Vorschau 1. Runde in der Western Conference
von Stefan HergetVon den vier interessanten Partien der ersten Runde der Western Conference in den Stanley Cup Playoffs sind zwei altbekannte dabei. Die Chicago Blackhawks und die St. Louis Blues standen in 2014 ebenso auf dem Programm wie die Los Angeles Kings gegen die San Jose Sharks. Beide Sieger dieser spannenden und heftig umkämpften Serien standen sich am Ende im Conference Finale gegenüber, welches die Kings gegen die Blackhawks in sieben Spielen für sich entscheiden konnten und später Stanley Cup Sieger wurden.
Neue Playoff-Duelle bieten die Stars gegen die Wild und die Ducks gegen die Predators. Beide Auseinandersetzungen gab es so in der Geschichte der NHL Stanley Cup Playoffs noch nie.
Dallas Stars (1. Central, 109 Pkt.) | Minnesota Wild (2. Wildcard, 87 Pkt.) |
Ein besonderes Duell aus historischer Sicht bietet diese Paarung, denn die Stars gingen 1993 aus den Minnesota NorthStars hervor und bildeten praktisch den örtlichen Vorgänger für die im Jahr 2000 gegründeten Wild.
Dallas (50-23-9) als beste Mannschaft des Westens beendete die reguläre Saison 22 Punkte vor Minnesota (38-33-11), die sich den zweiten Wild Card Platz sichern konnten, allerdings die Saison mit fünf Niederlagen beendeten.
Die Ergebnisse der Beiden in 2015-16 waren jedoch weniger deutlich. Den einzigen klaren Sieg feierten die Stars am 21. Dezember mit 6-3. Am 9. Januar behielten die Wild knapp mit 2-1 die Oberhand. Die anderen drei Spiele gingen in die Verlängerung, in denen jeweils Dallas das bessere Ende für sich hatte.
Alle Begegnungen fanden vor der Übernahme des Trainerjobs bei den Wild von Mike Yeo an John Torchetti am 13. Februar statt. Unter Torchetti kam die Wende, welche die Playoffs mit 15-11-1 sicherten. Fünf der elf Niederlagen waren nur mit einem Tor Unterschied.
Die Stars sind nur zum zweiten Mal in den vergangenen sieben Jahren in den Playoffs. Einige Schlüsselspieler, wie Topscorer Jamie Benn und Topverteidiger John Klingberg haben wenig bis gar keine Erfahrungen in diesem Bereich. Mit Patrick Sharp und Johnny Oduya stehen aber auch zwei Stanley Cup Sieger mit Chicago in den Reihen.
Minnesota ist zum vierten Mal in Folge dabei und zog zweimal in die zweite Runde ein, wo sie beide Male gegen die Blackhawks scheiterten.
Plus der Stars ist ohne Zweifel das Torhüter-Duo von Kari Lehtonen und Antti Niemi, die beide die Arbeit zwischen den Pfosten exzellent verrichten können. Das spart Kräfte und macht das Team vor Verletzungen gefeit.
Mein Tipp: Dallas gewinnt 4-1
St. Louis Blues (2. Central, 107 Pkt.) | Chicago Blackhawks (3. Central, 103 Pkt.) |
Die Blues sehnen sich seit Jahren nach Erfolg in den Stanley Cup Playoffs und da sie den Kampf um den ersten Platz in der Western Conference gegen die Stars verloren haben, wartet gleich in der ersten Runde ein dicker Brocken, der wieder ein schnelles Aus bringen könnte.
2014 kam es ebenfalls zu diesem Duell, in dem die Blues die ersten beiden Spiele gewannen, aber am Ende mit 2-4 in der Serie den Kürzeren zogen. Seit dem herrscht zwischen beiden Mannschaften keine friedliche Stimmung mehr und die Fans können sich auf eine intensive, kampfbetonte und unterhaltsame Serie freuen.
In dieser Saison traten sie fünf Mal gegeneinander an und St. Louis gewann 3-2 nach Spielen. Chicago verspielte gerade im letzten Monat der regulären Saison den schon sicher geglaubten ersten Platz im Westen durch eine Schwächephase, die rechtzeitig beendet wurde. Allerdings bestehen weiterhin ein paar Zweifel an der wirklichen Verfassung des Titelverteidigers.
St. Louis ist auf jeden Fall ein ernst zu nehmender Gegner, der über einen topbesetzten Kader und mit Ken Hitchcock einen alten Trainerfuchs verfügt. Mit Joel Quenneville steht aber ein ebenbürtiger Kollege auf der anderen Seite, der sich mit taktischen Finessen mit seinem Kontrahenten bekriegen wird.
