Czech Kakko Hughes

Der Trubel rund um den NHL Draft 2019 in Vancouver setzt sich langsam. Es waren ereignisreiche Tage, die Eishockeyfans aus aller Welt in Atem gehalten haben. Jetzt, wo wir die Antworten auf die drängendste Frage erhalten haben, welche Organisation sich die Dienste der einzelnen Talente sichern kann, richten sich die Blicke aller Beteiligten nach vorne.

Das führt unweigerlich zu einer neuen Diskussion: Wer von den jungen Männern wird schon im Oktober, wenn die Spielzeit 2019/20 startet, das Format haben, die Geschicke seines NHL-Teams maßgeblich zu prägen. Wer darf überhaupt schon auf der ganz großen Bühne mitspielen?
Welche Spieler müssen erst noch in den Farmteams oder in ausländischen Ligen weitere Erfahrungen sammeln? Wer schafft den Sprung in die NHL besser als erwartet, wer auch überraschender Weise gar nicht?
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sich nur schwer Vorhersagen treffen lassen. Junge Talente unterliegen großen Leistungsschwankungen, sind in ihrer Entwicklung naturgemäß längst nicht am Limit angekommen. Ihre Zukunft zu prognostizieren, das ist somit immer ein wenig Glückssache.
Fest steht, dass sich in den vergangenen Jahren die Top-Picks in schöner Regelmäßigkeit auf Anhieb in der NHL etablieren konnten, ihr teilweise rasch sogar regelrecht ihren Stempel aufdrücken konnten. Egal ob Rasmus Dahlin (2018), Nico Hischier (2017), Auston Matthews oder Connor McDavid (2015) - sie alle wurden auf Anhieb zu wichtigen Faktoren für ihre NHL-Teams.
Dementsprechend viel darf von den beiden Top-Picks Jack Hughes und Kaapo Kakko erwartet werden. Diesbezüglich waren die Aussagen der Verantwortlichen bei den New Jersey Devils und New York Rangers an diesem Wochenende recht eindeutig. Die beiden werden fix als Verstärkungen in ihren neuen Organisationen eingeplant.
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Bei vielen kurz dahinter ausgewählten Talenten beantwortet sich die Frage danach, ob sie das Zeug haben, sich auf Anhieb durchzusetzen, schon nicht mehr so einfach.
Wie schwer der Start in die erste Profisaison sein kann, bewies Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers. Nachdem er beim NHL Draft 2014 in der ersten Runde (Nummer 3) ausgewählt wurde, konnte er sich nicht direkt auf der großen Eishockey-Bühne etablieren. In seiner Premieren-Spielzeit 2014/15 brachte es der gebürtige Kölner lediglich auf 37 NHL-Spiele, bei denen er zwei Tore markierte.
Auch wenn ihm der große Durchbruch erst später gelang, ist er aktuell einer der Topstars der Liga. Dementsprechend gewährleistet der dritte Platz beim Draft keinesfalls einen leichten Start in die NHL.
Während sich die Experten vor dem Draft 2019 nahezu ausnahmslos einig waren, dass Hughes und Kakko an Nummer eins und Nummer zwei ausgewählt werden würden, herrschte über die Rangliste dahinter schon mehr Dissens.
Am Ende war es Kirby Dach, der von den Chicago Blackhawks an Position drei gezogen wurde. Eine Entscheidung, die im Lager der Blackhawks-Fans keinesfalls unumstritten ist. Offenkundig hätten viele Bowen Byram, den vermeintlich besten Verteidiger seines Jahrgangs, lieber in der Windy City gesehen. Ob Dach die Qualität eines Nummer 3 Picks hat und seine Mannschaft sofort verstärken kann, wird von vielen Seiten angezweifelt.
Schon in diesem vorderen Bereich der Picks gibt es demnach recht unterschiedliche Einschätzungen der Protagonisten. Ähnlich differenziert wird die Zukunft der danach folgenden Spielern gesehen. Dass die Detroit Red Wings Moritz Seider an Nummer sechs ausgewählt haben, kam für viele Beobachter ebenfalls überraschend.
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Zwar war mit dem jungen Verteidiger Seider durchaus in Draft-Runde eins gerechnet worden. Aber dermaßen weit vorne? Das kam in den Augen vieler durchaus unerwartet.
Im Falle des Deutschen ist es aktuell ebenfalls noch offen, wo er das kommende Jahr verbringen wird. Tatsächlich im NHL-Kader der Red Wings, im Farmteam in Nordamerika, oder gar weiterhin in der DEL, bei den Adlern in Mannheim? Alles scheint in diesen Tagen denkbar. Vor dem Draft hat er jedenfalls offen kommuniziert, dass ihm eine weitere Saison in Deutschland voranbringen würde.
Ähnlich verhält es sich bei den anderen Spielern der ersten Draft-Runde. Eine Einsatzgarantie im NHL-Kader hat bisher niemand. Erst in den Trainingscamps der Teams wird hier mehr Klarheit ins Spiel kommen. Bis dahin darf diskutiert werden, wer das Format für die NHL schon hat, wer vielleicht bisher nicht.
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Doch ganz egal wie sich die Verantwortlichen der 31 Klubs an diesem Wochenende im Detail auch entschieden haben, häufig hat sich in der Vergangenheit schon bewiesen, dass die beste Methode einen Top-Spieler in der NHL zu entwickeln einfach die ist, dass man ihn möglichst rasch ins sprichwörtlich kalte Wasser wirft und auf dem höchstmöglichen Niveau bei der maximalen Herausforderung lernen lässt.
Viele Spieler waren auf Anhieb überraschend gut und konnten Fans und Verantwortliche von ihren persönlichen Qualitäten sehr schnell überzeugen.