Pavs505

Wie schon in Runde 1 müssen die San Jose Sharks auch in Runde 2 in ein alles entscheidendes Spiel 7. In Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (3 Uhr MESZ) kommen die Colorado Avalanche zum letzten Mal ins SAP Center. Dabei hoffen die Nord-Kalifornier auf mehr Durchschlagskraft von ihren Stürmern und auf die Rückkehr von Kapitän Joe Pavelski.

Paveski verpasste bislang alle sechs Spiele gegen die Avs aufgrund einer Kopfverletzung, die er sich in Spiel 7 gegen die Vegas Golden Knights (5:4 n.V.) zugezogen hatte. "Ich kann mich an nicht mehr viel erinnern, habe es mir aber im Video noch einmal angeschaut. Ich wurde aus der Balance gebracht, auf dem Weg nach unten getroffen und bin auf den Kopf gefallen", blickt der Stürmer zurück und hegt keinen Groll gegen die "Verursacher" Cody Eakin und Paul Stastny, mit dem Pavelski sogar befreundet ist. "War es ein bösartig? Ich glaube nicht. Es gehört zum Spiel dazu. Ich habe keine Probleme damit. War es eine große Fünfminutenstrafe? Nein, ich denke nicht. Aber bin ich froh, dass sie ausgesprochen wurde? Verdammt ja!"
[Hier findest du alles über die SJS-COL Serie]
San Jose lag zu diesem Zeitpunkt im bereits fortgeschrittenen 3. Drittel noch mit 0:3 zurück, schoss dann aber vier Powerplay-Tore. Von dieser beispiellosen Aufholjagd bekam Pavelski nur die Torsirene mit. Er wurde wegen einer Platzwunde am Kopf behandelt und musste genäht werden. "Ich glaube, es waren acht Klammern. Der Helm hat also seine Arbeit gemacht", berichtete der Sharks-Kapitän, der den Siegtreffer in der Verlängerung dann vor dem Fernseher miterlebte. "Für mich war es beruhigend zu sehen, dass ich mich davon erholen kann und wohl noch einmal die Chance bekomme, in diesen Playoffs zu spielen."
Dennoch war zunächst Geduld gefragt, denn der 34-jährige US-Amerikaner hatte mit Symptomen einer Gehirnerschütterung zu kämpfen. "Ich hatte Kopfschmerzen und mir war schwindelig. Ich habe empfindlich auf Licht reagiert, wurde sofort müde, als ich mehr als einen Blick auf mein Handy geworfen habe. Den Fernseher habe ich mir eingeschaltet, konnte ihn aber kaum laut machen", berichtete Pavelski. "In den letzten vier, fünf Tagen konnte ich wieder ein bisschen trainieren, Schlittschuhlaufen und mich zurückarbeiten."

Nun steht "Captain America", wie Pavelski aufgrund seiner Deflection-Künste auch genannt wird, vor dem Comeback. In Spiel 5 ließ sich der Kapitän in der Arena blicken und heizte das Publikum im dritten Drittel noch einmal an. Daraufhin trat er die Reise nach Denver mit an, trainierte mit dem Team auf dem Eis, fehlte dann aber auch in der sechsten Partie dieser Serie. Für Spiel 7 könnte der Rechtsschütze zurückkehren. "Wir müssen eine clevere Entscheidung treffen. Ich habe das Gefühl, dass ich nah dran bin, dass ich spielen möchte", so die Nummer 8 der Sharks.Pavelski könnte San Jose einen entscheidenden Schub geben, um das Entscheidungsspiel erfolgreich zu bestreiten. In Spiel 6 gelang den Nord-Kaliforniern kein einziges Stürmer-Tor. Für die drei Treffer zeichneten mit Doppelpacker Marc-Edouard Vlasic und Brent Burns zwei Verteidiger verantwortlich. Dabei konnten die Sharks jeweils die Rückstände ausgleichen. "Das ist gut zu wissen, aber wir haben es nicht zu Ende gebracht - sie haben gewonnen", sagte Vlasic, der mit nun drei Playoff-Treffern in elf Partien schon so viele Tore auf dem Konto hat wie in 72 Einsätzen in der regulären Saison.
Ähnliches: [Avalanche und Sharks gehen über volle Distanz]
In Spiel 7 wird San Jose wieder mehr Durchschlagskraft von den Stürmern benötigen. Diese gehen aber mit breiter Brust in dieses Duell. "Natürlich sind wir momentan noch enttäuscht, dass wir Spiel 6 verloren haben, aber wir gehen optimistisch in das nächste Spiel", so Playoff-Top-Torjäger Logan Couture. "Ich meine, wir haben schon zuvor viele Spiel 7 in unserer Arena gewonnen."
Die Sharks konnten in ihrer Geschichte sieben von elf Spiel 7 für sich entscheiden (7-4) - bei den Avalanche ist diese Bilanz negativ (4-6). Allerdings gab es schon einmal ein Spiel 7 zwischen beiden Teams: 2002 siegte Colorado im Western-Conference-Halbfinale mit 1:0.
San Jose ist gewarnt.

SJS@COL, Sp6: Vlasic mit seinem zweiten Treffer

"Sie haben viel Tiefe im Team und es gibt einen Grund, warum sie in der 1. Runde die beste Mannschaft der Western Conference aus den Playoffs geworfen haben", sagte Verteidiger Brenden Dillon. "Es sind zwei gleichstarke Teams", urteilte Trainer Peter DeBoer, unterstreicht aber auch: "Wir haben viel Selbstvertrauen, denn wir haben eine widerstandsfähige Mannschaft. Das zeigen sie schon das ganze Jahr. Wir freuen uns auf diese Möglichkeit und dass es zu Hause vor unseren Fans stattfindet."
"Jetzt geht's zurück nach San Jose für ein Spiel 7, das wird Spaß machen! Wir lieben die Herausforderung", sprudelte der Schweizer Angreifer Timo Meier vor Vorfreude. "Wir müssen unser härtestes Hockey spielen und sie niederkämpfen. Wir haben großartige Anführer."
Ein solcher könnte mit Pavelski zurückkehren und die Sharks ins Conference-Finale führen. "Die Jungs haben einen fantastischen Job gemacht. Es macht Mut, dass sie so gespielt und gekämpft haben", ist der Kapitän voll des Lobes und möchte nun selbst wieder voll mit angreifen.