Viel wird darauf ankommen, wie es die beiden Übungsleiter schaffen, die gegnerischen Reihen defensiv aus dem Spiel zu nehmen und selbst zu offensiven Aktionen zu kommen. Fehler werden voraussichtlich eiskalt bestraft und müssen deswegen vermieden werden.
Mein Tipp: Chicago gewinnt 4-2
Anaheim Ducks (1. Pacific, 103 Pkt.) | Nashville Predators (1. Wildcard, 96 Pkt.) |
Um Anaheim sah es zu Saisonbeginn sehr schlecht aus. Die sonst offensivstarke Mannschaft traf das Tor zu selten und nach gut zwei Monaten fanden sich die Kalifornier am Tabellenende wieder. Trotzdem hielt General Manager Bob Murray an Trainer Bruce Boudreau fest und wurde belohnt.
Die Ducks gewannen am Ende die Pacific Division zum vierten Mal in Folge und die Statistik weist bis auf die erzielten Tore Topwerte auf. Mit 2,29 pro Spiel kassierten sie die wenigsten Gegentore. Mit 23,1 Prozent Erfolgsquote verfügten sie über das beste Powerplay und mit 87,2 Prozent über das beste Unterzahlspiel. Zum ersten Mal seit 1984-85 (New York Islanders) schaffte es wieder eine Mannschaft in der NHL beide Kategorien zu gewinnen.
Die Trauben hängen also hoch für die Predators, doch der Unterschied zwischen beiden Teams fällt nicht so krass aus, wie es aussieht. Nashville lag am Ende nur sieben Punkte hinter Anaheim und erzielte zehn Treffer mehr als die Ducks.
Auch die drei Spiele gegeneinander in der regulären Saison entschieden die Predators zwei Mal für sich bei einer Torverhältnis von 10 zu 7. Die Grundlage scheint also gelegt für eine spektakuläre Serie, die alles hat, was die Stanley Cup Playoffs ausmacht.
Ein Gewinn der Serie wird auf beiden Seiten nur über gute Defensivarbeit zu erreichen sein. Diese sind die Kernstücke der Mannschaften. Bei Nashville gibt es hinter dem Schweizer Roman Josi und Shea Weber eine Reihe von jungen Talenten, die viel Schnelligkeit mitbringen und selbst der Offensive den Stempel aufdrücken können.
Die Ducks wiederum sind das punktbeste Team der NHL seit Weihnachten und wenn sie dieses erfolgreiche Eishockey aufrecht erhalten können, wird es für jeden Gegner schwer.
Mein Tipp: Anaheim gewinnt 4-2.
Los Angeles Kings (2. Pacific, 102 Pkt.) | San Jose Sharks (3. Pacific, 98 Pkt.) |
Die Sharks planen schon lange den Stanley Cup zu holen, doch in den Playoffs war zumeist früh Endstation. Für das schnelle und bittere Ende bei den letzten Teilnahmen 2013 und 2014 sorgten die Rivalen aus dem Süden, genauer gesagt Los Angeles.
Besonders vor zwei Jahren faszinierte die Serie mit einem historischen Ereignis. San Jose führte in der Serie mit 3-0 und die Kings drehten das Endergebnis mit einem Torverhältnis vom 18 zu 5 auf 4-3 zu ihren Gunsten.
In dieser Saison haben die Sharks vier der fünf Vergleiche gewonnen. Ein Anhaltspunkt, der aber in den kommenden Vergleichen nichts mehr zählen wird. Die Kings sind ohne Zweifel ein Playoffteam, was sie in 2012 und 2014, als sie den Stanley Cup gewannen eindrucksvoll bewiesen.
San Jose verfügt mit 2,89 Toren pro Spiel über den viertbesten Sturm der NHL in 2015-16, während Los Angeles mit nur 2,34 Gegentoren pro Partie als Dritter der NHL glänzte. Das Duell darauf herunter zu brechen, dass Sharks Stürmer Joe Pavelski und Joe Thornton gegen Kings Verteidiger Drew Doughty antreten, wäre zu kurz gedacht. Ungeschriebenes Gesetz der Playoffs ist es schließlich, dass gerade die Akteure aus den hinteren Reihen häufig den Unterschied machen.
Nicht zu vergessen die Torhüter. Jonathan Quick hat mit 40 Siegen einen neuen Franchiserekord der Kings aufgestellt. Er ist erfahren genug wieder sein bestes Spiel zum richtigen Zeitpunkt zu zeigen. Hier liegt das Plus eindeutig bei Los Angeles, weil Martin Jones und James Reimer zwar ein solides Torhüterduo sind, aber eben nicht Weltklasse wie Quick.
Mein Tipp: Los Angeles gewinnt 4-3