Winnipeg Heritage Classic

WINNIPEG -- Lange bevor er Eishockeyprofi wurde, war Mike Keane ein aufgeweckter Mythenjäger.
In langen, kalten Wintern unter freiem Himmel eishockeyspielen, bringt so manche Herausforderungen und, so Keane, auch einige Unwahrheiten an das Tageslicht.
"Die ganze Geschichte von zwei Paar Socken, das ist Schwachsinn", erklärte der ehemalige NHL-Stürmer. "Die Leute erzählen dir, dass du dich einpacken musst, weil es kalt ist, aber zwei Paar Socken waren nicht gut.

"Und Vaseline im Gesicht? Das ist ein weiterer Mythos. Es hat nicht wirklich bei diesem Wind geholfen. Vaseline, OK, aber es ist immer noch bitter kalt da draußen und es hilft kaum. Nach kurzer Zeit merkst du, dass zwei Paar Socken dumm sind, weil die Füße nicht atmen können. Ein dünneres Paar hält deine Füße wärmer."
Wenn die Winnipeg Jets und die Edmonton Oilers am Sonntag bei den 2016 Tim Hortons NHL Heritage Classic auf dem Investors Group Field spielen werden (3 P.M. ET), wird es kein Thema sein, sich warm zu halten. Es werden knapp fünf Grad erwartet.
Doch für jemanden, der in Winnipeg aufwuchs und draußen Eishockey spielte, ist es essentiell, sich warm zu halten. Außen Eishockey zu spielen ist in Winnipeg Lifestyle. Es ist eine Kultur für sich.
Das Wetter, auch wenn es manchmal brutal ist, macht es möglich.
"Wir sind immer noch die, mit den kalten und langen Wintern. Wir können Außenflächen haben", erzählte Chicago Blackhawks Kapitän und gebürtiger Winnipeger Jonathan Toews. "Sie sind lang. An vielen anderen Orten ist das heutzutage ja nicht mehr so."
Keanes frühsten Kindheitserinnerungen spielen davon, wie er im T.R Hodgson Park und dem Sir John Franklin Community Club, zwei von sieben Freiflächen, die wie sich Keane erinnert, fußläufig von seinem Zuhause waren, skatete. In ganz Winnipeg gibt es laut offiziellen Berichten gar 205.
Darunter sind einige in Community Clubs, die manchmal sogar zwei oder drei Flächen haben. Andere wiederum sind von der Stadt geflutete Basketballfelder oder Tennisplätze.
Sehr populär ist der Dakota Community Centre Sportsplex, der für Toews wie eine zweite Heimat war. Seine erste Heimat war eine Hinterhofeisfläche, die ihm sein Vater Bryan baute.
"Ich habe diese Geschichte schon oft erzählt, aber es ist eine Geschichte meiner Eishockeykarriere", sagte Toews. "Ich habe dort viele Stunden verbracht. Ja, es ist schon ziemlich cool, so aufzuwachsen. Man kann das als Kind nicht so wertschätzen, man kann gar nicht realisieren, wie viel Glück man eigentlich hat. Man kann einfach jeden Tag rausgehen und das Spiel das man liebt spielen. In dieser Hinsicht war ich schon sehr verwöhnt."
"Mein Bruder und ich waren mit einigen Freunden viele Stunden da draußen. Es war ein großer Spaß. Es war eine tolle Art, das Spiel zu lernen."
Die tägliche Winterroutine war für einige Kids in Winnipeg gleich: Von der Schule nach Hause kommen, so schnell wie möglich die Hausaufgaben machen, Mittagessen reinschlingen und ab aufs Eis.

Winnipeg Heritage Classic rink

"Du wolltest spätestens um 18:00 dort sein, damit du noch bis sie um 22:00 die Lichter ausschalten zocken konntest", erinnerte sich Keane, der 1.161 NHL Hauptrundenspiele für die Montreal Canadiens, die Colorado Avalanche, die Dallas Stars, die New York Rangers, die St. Louis Blues und die Vancouver Canucks absolvierte. "Und du hast dich jeden Tag darauf gefreut."
Randy Gilhen, ein Stürmer der 457 NHL-Spiele machte, sagte, dass es eine Qual war, "innen zu spielen".
"Ich kann mich an so viele Male erinnern, an denen meine Füße gefroren waren und mein Vater oder meine Mutter mir die Füße gerieben haben oder ich hoch und runter gesprungen bin um die Zirkulation in Gang zu bringen", sagte Gilhen, der 1991 mit den Pittsburgh Penguins den Stanley Cup holte.
"Damals war es Realität. Du hast immer außen trainiert. Ich habe AAA Hockey gespielt, als ich 15 war und wir haben einmal in der Woche außen trainiert. Das wäre heute unvorstellbar."
Und zur Effektivität von Vaseline im Gesicht? "Ja, Vaseline, das war etwas Gutes", schwärmte der 53 Jahre alte Gilhen spöttisch über Keane. "Das härteste daran, an einem kalten Tag außen zu trainieren war, auf der Bank immer hoch und runter zu springen, um die Zirkulation in den Füßen und Zehen aufrecht zu erhalten, damit sie nicht einfrieren. Und du hattest Handschuhe unter deinen Eishockeyhandschuhen."
Aber die Erfahrung, so kalt sie auch war, würde niemand von ihnen gegen irgendetwas eintauschen. Auch wenn es nicht immer einfach war.
"So oft bin ich nach Hause gekommen und habe geschrien, dass meine Füße so weh tun, weil sie eingefroren sind", sagte Keane 49. "Du hast deine Füße Zuhause hochgelegt und sie haben angefangen zu stechen wie tausend Nadeln, als sie auftauten."
"Es war einfach ein Teil des Spiels."
"Und um Himmels Willen... Wehe du hast den Puck über das Netz geschossen. Dann musstest du nämlich durch den Schnee stapfen und ihn holen. Dann bist du nach drinnen, hast dich aufgewärmt, eine Schorle getrunken, ein paar Bonbons gelutscht und dann ging es wieder los."
Für Jordy Douglas, der 268 NHL-Spiele für die Harford Whales, die Minnesota North Stars und die Jets absolvierte, war es mehr als das Spiel zu lernen. "Es war, wo wir im Winter jeden Atemzug unseres Lebens verbrachten", sagte Douglas, 58. "Für uns Kinder war es das Paradies."
Winnipegs Winter sind oft Opfer von Spott. Es ist eine windige Stadt, ohne Zweifel, aber die Einheimischen und Kinder auf den Eisflächen haben keinerlei Bedenken über Aktivitäten unter freiem Himmel, wenn die Temperaturen in den üblichen Regionen zwischen -23 und -29 Grad liegen.
"Winnipeg hat einen schlechten Ruf", sagte Keane. "Ich kann mich an niemanden erinnern, der eine Speedo und Cowboystiefel mitten im Winter in Montreal trug, als ich dort spielte. Es ist da auch sehr kalt. Für mich noch viel kälter. -35 sind OK. Du packst dich warm ein. Dort gehen -23 Grad bis auf deine Knochen.
"Hey, es ist Winter. Und wenn du als Kind aufwächst, kann es keinen schöneren Ort geben. In Winnipeg gibt es Eisflächen wie Sand am Meer. An viele Orten gab es zwei oder drei Flächen. Das konntest du nicht schlagen.