ANA@CAR: Steel nutzt Breakaway zum OT-Siegtor

Tiefer ging's nicht mehr. Am Donnerstag vor einer Woche unterlagen die Anaheim Ducks im heimischen Honda Center den Dallas Stars mit 0:3-Toren. Es war ihre zweite Heimniederlage in Folge und die fünfte aus ihren sechs Partien seit dem 29. Dezember 2019 (1-4-1). Die Ducks waren mit einer Bilanz von 17-22-5 und daraus resultierenden 39 Punkten auf den letzten Platz in der Western Conference gerutscht. Wer nun dachte, dass es viel schlimmer nicht mehr werden könne, sah sich getäuscht. Es folgten zwei weitere Pleiten gegen die Chicago Blackhawks (2:4) und die St. Louis Blues (1:4), bei denen die Mannschaft von Coach Dallas Eakins jeweils vier Gegentore zugelassen hatte. Mittlerweile betrug ihr Rückstand auf die vorletzten Los Angeles Kings bereits zwei Punkte.

Der Ärger über die missglückten Auftritte saß auch bei Anaheims Kapitän Ryan Getzlaf tief.
"Um Selbstvertrauen zu haben, um Vertrauen zu gewinnen, muss man gut spielen und die Dinge regelmäßig richtig machen, und es ist schwer, diesen Schwung zu bekommen und dieses Selbstvertrauen zu gewinnen, wenn man sich immer selbst in den Fuß schießt oder ein Abpraller nicht in die richtige Richtung geht. Wir schießen momentan nicht zur richtigen Zeit die Tore und das macht es noch schwieriger, die Dinge in Gang zu bringen", konstatierte der sichtlich frustrierte 34-jährige Stürmer.
Zu allem Überdruss kam noch hinzu, dass mit Rechtsaußen Jakob Silfverberg ihr torgefährlichster Stürmer verletzungsbedingt ausfiel und ihnen mit Derek Grant seit Mitte Dezember ein Mann für die Tiefe fehlte, der in den ersten Saisonmonaten immer wieder einmal hat aufblitzen lassen, dass er dem Team auch zu Siegen verhelfen kann.

ANA@NSH: Grant netzt mit Rückhand bei Unterzahl ein

Anaheim setzte seine Auswärtstour fort, Silfverberg und Grant kehrten ins Team zurück und es stellten sich die gewünschten Resultate ein, wobei die Genesenen einen großen Anteil hatten. Hinzu kommt die gefestigte Defensivabteilung. Nachdem sich die Ducks in sieben aufeinanderfolgenden Partien mindestens drei Gegentore eingefangen hatten (1x drei; 5x vier, 1x fünf), ließen sie in den zwei Partien zuletzt aufsummiert nur deren drei zu.
Seinen Beitrag dazu durfte auch der deutsche Verteidiger Korbinian Holzer leisten, der nach der Niederlage gegen Dallas am 9. Januar nicht mehr berücksichtigt wurde und erst am Donnerstag ins Team zurückkehrte.
Mit einem 4:2-Sieg gegen die Nashville Predators entführten die Ducks an diesem Tag beide Punkte aus der Bridgestone Arena, wobei Grant per Shorthander sein zehntes Saisontor schoss. 24 Stunden später leisteten sie den Carolina Hurricanes in der PNC Arena von Raleigh Widerstand. 1:1-Remis stand die Partie zum Ende der regulären Spielzeit, unter anderem durch eine Vorlage von Holzer. In der zweiten Minute der folgenden Verlängerung standen für die Gäste Silfverberg, Verteidiger Hampus Lindholm und Sam Steel auf dem Eis. Ein langer Pass aus dem eigenen Drittel landete bei Steel. Der 21-jährige Rookie enteilte dem hinterherhechelnden Jake Gardiner und schoss die Scheibe, links an der Stockhand von Carolinas Torwart James Reimer vorbei, zum 2:1-Overtimesieg ins Netz.
Ähnliches: [Das Tagebuch von Marco Rossi zum NHL Draft 2020]
"Der erste Instinkt ist es, zu versuchen, sich Raum zu verschaffen", sagte Steel. "Ich versuchte, zu starten, denn mir war klar, dass ich angespielt werde, und dann läuft man so schnell wie man kann. Auch der Abschluss hat geklappt, ich habe genau dorthin getroffen, wo ich ihn haben wollte", schilderte der Siegtorschütze die Situation.
Die Ducks sind wieder am Fliegen, die Rote Laterne als Tabellenschlusslicht wurde an die Nachbarn aus L.A. abgegeben, und sie werden diese auch vor dem All-Star Game nicht wieder übernehmen müssen.
Eine neuntägige Pause ist den Ducks nun gegönnt. Ist diese ein Segen oder ein Fluch? Verteidiger Cam Fowler freut sich über die zwei doppelten Punktgewinne am Stück und über die Ruhephase.
"An zwei aufeinanderfolgenden Tagen, auswärts bei solchen schweren Gegnern anzutreten und zwei Siege zu erringen, ist etwas, das wir hoffentlich als Momentum nutzen können und dann kommen wir frisch und startklar aus der Pause zurück", wünscht sich Fowler.

Ducks SV

Sein Trainer hätte sich gerne einen anderen Spielplan gewünscht: "Mir wäre es am liebsten wir würden bereits übermorgen wieder spielen, doch wir versuchen das Beste daraus zu machen, dort anzusetzen, wo wir vor der Pause aufgehört haben."
Ihre letzte etwas längere Pause über die Weihnachtsfeiertage hatte den Kaliforniern ganz gut getan. Sie meldeten sich mit einem 5:2-Sieg gegen die Vegas Golden Knights zurück. Auch ihre Bilanz seit der Saison 2016/17 darf sie optimistisch stimmen. Von den 15 Partien, zwischen denen vier Tage lagen, entschieden sie zehn für sich (10-4-1) - ganz nach dem Motto des Songs von Captain Hollywood Project 'Flying High'.