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In Spiel 5 der Western-Conference-Erstrundenserie zwischen den San Jose Sharks und den Vegas Golden Knights geht es für die Nord-Kalifornier bereits um alles, denn die Gäste aus der Wüste Nevadas sind nur noch einen Sieg vom Weiterkommen entfernt. Im SAP Center wird es in der Nacht von Donnerstag auf Freitag (4 Uhr MESZ) vor allem auf das Goaltending ankommen.

Dass Vegas' Goalie Marc-Andre Fleury in den Playoffs den Unterschied ausmachen und Spiele im Alleingang stehlen kann, zeigte er schon im Vorjahr. Und auch in der Endrunde 2019 ist der 34-jährige Kanadier drauf und dran, das Zünglein an der Waage zu spielen. Frag nach bei San Jose, das in Spiel 4 am "tausendarmigen Kraken" verzweifelte. Fleury avancierte mit seinem 15. Karriere-Playoff-Shutout zum Matchwinner.
"Je mehr, desto besser. Ich fühle mich schon die gesamten Playoffs gut", nahm der Torwart diese Statistik mit einem Lächeln und erntete viel Lob aus den eigenen Reihen. "Fleury war überragend: Als wir ihn gebraucht haben, war er da. Er hat den Unterschied ausgemacht", sagte Coach Gerard Gallant. "Er trifft immer die richtigen Entscheidungen. Deswegen ist er unser bester Spieler. Er ist immer am Lachen und Strahlen, das beruhigt und gibt uns Selbstvertrauen. Darauf bauen wir auf", so Verteidiger Shea Theodore. In den bisherigen vier Partien kommt Fleury auf einen Gegentorschnitt von 2,51 sowie eine Fangquote von 92,0 Prozent.

SJS@VGK, Gm4: Theodore durchbricht die Abwehr zum Tor

Bei den Sharks ist das Goaltending bislang nicht das Prunkstück, sondern eher eine Großbaustelle. Nach einem soliden Auftakt in Spiel 1 (24 Saves, 92,3 Prozent Fangquote) hängt Starter Martin Jones komplett durch: In den Spielen 2, 3 und 4 kassierte er elf Gegentore bei 54 Schüssen, wurde zweimal ausgewechselt und kommt damit auf einen Gegentorschnitt von 7,62 sowie eine Fangquote von 79,6 Prozent in diesem Zeitraum. Auch Backup Aaron Dell (3,35 Gegentore/Spiel, 86,1 Prozent Fangquote) konnte der Mannschaft noch keine Sicherheit verleihen.
"Er muss besser spielen. Beide müssen sich steigern", kritisierte DeBoer, der nun vor der schwierigen T-Frage steht: Wird Jones oder Dell der Torwart seines Vertrauens in Spiel 5? Der Coach versucht jedenfalls, ein bisschen Druck rauszunehmen. "Wenn du dir das Spiel anschaust, dann kannst du es nicht nur auf die Goalies schieben. Wir müssen selbst auch Tore schießen und einen Weg finden, Fleury zu überwinden", nimmt DeBoer die gesamte Mannschaft in die Pflicht.

SJS@VGK, Gm4: Fleury stoppt Kanes Versuch

Seit Spiel 1 hat San Jose den Faden verloren und lag seitdem nicht mehr in Front - einer der Hauptgründe für drei Niederlagen in Folge. "Es geht um die Starts. Wir haben bislang nicht oft in Führung gelegen. Als wir vorne waren, haben wir gut gespielt. Wir werden eine Formel finden, um zu gewinnen, sollten aber das erste Tor schießen", sagt Joe Pavelski. Liegen sie in Rückstand fehlt es dem kalifornischen Aufbauspiel an Ruhe und Präzision. Immer wieder gehen gestandene Leistungsträger wie Erik Karlsson ins Risiko und leisten sich dabei folgenschwere Puckverluste. Beinahe alle Gegentore der Sharks in dieser Serie waren selbstverursacht.
Für Vegas sind Turnovers ein gefundenes Fressen: Die Golden Knights sind für ihr brandgefährliches Umschaltspiel bekannt. Zudem nutzt das Team aus "Sin City" seine Torchancen eiskalt aus. Symbolisch dafür steht die Sechser-Reihe um Mark Stone (#62, 6 Tore/ 4 Assists/ 10 Scorerpunkte), Max Pacioretty (#67, 4/6/10) und Paul Stastny (#61, 2/6/8), die die Top-3-Scorer in den Playoffs vereint. "Sie spielen wirklich gut, unterstützen sich gegenseitig, schaffen Zeit und Raum und geben viele Schüsse ab. Sie haben momentan einfach den Groove", weiß Gallant.
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Hinzu kommt die aufwändige Defensivarbeit vor Fleury, die Vegas so schwer zu knacken macht. Mit 182 Checks und 80 Blocks stellen die Golden Knights Bestwerte unter allen Mannschaften auf. Vor allem die vierte Checking-Reihe um William Carrier (28 Hits), Ryan Reaves (25) und Pierre-Edouard Bellemare (10) reibt die Sharks-Offensive immer wieder auf. Zudem wirkten allen voran die Verteidiger Nate Schmidt (12 Blocks) und Deryk Engelland (11) als menschliche Mauer für San Joses Schüsse. "Die Jungs waren super, haben viele Schüsse geblockt. Auch unsere Stürmer sind zurückgekommen, um zu helfen. Die Defensivleistung war ein Teamerfolg. Deshalb sind wir erfolgreich", erklärt Fleury. Diese Opferbereitschaft wird für Vegas auch der Schlüssel für Spiel 5 sein.
"Es ist noch nicht vorbei. Sie sind ein gutes Team", warnt Fleury. "Diese Serie ist noch lange nicht zu Ende", hebt auch Theodore den mahnenden Zeigefinger. "Wir müssen besser werden. Jeder wird sich zeigen, es wird physisch und hart. Wir müssen uns da durchkratzen", erwartet Stürmer Alex Tuch ein körperbetontes Aufeinandertreffen im SAP Center. "Wir müssen uns steigern, wenn wir in ihrer Halle gewinnen wollen. Sie werden von der ersten Sekunde an Gas geben", meint Pacioretty. "Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Sie werden tonnenweise Energie von ihrem Publikum bekommen und das beste Spiel dieser Serie spielen. Dafür müssen wir bereit sein."
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Für San Jose heißt es dagegen schon Sieg oder Sommerpause. "Wir müssen füreinander spielen und dieses Spiel gewinnen", beschwört Verteidiger Brent Burns den Teamgeist. Mit Joe Thornton, der seine Sperre abgesessen hat, kehrt ein erfahrener Center zurück und dürfte den Platz von Lukas Radil einnehmen. Ob die verletzten Marc-Edouard Vlasic und Michael Haley zurückkehren werden, ist noch offen. Flügelstürmer Joonas Donskoi zeigte jedenfalls ein solides Comeback. Für die Sharks gilt, vor allem die Defensive zu stärken und darauf die Offensive aufzubauen.