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16.764 Zuschauer im 18.007 fassenden Pepsi Center in Denver war die offizielle Zuschauerzahl am Mittwoch, als die Detroit Red Wings bei der Colorado Avalanche antraten. Wesentlich mehr Plätze waren leer. Am kommenden Samstag gibt es ebenfalls noch Karten zum Erwerb und über den Wiederverkaufsmarkt zu zivilisierten Preisen, wenn das "Rückspiel" stattfindet und die Avalanche zum letzten Mal in der Joe Louis Arena aufläuft.

Wo sind nur die alten Glanzzeiten geblieben, als Joe Sakic, Patrick Roy und Peter Forsberg gegen Steve Yzerman, Nicklas Lidstrom und Chris Osgood antraten? Das Duell der beiden Mannschaft war die Rivalität in der NHL Mitte der 90er bis Anfang der 2000er Jahre.
Höhepunkt war am 26. März 1997 eine Massenschlägerei beim Spiel in Detroit, die mit dem Brawl in Hockeytown oder Bloody Wednesday sogar einen eigenen Namen erhielt. Ein Ausgangspunkt dafür lag aber schon ein Jahr zuvor.
Im sechsten Spiel der Western Conference Finalserie 1996 wurde der Red Wing Kris Draper von Avs Claude Lemieux von hinten in die Bande gecheckt und trug Brüche der Nase, des Unterkiefers und des Wangenknochens davon. Colorado gewann das Spiel und zog in das Stanley Cup Finale ein, das sie siegreich beendeten.
In den ersten drei Aufeinandertreffen in der Saison 1996/97 kam es zu keinem besonderen Zwischenfall, doch im vierten Spiel entglitten die Gemüter. Die Stimmung war nach ersten Fights schon aufgeheizt, als Darren McCarty in der 19. Minute nach einem Check von Colorados Forsberg gegen Detroits Igor Larionov, als Rache für das Vergehen gegen seinen Kollegen Draper im Jahr davor, damit begann auf Lemieux einzuschlagen. Torhüter Roy wollte unvermittelt seinem Teamkollegen beistehen, wurde allerdings von Brendan Shanahan im Herauslaufen aus seinem Tor angegangen. Letzterer hatte es dann mit Foote zu tun, ehe sich Roy und Red Wings Torhüter Mike Vernon prügelten.

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Die Schiedsrichter hatten alle Hände voll zu tun, die Gemüter zu beruhigen und das Spiel, welches Detroit mit 6-5 nach Verlängerung durch einen Treffer von McCarty gewann, zu Ende zu bringen. Insgesamt gab es in der Partie acht Faustkämpfe und 168 Strafminuten.
Es folgten noch weitere spannungsgeladene Partien in der Joe Louis Arena. Am 22. Mai 1997 während Spiel 4 des Western Conference Finales hagelte es erneut Strafzeiten. In der folgenden Saison am 11. November 1997 ließen McCarty und Lemieux bereits wenige Sekunden nach dem Eröffnungsbully die Fäuste sprechen. Am 1. April 1998 fand der legendäre Faustkampf zwischen Roy und Torhüter Chris Osgood in der neutralen Zone statt. 228 Strafminuten gab es an diesem Tag.
Nicht zu vergessen, als sich vier Jahre später am 23. März 2002 Roy und Dominik Hasek einen Torhüter Fight liefern wollten, jedoch gerade noch rechtzeitig von den Schiedsrichtern getrennt werden konnten. In den sieben Jahren zwischen 1996 und 2002 holten beide Teams (Colorado 1996 und 2001, Detroit 1997, 1998 und 2002) insgesamt fünf Stanley Cup Siege. Mit ein Grund für die große Rivalität, auch weil beide im Westen spielten.

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In diesen Tagen trat am Mittwoch der Letzte der Western Conference Colorado gegen den Vorletzten der Eastern Conference Detroit an. Der Glanz der vergangenen Jahre ist endgültig verblasst. Wenn am Samstag die Avalanche zum allerletzten Mal im Joe antreten (die altehrwürdige Arena wird nach der Saison abgerissen), dann werden die Erinnerungen an die großen Kämpfe der vergangenen Tag noch einmal präsent sein. Sportlich hat das Duell mittlerweile wenig zu bieten. Deswegen sind Karten leicht zu bekommen, anders als vor 20 Jahren, wo diese gehandelt wurden wie Gold.