel sehr nahe: 2019 scheiterte Boston im Stanley Cup Finale denkbar knapp (3:4 gegen die St. Louis Blues), 2018 und 2020 war jeweils in der 2. Playoff-Runde Schluss (je 1:4 gegen die Tampa Bay Lightning). Nun droht sich das Meister-Fenster zu schließen. Entsprechend lang ist die Wunschliste in einer aus sportlicher Sicht erfolgsverwöhnten Stadt.
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Den ersten Wunsch allerdings konnten sich die Bruins bereits erfüllen: Die Vertragsverlängerung mit Flügelstürmer Jake DeBrusk. Der 24-jährige Kanadier unterschrieb einen neuen Zweijahresvertrag mit einem Gesamtvolumen von 7,35 Millionen US-Dollar. "Ich bin sehr froh und glücklich, in Boston zu sein. Es ist eine Ehre, hier unter Vertrag zu stehen", sagte der flinke und torgefährliche Zweitreihen-Angreifer. "Ich glaube, dass Jake sein Spiel weiterentwickeln wird", glaubt General Manager Don Sweeney. "Mit seinem Torinstinkt, seiner Geschwindigkeit und seinem Spiel in allen drei Zonen sollte er wissen, dass er sich sogar noch um ein, zwei Stufen steigern kann."
Das steht bei den Boston Bruins noch auf dem Wunschzettel…
Ein Ersatz für Torey Krug
Eine starke Abwehr war über Jahre das Rückgrat der Bruins. Genau dieser Mannschaftsteil aber scheint nun zur Problemzone werden zu können: Zum einen einigte sich Boston bislang noch nicht auf einen neuen Vertrag mit Kapitän Zdeno Chara (43). Zum anderen verloren sie mit Torey Krug einen ihrer besten Verteidiger ohne Gegenwert über die Free Agency an die St. Louis Blues. Krug hinterließ dabei eine klaffende Lücke im Top-4-Defensivverbund der Bruins. Wer dieses Vakuum füllen wird, ist noch komplett offen.
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Der ungedraftete und damals direkt von der Michigan State Universität verpflichtete Krug verbrachte seine komplette bisherige NHL-Karriere in Boston (seit der Saison 2011/12). In 523 Spielen gelangen ihm 67 Tore und 270 Assists. Den Bruins aber bricht nicht nur ein exzellenter Zwei-Wege-Verteidiger weg, sondern auch ein Playoff-erfahrener Spieler: Krug bestritt 75 Playoff-Partien und wies seinen Wert mit 52 Scorerpunkten (elf Tore, 41 Assists) dabei eindrucksvoll nach.
Verpflichtet Boston also noch einen externen Ersatz? Oder müssen es Eigengewächse wie Urho Vaakanainen (21), Jakob Zboril (23), Jeremy Lauzon (23), Brandon Carlo (24), Connor Clifton (25), Matt Grzelcyk (26) oder Kevan Miller (33) lösen? So oder so treten die Nachfolger in große Fußstapfen. "Die nächste Welle der Zukunft unserer Abwehr passiert jetzt", ist sich Trainer Bruce Cassidy sicher.
McAvoy wächst in die Chara-Rolle
Ob Chara verlängert, ist nach wie vor offen. Der 43-jährige Routinier kann sich einen Verbleib vorstellen - noch aber kam es zu keiner Einigung. "Ich will in Boston bleiben. Ich will ein Teil der Bruins sein. Daran hat sich nichts geändert. Wir werden sehen, was als nächstes passieren wird", sagte der 2,05 Meter große und 113 Kilogramm schwere Hüne, der seit 2006 für das Team aufläuft. Seine Eiszeit ging in der Vorsaison zurück, genauso wie sein Tempo und seine Beweglichkeit. Dies dürfte sich auch im Gehalt niederschlagen. Zuletzt verlängerte der Slowake zweimal um je ein Jahr. 2018 noch für fünf Millionen US-Dollar, 2019 nur noch für zwei Millionen. Diese Summe dürfte nun erneut fallen.

STL@BOS, Sp1: McAvoy bezwingt Binnington im PP

Egal ob Chara bleibt oder geht - Charlie McAvoy muss künftig noch mehr Verantwortung übernehmen und seinen Status als Nummer-1-Verteidiger in Boston untermauern. Der erst 22-jährige Rechtsschütze geht bereits in seine fünfte Saison bei den Bruins und kann auf die Erfahrung aus 184 NHL-Spielen (19 Tore, 73 Assists) sowie 54 Playoff-Einsätzen (vier Tore, 16 Assists) bauen. Gut möglich, dass der neue Abwehrchef künftig auch mit einem Buchstaben auf dem Trikot auflaufen wird. Immerhin muss McAvoy auch mehr Führungsaufgaben übernehmen. Bislang bildete der Rechtschütze zusammen mit Chara ein Verteidigerpaar - nun könnte Grzelcyk aufrücken.
Smith ist die erhoffte Sturm-Verstärkung
Mit Craig Smith nahmen die Bruins einen erfahrenen Rechtsaußen unter Vertrag. In den letzten neun Spielzeiten trug der 31-jährige Rechtsschütze das Trikot der Nashville Predators. In der Vorsaison sammelte der US-Amerikaner 31 Scorerpunkte (18 Tore, 13 Assists) in 69 Spielen. Eigentlich dürfte Smith als Drittreihen-Stürmer eingeplant sein und soll dort für Tiefe sorgen, doch aufgrund der ungewissen Situation in der Top-Reihe könnte ihm in Boston direkt eine deutlich prominentere Rolle blühen.

NYI@NSH: Smith erzielt seinen ersten NHL-Hattrick

Pastrnak und Marchand werden rechtzeitig fit
Die Bruins bangen um zwei ihrer besten Spieler: David Pastrnak (Hüft-OP) und Brad Marchand (Leisten-OP) könnten nicht rechtzeitig zum Saisonstart fit werden. Damit müsste Boston ohne seine zwei besten Scorer der Vorsaison auskommen: Pastrnak war mit 95 Punkten das Maß aller Dinge sowie mit 48 Treffern auch noch der Top-Torjäger, Marchand mit 87 Punkten und 59 Assists der Top-Vorlagengeber. Auch im zuletzt so erfolgreichen Powerplay (25,2 Prozent) würde das Duo als Herzstück fehlen und somit eine ganz neue Baustelle aufmachen.
Die Special Teams bleiben eine Waffe
Auf die Special Teams der Bruins war 2019/20 voll Verlass: Bostons stellte das zweitbeste Powerplay (25,2 Prozent Erfolgsquote) sowie das drittbeste Penalty Killing (84,3 Prozent) der Liga.
Keine Alterserscheinungen bei Rask und Halak
Dass die Bruins 2019/20 die beste Defensive der Liga stellten (2,39 Gegentore pro Spiel), war auch ein Verdienst der beiden Torhüter: Mit dem Finnen Tuukka Rask (92,9 Prozent Fangquote, fünf Shutouts) und dem Slowaken Jaroslav Halak (91,9 Prozent Fangquote, drei Shutouts) hatte Boston eines der besten Goalie-Tandems der Liga. Die große Hoffnung: Sowohl Rask (33) als auch Halak (35) zeigen weiterhin keine Alterserscheinungen und bleiben so zuverlässig wie zuletzt. Vielversprechend ist die Job-Teilung, um sich Verschnaufpausen zu holen. In der Vorsaison erhielt Rask 41 Starts, Halak deren 29.