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Die Minnesota Wild haben sich in den Stanley Cup Playoffs wacker geschlagen und sind erhobenen Hauptes ausgeschieden. In einer bis zuletzt spannenden Best-of-7-Serie der Stanley Cup First Round mussten sie sich den Vegas Golden Knights erst nach sieben Spielen beugen. Zum Auftakt hatte das Team aus St. Paul mit einem 1:0-Auswärtssieg in der T-Mobile Arena aufhorchen lassen. Die anschließenden drei Partien gingen allerdings verloren. Aber die Wild steckten nicht auf und schafften mit zwei Siegen hintereinander den Ausgleich in der Serie. Im Showdown in Spiel 7 zogen sie schließlich den Kürzeren. Nachfolgend einige Aspekte, weshalb es nicht zum Weiterkommen reichte.

Mangelnde Playoff-Routine
Was die Präsenz und die Erfolge in den Playoffs der jüngeren Vergangenheit anbelangte, waren die Wild im Vergleich mit den Golden Knights deutlich im Nachteil. Vegas erreichte seit dem NHL-Einstand in der Saison 2017/18 jedes Mal die Endrunde. 2018 stieß die Mannschaft gleich bis ins Stanley Cup Finale vor, 2020 stand sie im Conference Finale. 2019 scheiterte sie knapp in der ersten Runde. Vor den diesjährigen Playoffs bestritten die Golden Knights acht Serien, von denen sie fünf für sich entschieden. Von 44 Spielen gewannen sie 25.
Die Bilanz der Wild im gleichen Zeitraum nahm sich dagegen bescheiden aus. 2018 unterlagen sie in der ersten Runde, 2020 in der Qualifikationsrunde. 2019 hatten sie sich erst gar nicht für die Postseason qualifiziert. Das bedeutete keinen einzigen Serientriumph in der Endabrechnung und nur zwei Siege in neun Partien.

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Vor allem in Spiel 7 machte sich die größere Playoff-Routine der Golden Knights bemerkbar. Obwohl sie zuvor zwei Matchbälle vergeben hatten und im entscheidenden Duell zweimal den Ausgleich hinnehmen mussten, ließen sie sich nicht beirren. Im Stil eines abgezockten Spitzenteams setzten sie sich am Ende klar mit 6:2 durch und fuhren so den Gesamtsieg in der Serie ein.
Zwei Niederlagen in den ersten beiden Heimspielen
Wenn es für die Wild eine Chance gegeben hätte, um die Golden Knights unter Druck zu setzen, wäre das in Spiel 3 und Spiel 4 gewesen. Doch sie verloren beide Heimspiele (2:5, 0:4) und verpasste es dadurch, den Auswärtssieg zu Beginn der Serie zu veredeln. Besonders bitter: Nach dem ersten Drittel in Spiel 3 führten die Wild im Xcel Energy Center bereits mit 2:0, ehe der Faden riss und sie spielübergreifend in fünf aufeinanderfolgenden Abschnitten ohne Torerfolg blieben.
Fortan musste Minnesota alle Partien gewinnen, um in die zweite Runde einzuziehen. Kurzzeitig sah es so aus, als könnten sie das Unmögliche noch möglich machen. Aber letztlich reichte es nicht. Die Heimschwäche mit nur einem Erfolg in drei Spielen war dafür auf alle Fälle mit ausschlaggebend.
Zu viele Gegentore
Obwohl es Schlussmann Cam Talbot in sieben Spielen zweimal gelang, seinen Kasten sauber zu halten, kassierten die Wild unterm Strich zu viele Gegentreffer. 20 waren es insgesamt. Die Statistik spricht in dieser Hinsicht eine deutliche Sprache. Mit einem Gegentorschnitt von 2,86 nach sieben Auftritten rangiert Minnesota auf Platz neun im Playoff-Klassement. Die dahinter liegenden Teams sind entweder schon ausgeschieden (Washington Capitals, Pittsburgh Penguins, Edmonton Oilers, Nashville Predators, Florida Panthers, St. Louis Blues) oder stehen kurz davor (Montreal Canadiens).
Die Torscorer kamen erst spät in Fahrt
Rookie Kirill Kaprizov (27 Tore - 24 Assists - 51 Punkte), Kevin Fiala (20-20-40) und Mats Zuccarello (11-24-35) waren in der regulären Saison die Topscorer bei den Wild. In den Playoffs kamen sie erst spät in Fahrt. Kaprizov brachte gerade einmal einen Assist zustande. Fiala und Zuccarello gingen in den ersten vier Spielen sogar komplett leer aus. Die Ladehemmung des Trios trug ohne Frage dazu bei, dass drei dieser vier Begegnungen mit einer Niederlage endeten.

MIN@VGK, Sp7: Kaprizov versenkt Zuccarellos Vorlage

In den letzten drei Spielen steigerten sie ihre Ausbeute. Kaprizov sammelte insgesamt drei Punkte (zwei Tore, ein Assist), Fiala brachte es auf zwei Zähler (ein Tor, ein Assist) und Zuccarello betätigte sich dreimal als Vorlagengeber.
Schwächen am Bullypunkt
Die Wild leisteten sich erhebliche Schwächen am Bullypunkt. Insgesamt entschieden sie nur 42,4 Prozent aller Puckwürfe für sich, womit sie den letzten Platz aller 16 Endrunden-Vertreter belegten. Die vielen verloren Bullys (64,4 Prozent) in der gegnerischen Zone wirkten sich negativ auf das Erarbeiten von Torchancen aus. Das erklärt auch, weshalb sich mit Matt Dumba lediglich ein Blueliner von Minnesota in der Serie gegen die Golden Knights in die Torschützenliste eintragen konnte. In der eigenen Zone war das Team bei 55,8 Prozent aller Bullys den Puck los und brachte sich damit immer wieder in Gefahr.