Josi-vs-Staal

Die Best-of-7-Serie in der Stanley Cup First Round gegen die Carolina Hurricanes war für die Nashville Predators ein Wechselbad der Gefühle. Nach einem 0:2-Rückstand kamen sie mit zwei Siegen vor eigenem Publikum in der Bridgestone Arena zurück und schafften den Ausgleich. Am Donnerstag schien sich das Ganze zu wiederholen. Nach einer weiteren Niederlage in Raleigh waren die Predators drauf und dran, sich mit einem Heimerfolg den Showdown in Spiel 7 zu erkämpfen. Doch sie verspielten ihren Vorsprung und mussten in der Verlängerung nach 66 Sekunden den Gegentreffer hinnehmen, der das Aus nach sechs Partien besiegelte. Dass die Predators den Einzug in die Stanley Cup Second Round verpassten, hat eine Reihe von Gründen.

Josi muss in einer entscheidenden Phase vom Eis
Einen schlechteren Moment hätte es für das verletzungsbedingte Ausscheiden von Roman Josi nicht geben können, als in der Anfangsphase des letzten Drittel in Spiel 6. Der Kapitän der Predators wurde von Jordan Martinook unsanft gecheckt. Josi fiel aufs Eis und wirkte danach benommen. Er ging direkt in die Umkleidekabine und kehrte für den Rest des Spiels nicht mehr zurück.

CAR@NSH, Sp6: Hamilton überwindet Saros um Ausgleich

Damit fehlte Nashville der zentrale Baustein in der Abwehr. Die Hurricanes wussten dies zu nutzen. Dougie Hamilton schaffte in der regulären Spielzeit den 3:3-Ausgleichstreffer und in der Verlängerung war die Defensive der Predators nicht auf dem Posten. Jaccob Slavin kam zum Schuss und Sebastian Aho fälschte den Puck zum 4:3 in die Maschen ab. Aus Sicht der Predators ist es müßig darüber nachzudenken, ob das alles auch passiert wäre, wenn Josi auf dem Eis gestanden hätte. Eine erhebliche Schwächung für das Mannschaftsgefüge war sein Ausfall aber in jedem Fall.
Die vielen Zusatzschichten waren zu kraftraubend
Offiziell waren es sechs Duelle in der Serie. Aber bei genauerem Hinsehen absolvierten beide Kontrahenten sogar mehr als sieben Partien, wenn man die vielen Verlängerungen aufsummiert. Durch die jeweils doppelte Overtime in Spiel 3 und in Spiel 4 (Siege für Nashville) und die einfache Overtime in Spiel 5 und Spiel 6 der Serie (Erfolge für Carolina) verbrachten beide Mannschaften zusätzlich 74:13 Minuten auf dem Eis. Vor allem an den Predators ging diese enorme Zusatzbelastung nicht spurlos vorbei. Sie wirkten im letzten Match längst nicht so frisch wie der Gegner und waren daher nicht mehr in der Lage, den Gegentreffer von Hamilton mit einem eigenen Tor zu beantworten.

CAR@NSH, Sp6: Aho fälscht Slavins Schuss zum Sieg ab

Konzentrationsmängel anfangs der Verlängerung
Sowohl in Spiel 5 als auch in Spiel 6 verschliefen die Predators den Start der Verlängerung. Das rächte sich bitter, weil es zwei Niederlagen nach sich zog. In Spiel 5 dauerte es 2:03 Minuten, ehe Jordan Staal die Scheibe im Gehäuse von Nashville unterbrachte. Aho war am Donnerstag sogar noch etwas schneller mit dem Lucky-Punch zur Stelle. Vor dessen Tor und zuvor dem Ausgleichtreffer von Hamilton hatten die Predators jeweils ein Bully verloren. Insgesamt entschieden die Mannen von Trainer John Hynes nur 41 Prozent der Puckwürfe in Spiel 6 für sich. Das war ein weiterer Indikator für die fehlende mentale Frische des Teams.
Schwaches Powerplay
Das Überzahlspiel der Predators erwies sich als stumpfes Schwert. Nur drei von 26 Gelegenheiten bei numerischer Überlegenheit konnten sie in der Serie ummünzen. Das entspricht einer schwachen Erfolgsquote von 11,5 Prozent. Schlechter schnitten bis dato nur die Minnesota Wild und die Montreal Canadiens ab. Etwas besser liest sich die Gesamtbilanz beim Penalty Killing. Die Erfolgsquote von 79,0 Prozent bedeutet Platz neun im Playoff-Klassement.

Ein Saros allein reicht nicht
Nachdem er die Predators mit seinen Leistungen in der Schlussphase der regulären Saison überhaupt erst in die Playoffs gebracht hatte, war Torhüter Juuse Saros zudem der beste und konstanteste Spieler seines Teams während der Serie gegen die Hurricanes. Der bislang fleißigste Schlussmann der ersten Playoff-Runde musste 252 Schüsse abwehren und beendete die Serie mit einer soliden Fangquote von 92,1 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,78. Er bestritt alle sechs Spiele. Der ehemaligen Nummer eins Pekka Rinne blieb im Verlauf deshalb nur die Zuschauerrolle. Das sagt viel aus über die Qualität von Saros, aber auch darüber, dass offenbar kein anderer Goalies für gut genug befunden wurde, ihn zu entlasten. Gerade in einer strapaziösen Serie wie dieser hätte ihm jedoch womöglich eine Pause gutgetan.
General Manager David Poile dürfte in der Offseason alles daransetzen, Saros mit einem Anschlussvertrag auszustatten. Der Kontrakt, den er 2018 über drei Jahre abschloss, läuft aus. Sollte es nicht vorzeitig zu einer Einigung kommen, würde er zum Restricted Free Agent.