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Für einen langen Playoff-Run braucht es einen guten Torwart. Nach schwachem Start hat sich Martin Jones von den San Jose Sharks als genau ein solcher herausgestellt. Der 29-Jährige brachte Konstanz in seine Leistungen und hielt zuletzt vier Siege in Folge fest. Auf ihn wird es auch in Spiel 2 der Western-Conference-Halbfinal-Serie gegen die Colorado Avalanche ankommen.

Vier Starts, drei Niederlagen, 83,8 Prozent Fangquote und bedingt durch zwei Auswechslungen ein Gegentorschnitt von 5,33 - Jones erlebte einen Albtraum-Start in die Playoffs 2019. Als die Sharks in der 1. Runde gegen die Vegas Golden Knights aber mit dem Rücken zur Wand standen, war der 29-Jährige zur Stelle und hielt San Jose mit starken Paraden in der Serie.
Auch in Spiel 1 gegen Colorado war auf den Kanadier Verlass (26 Saves,92,9 Prozent Fangquote). Beim 0:1 konnte man ihm noch eine schwache Rebound-Kontrolle vorwerfen, doch danach zeigte er zahlreiche Monster-Paraden und hielt seine Farben in einer schweren Phase im Spiel. Er war damit das Rückgrat des darauffolgenden Comebacks der Nord-Kalifornier, die die Partie trotz zweimaligen Rückstands am Ende mit 5:2 gewannen. Seine Mitspieler konnten sich stets voll auf ihren Goalie verlassen und erleichterten ihm mit fortschreitender Spieldauer mit energischerer Zweikampfführung, aggressiverem Forechecking und vielen geblockten Schüssen (22 Blocks) die Arbeit.

COL@SJS, Sp1: Jones macht sich gegen Soderberg lang

"Mir hat unsere Arbeit im dritten Drittel gefallen. Wir haben in der Offensivzone hart gespielt und nichts zugelassen", sagte Jones. "Wir haben angefangen, gute Dinge zu machen und wurden dafür belohnt", so Verteidiger Marc-Edouard Vlasic. "Wir haben sie niedergearbeitet, haben unsere Zweikämpfe in der Offensiv- und Defensivzone gewonnen", schloss sich auch Stürmer Kevin Labanc an. San Jose limitierte die bis dahin schusswütigen Avalanche (in der 1. Runde mit durchschnittlich 40 Torschüssen pro Partie) auf 29 Schüsse (Negativ-Wert in den Playoffs). "Sie haben in der Offensive angefangen zu skaten und wir haben nicht genug getan, um dranzubleiben", sagte Colorados Trainer Jared Bednar dazu. "Genauso müssen wir weitermachen und das Momentum für Spiel 2 behalten", findet Labanc.
Jones jedenfalls hat sich zu einem sicheren Rückhalt und "Spielentscheider" für die Sharks entwickelt. Seine letzten vier Spiele konnte 1,93 Meter große Linksfänger allesamt gewinnen. Dabei bestach er mit einem Gegentorschnitt von 1,87 und einer Fangquote von 94,3 Prozent. Jones ist voll im "Playoff-Mode", wie die Nord-Kalifornier es dieser Tage zu sagen pflegen.
Das gilt allerdings nicht nur für den Torhüter, sondern für die gesamte Mannschaft. Insbesondere für die Führungsspieler, die in Abwesenheit des verletzten Kapitäns Joe Pavelski besonders gefragt waren. Logan Couture etwa hat eine Punkteserie von vier Spielen am Laufen (vier Tore, ein Assist). Thornton war der auffälligste Spieler gegen die Avalanche (ein Tor, ein Assist) und Anker der erfolgreichen dritten Sturmreihe mit Labanc und Marcus Sorensen (zusammen fünf Scorerpunkte und ein Plus-Minus-Wert von +8). Und Verteidiger Brent Burns erlebte einen Vier-Punkte-Abend (ein Tor, drei Assists) und blockte mehr Schüsse als jeder andere Sharks-Spieler (sechs) bei einer Plus-Minus-Bilanz von +4. Damit kamen die drei Assistenzkapitäne auf sieben Scorerpunkte (zwei Tore, fünf Assists), neun Blocks und +8.
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Ob Pavelski in Spiel 2 zurückkehren wird, ist genauso offen wie ein Einsatz von Joonas Donskoi. Beide Stürmer verpassten Spiel 1 aufgrund von unbekannten Verletzungen. Faceoff ist in der Nacht von Sonntag auf Montag um 1.30 Uhr (MESZ).
Was für San Jose spricht? Die Offensive produziert zuverlässig, die Sharks sind das einzige Playoff-Team, das schon viermal fünf Tore schießen konnte. Zudem sind die Nord-Kalifornier heimstark, gewannen vier von fünf Playoff-Heimspielen in diesem Jahr, während sich die Avalanche im SAP-Center traditionell sehr schwertun - seit der Saison 2008/09 gewannen die Sharks 21 von 23 Heimspielen gegen Colorado. Und außerdem hat San Jose mit Jones einen brandheißen Goalie zwischen den Pfosten.