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Die Vegas Golden Knights haben in Spiel 1 des Stanley-Cup-Finals mit einem 6:4-Heimsieg gegen die Washington Capitals ein Ausrufezeichen gesetzt. Vollends zufrieden war bei den Knights trotz des emotionalen Erfolgs aber keiner. Trainer und Spieler sehen viel Verbesserungspotenzial und wollen sich vor Spiel 2 in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag (2 Uhr MESZ) strecken.

Am Ende zählt freilich nur der Sieg. Doch die Golden Knights nehmen die wilde Achterbahnfahrt der Gefühle aus Spiel 1 zum Anlass, sich selbst zu verbessern. Immerhin leistete sich Vegas neun Giveaways, kassierte vier Tore und schenkte zwei Führungen her. In der Schlussphase der Partie wackelte der hauchzarte Vorsprung zudem gewaltig. Auch Playoff-Monster Marc-André Fleury menschelte (24 Saves, 85,7 Prozent Fangquote).
Gallant hadert mit der langen Pause
"Es war nicht das beste Spiel von uns, aber sehr spannend mit vielen Torchancen und Treffern. Großartig für die Fans und TV-Zuschauer", befand Knights-Coach Gerard Gallant, der als Trainer freilich nicht vollends zufrieden sein konnte. "Wir haben uns das Spiel schon angeschaut und ich muss sagen, dass wir unsauber gespielt haben. Wir waren zu nachlässig in der Defensivzone. Das liegt daran, dass wir viel Pause hatten und seit sieben Tagen nicht gespielt haben."
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Selbstkritische Spieler
Auch die Spieler selbst gingen sehr selbstkritisch mit ihrer eigenen Leistung um. "Wir haben gewonnen, was großartig ist. Aber gleichzeitig gibt es auch ein paar Dinge an unserem Spiel, mit denen wir nicht glücklich waren", so Verteidiger Luca Sbisa. Diese betreffen sowohl das Defensiv- als auch das Offensivverhalten.
"Es hatte vielleicht etwas mit den Nerven zu tun", sagte Stürmer Alex Tuch. "Unsere Jungs haben teilweise ihre Schläger zu fest umklammert und zu viel versucht." Center Pierre-Edouard Bellemare schlug in dieselbe Kerbe: "Wir müssen es einfach halten und die Scheibe aus dem eigenen Drittel herausspielen, statt einen besonderen Spielzug zu riskieren."
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Puckverluste und Manndeckung als Top-Themen
Die konterstarken Caps nahmen Puckverluste der Knights dankend an und wurden in Folge dessen sofort gefährlich. "Wir müssen die Giveaways in der neutralen Zone abstellen, davon haben wir uns zu viele erlaubt", warnte Doppelpacker Tomas Nosek. "Wir müssen schärfer werden", forderte Verteidiger Colin Miller. "Es war ein definitiv bisschen schlampig von uns. Wir müssen in der neutralen Zone besser spielen und behutsamer mit dem Puck umgehen. Hoffentlich können wir ihre Chancen limitieren."
Um das zu schaffen wollen sich die Golden Knights intensiver an ihre Gegenspieler heften. "Enger am Mann sein, enger decken. Wir haben ihnen zu viel Freiraum gelassen. Wir müssen diesbezüglich etwas aggressiver werden", so Mittelstürmer Erik Haula. "Wir müssen uns straffen, sie früher bremsen und die Scheiben hinten raus bekommen", schloss sich Abwehrmann Shea Theodore an.
Fleury ist kein Thema
Fleury war dagegen kaum ein Thema. Am zuvor überragenden Schussmann (Playoff-Statistik: 1,81 Gegentore/Spiel, 94,2 Prozent Fangquote, 4 Shutouts) ließen weder Trainer noch Spieler auch nur den Hauch eines Zweifels aufkommen. "Fleury selbst hat gesagt, dass er besser spielen muss. Ich fand ihn solide. Vier Gegentore hören sich viel an, aber er hat eigentlich gut gespielt. Er ist das Rückgrat unseres Teams, tritt wie ein Kapitän auf und ist sehr wichtig für uns", so Gallant. "Er ist ein großartiger Goalie", unterstrich auch Miller. "Er weiß, was es braucht, um zu gewinnen. Wir machen uns um ihn keine Sorgen."

Erkenntnisse in Spiel 2 umsetzen
Vor Spiel 2 am Mittwochabend (Ortszeit) möchte Tuch das bisher erlebte ausblenden und den Reset-Knopf drücken. "Wir dürfen uns nicht ausruhen, müssen die Partie vergessen und es so angehen, als stünde es noch 0:0 in dieser Serie", fordert der Flügelangreifer. Und auch sein Trainer ist sich sicher: "In den nächsten Spielen wird es viel besser werden."