Vorteil Sharks also? Obwohl Eishockeyspieler als sehr abergläubisch gelten, dürften diese beiden Trends keine Garantie auf Erfolg bedeuten. Für einen Sieg im alles entscheidenden Spiel 7 gilt es noch weitere Variable zu betrachten.
So kann sich Vegas nach Spiel 6 nicht viel vorwerfen: Sie beherrschten den Anspielkreis (56 Prozent gewonnene Faceoffs), hatten auch deshalb mehr Puckbesitz, feuerten mit 59:29 beinahe doppelt so viele Schüsse ab und dominierten auch das Körperspiel mit unglaublichen 80:39 Checks. "Mir hat gefallen, wie unser Team gespielt hat. Wir haben gutes Hockey gezeigt. Wir waren bereit", sagte Golden-Knights-Trainer Gerard Gallant, der seiner Mannschaft nicht viel vorwerfen konnte. "Wir hatten das Gefühl, dass wir das bessere Team waren", pflichtete Stürmer und Torschütze Jonathan Marchessault bei. "Manchmal sind solche Spiele ein bisschen komisch. Sie bekommen eine Chance und mogeln einen Schuss an Fleury vorbei."
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Eben dieser Marc-Andre Fleury zeigte über 77 Minuten eine fast fehlerfreie Vorstellung, sah beim entscheidenden Gegentreffer aber nicht gut aus, als ihn Tomas Hertl im Torwarteck überwand. Im Duell mit San Joses Martin Jones scheint letzterer vor Spiel 7 ein wenig heißer zu sein: Jones stoppte 58 Schüsse (98,3 Prozent Fangquote) und stellte damit sowohl eine persönliche Karriere-Bestmarke als auch einen Franchise-Rekord auf.
"Wir wussten, dass Jones voll da war. Du konntest das fühlen. Wir haben auf die Anzeigetafel geschaut und die Anzahl der Schüsse gesehen, aber Jones hat weitergemacht und den Puck immer wieder gefunden", sang Sharks-Kapitän Joe Pavelski ein Loblied auf seinen Goalie. "Wir haben durchgehalten und er hat uns die Chance gegeben, diesen Sieg zu holen."
Hertls Siegtreffer gelang dann ausgerechnet in Unterzahl. Ein Fakt, der die Alarmglocken gleich zweifach für Spiel 7 schrillen lassen sollte: Zum einen werden die Special Teams entscheidend sein. Das gilt sowohl für die Offensive, in der Vegas bislang ein besseres Powerplay hatte (29,6 Prozent Erfolgsquote) als San Jose (16,0 Prozent), als auch defensiv, denn die Serie bot bereits drei Unterzahl-Treffer (zwei für die Golden Knights, eines für die Sharks).