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Yaroslavl ist weltweit unter Eishockeyfans bekannt, als eine der großen Russischen Talentschmieden. Spieler wie etwa Artem Anisimov, aktuell zweitbester Scorer der Chicago Blackhawks und maßgeblich an ihrem Erfolg in dieser Saison beteiligt, kommen von dort und haben ihr Handwerk dort erlernt. Auch die St. Louis Blues haben der Yaroslavler Schule in den letzten Jahren einiges zu verdanken. Einer ihrer gefährlichsten Stürmer, Vladimir Tarasenko, kommt aus der Schule der Wolgastadt.

Als Sohn eines professionellen Eishockey Spielers, Andrei Tarasenko, wuchs Vladimir in den Neunzigern in Yaroslavl auf und erlernte dort den Sport. Bereits mit 17 Jahren machte er sein Debüt in der KHL bei Sibir Novosibirsk, kam auf sieben Tore und zehn Punkte in 38 Spielen und wurde zum besten Rookie der Saison gekürt. 2010 kam dann die nächste große Nachricht, der Traum eines jeden, jungen Eishockeyspielers: Die St. Louis Blues drafteten ihn in der ersten Runde, als 16. Spieler des NHL Drafts 2010.
Er wurde allerdings nicht sofort eingesetzt. Bis zur Saison 2012-13 musste er warten, bis er zum ersten Mal auf der großen Bühne auftreten durfte und das auch noch in der Saison, die aufgrund des Lockouts erst später begann und auf 48 Spiele verkürzt war. Doch gleich in seinem ersten Spiel, am 19. Januar 2013, fragten sich wohl nicht wenige Fans: Warum durfte der Junge nicht früher zeigen, was er kann. Tarasenko verwandelte seine ersten beiden Torschüsse auf Nordamerikanischem Eis und verhalf den Blues zu einem 6-0 Kantersieg gegen die Detroit Red Wings. In der Folge wurde er zum Rookie des Monats Januar gewählt, mit fünf Toren und vier Assists.

Tarasenko beendete die Saison schließlich mit 19 Punkten in 38 Spielen. In der nächsten Saison steigerte er sich noch ein wenig, auf 43 Punkte, davon 21 Tore, in 64 Spielen. Als echter Superstar ist er spätestens seit seiner dritten Saison bekannt. In den letzten beiden Saisons machte er 73 und 74 Punkte und war damit jeweils der Topscorer der Blues. In beiden Saisons waren über die Hälfte seiner Punkte Tore, ein echter Torjäger also, der einfach den Vollstreckerinstinkt hat.
Mittlerweile scheint es, als wäre dem gerade einmal 24-jährigen Assistenzkapitän der Blues ein Platz in den Geschichtsbüchern des Sports und vor allem seines Vereins sicher. Tarasenko verlängerte seinen Vertrag in St. Louis im Sommer 2015 für $60 Millionen um acht Jahre. Kein Wunder, dass die Verantwortlichen ihn halten wollen, immerhin erzielte er für St. Louis 240 Punkte, davon 119 Tore in 287 Spielen. Er ist möglicherweise ihr wichtigster Spieler, ein echter Torgarant, kann aber auch eine andere Rolle übernehmen, wie gestern, als er drei der vier Treffer seines Teams vorbereitete. Nicht umsonst wurde er 2010 im Scoutingreport als "starker, mobiler Spieler, ohne erkennbare Schwächen" beschrieben.
Auch diese Saison beweist er seinen Wert für die Blues. Er führt das Team nach Toren (13, zweitbester: 11), Assists (18, zweitbester: 14) und Punkten. Er steht derzeit bei 31 Punkten, die Nummer zwei der Blues, Kevin Shattenkirk, steht gerade einmal bei 19 Punkten. Die Sensation aus Yaroslavl belegt auch ligaweit den zweiten Platz nach Punkten, nur Connor McDavid ist besser. Anscheinend war es also eine weise Entscheidung der Blues, ihn langfristig zu binden, denn er wirkt als wäre er noch für lange Jahre hungrig und in der Lage, eine echte Stütze seines Teams zu sein.