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Die Colorado Avalanche haben Spiel 6 gegen die San Jose Sharks mit 4:3 n.V. gewonnen, die Serie damit auf 3:3 ausgeglichen und ein Spiel 7 erzwungen. Für die Avs glänzte die Reihe um J.T. Compher, der den OT-Siegtreffer von Gabriel Landeskog mit einer Drei-Punkte-Nacht (zwei Tore, ein Assists) erst möglich gemacht hatte.

Colorado galt für viele als abhängig von ihrer Top-Reihe um Landeskog, Nathan MacKinnon und Mikko Rantanen. In den Stanley Cup Playoffs 2019 beweisen jedoch die Avalanche, dass sie durchaus auch über Tiefe verfügen. Das Musterbeispiel hierfür lieferte in Spiel 6 die dritte Sturmreihe der Avs mit Matt Nieto, Carl Soderberg und Compher. Die Linie brachte es auf vier Scorerpunkte (zwei Tore, zwei Assists) und einen Plus-Minus-Wert von +4.

SJS@COL, Sp6: Compher trifft durch den Verkehr

Vor allem Compher ragte heraus: Der 24-jährige US-Amerikaner bereitete erst das 1:0 durch Tyson Jost vor (25.) und traf dann selbst zweimal ins Tor: Beim 2:1 passte seine Direktabnahme von der blauen Linie genau in den rechten Winkel (39.), beim 3:2 stach er vom rechten Flügel in den Slot und narrte Sharks-Torwart Martin Jones mit einem starken Vorhand-Rückhand-Move (45.).
"Ihre Reihe war richtig gut", lobte Landeskog hinterher seine Teamkollegen. Der Avalanche-Kapitän musste an diesem Abend viel Geduld mitbringen, erzielte dann aber den 4:3-Siegtreffer in der Overtime. "Wir waren heute mehr defensiv gefordert und haben lange kein Tor schießen können. Aber der letzte Eindruck zählt", sagte der 26-jährige Schwede mit einem Lächeln auf den Lippen.

SJS@COL, Sp6: Landeskog trifft in der Verlängerung

Landeskog leitete sein Tor selbst ein mit einem harten Check gegen San Joses Verteidiger Erik Karlsson. Nach einem Schuss von Cale Makar war er dann bereits wieder für den Abstauber in Position und ließ das Pepsi Center überschäumen (63.). "Wir wollten es einfach halten. Es war ein guter Spielzug von Cale", so Landeskog. "Ich hatte noch nie ein OT-Siegtor in den Playoffs auf heimischen Eis. Es war sehr aufregend. Ich war bislang nicht zufrieden mit meiner Produktivität in der Offensive, war nicht gefährlich genug. Also war es schön, dass es heute geklappt hat. Hoffentlich können wir darauf aufbauen."
Die Avs verdienten sich diesen Sieg mit einem Plus an Torschüssen (26:22), Checks (31:24) und geblockten Schüssen (23:20). Die Hausherren aus Denver setzten dem Gegner mit ihrer Geschwindigkeit immer wieder zu. Nur selten kamen die Sharks zu längeren Drangphasen in Colorados Zone.
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Und trotzdem mussten die Avalanche viel Geduld mitbringen: Gleich drei Führungen reichten nicht zum Sieg. Die Gäste aus Kalifornien blieben bei allen Rückständen ruhig und fanden eine Antwort: Mit Doppelpacker Marc-Edouard Vlasic (35., 58.) und Brent Burns (40.) trafen zwei Verteidiger für San Jose.
Dass kein Stürmer auf der Anzeigetafel auftauchte, war vor allem dem deutschen Avs-Goalie Philipp Grubauer zu verdanken, der 19 von 22 Schüssen stoppte (86,4 Prozent Fangquote) und in den entscheidenden Momenten als Retter zur Stelle war. Besonders spektakulär war seine Parade gegen Playoff-Top-Torjäger Logan Couture (38.), bei der dem 27-jährigen Rosenheimer einmal mehr seine Athletik und Beweglichkeit zu Gute kam.
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Auch der Schweizer Sharks-Stürmer Timo Meier verzweifelte an diesem Abend an Grubauer, der nach jedem Save mit lautstarken "Gruuu!"-Rufen gefeiert wurde: Meier gab mit fünf Torschüssen die meisten bei San Jose ab. Der 22-jährige in Herisau geborene Power Forward zog zudem immer wieder gefährlich vors Tor und ging dem Gegner damit nicht nur unter die Haut, sondern landete dadurch auch einen Assist beim zwischenzeitlichen 1:1. Meier kam in der ersten Sturmreihe der Nord-Kalifornier neben Couture und Gustav Nyquist auf 19:53 Minuten Eiszeit.
Der Jubel am Ende der Partie gehörte aber den Avalanche, die somit das Saison-Aus abwendeten und ein Spiel 7 in San Jose in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (3 Uhr MESZ) erzwangen. "In Spiel 7 kann alles passieren", so Landeskog. "Wir freuen uns, ruhen uns jetzt ein bisschen aus und machen uns bereit."