Capitals_Islanders

Bei den Trainern und Spielern der 31 Teams ist in den vergangenen Wochen eine wichtige Erkenntnis gereift: Der Versuch, einen Vorsprung zu verwalten und eine Partie mit halber Kraft nach Hause schaukeln zu wollen, hat sich zu einem brandgefährlichen Unterfangen entwickelt. Der Spieltag vom Samstag lieferte erneut eindrucksvolle Beispiele für diesen Befund. Beteiligt waren unter anderem die New York Islanders, bei deren Begegnungen es in der laufenden Spielzeit schon häufiger vogelwild zuging.

Bei ihrem Heimauftritt am Samstag im Barclays Center gegen die Los Angeles Kings gerieten die Islanders rasch mit 0:2 in Rückstand. Die Gäste wähnten sich bereits mit einem Zwei-Tore-Vorsprung beim Pausengetränk, als ihnen Josh Bailey 46 Sekunden vor Abpfiff des ersten Drittels erst einmal den Anschlusstreffer einschenkte. Im letzten Abschnitt wurden die Mienen der Kings vollends finster, nachdem John Tavares und Anders Lee die Partie zugunsten der Gastgeber gedreht hatten. Das wiederum führte ganz offensichtlich auf deren Seite zu verfrühter Siegeslaune. Folgerichtig glich Anze Kopitar 13 Sekunden vor Schluss für die Kalifornier aus und zwang die Islanders in die Verlängerung. In der hatten schließlich die Einheimischen dank Jordan Eberle das bessere Ende für sich.
Am Donnerstag hatte die Mannschaft aus Brooklyn noch die bittere Erfahrung gemacht, wie es sich anfühlt, wenn eine spektakuläre Aufholjagd nicht von Erfolg gekrönt ist. Bei den Columbus Blue Jackets egalisierten sie ein 0:3, um am Ende dennoch mit leeren Händen dazustehen und mit einer 4:6-Niederlage im Gepäck die Heimreise aus Ohio anzutreten. Für Islanders-Stürmer Bailey war das besonders bitter, weil sein Hattrick in der Nationwide Arena seinem Team nicht zu etwas Zählbarem verholfen hatte.

Ähnlich wütend wie die Islanders ein paar Tage zuvor, dürften auch die Colorado Avalanche ihre Ausrüstung in die Ecke geschleudert haben. Gegen die Tampa Bay Lightning, dem momentan punktbesten Team der Liga, lagen sie im heimischen Pepsi Center nach 43 Spielminuten scheinbar hoffnungslos mit 1:5 hinten. Doch innerhalb von nicht einmal fünf Zeigerumdrehungen verkürzten sie den Rückstand auf ein Tor und brachten den scheinbar übermächtigen Kontrahenten ins Wanken. Der erwachte jedoch noch einmal aus seiner Lethargie und sicherte sich durch einen 6:5-Sieg beide Punkte.
Trotz des siebten Sieges in Folge dürfte der schlafmützige Auftritt der Lightning im letzten Drittel in Denver noch ein verbales Nachspiel für die Belegschaft haben. Darauf deuten zumindest die Worte von Coach Jon Cooper unmittelbar im Anschluss an die Begegnung hin. "Wie das hier geendet hat, ist schon enttäuschend. Am Schluss haben wir es unserem Torhüter überlassen, den Sieg zu retten. Dazu hätte es eigentlich nie kommen dürfen", sagte er erkennbar angesäuert.
In Washington erlebte das Publikum am Samstag ebenfalls, wie wenig ein Vorsprung wert sein kann. Die Anaheim Ducks kehrten bei den Capitals nach 40 Minuten mit einem 2:0 im Rücken aufs Eis zurück. Bis dato hatte ihre Defensive alles im Griff. Das änderte sich schlagartig. Nach 48 Minuten glichen die Gastgeber aus und erzielten in der Verlängerung durch Alex Ovechkin das 3:2. Diesen Vorsprung brauchten die Capitals dank des Regelwerkes dann nicht mehr verwalten.