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St. Louis wird seit langem auf der Liste der 50 gefährlichsten Städte der Welt gemessen an den Tötungsdelikten als eine von vier gelisteten Städten der USA geführt. Die anderen sind New Orleans, Baltimore und Detroit.
Auch wenn ein Auswärtiger in diese Stadt an der Grenze von den Bundesstaaten Missouri und Illinois kommt, um ein Spiel der St. Louis Cardinals in der MLB oder St. Louis Blues in der NHL anzuschauen oder den Gateway Arch, wofür die Stadt besonders bekannt ist, zu sehen, dann ist sein Eindruck von der Downtown nicht gerade positiv.

Trotzdem empfinden viele, die hier leben, gerade diese Stadt als einen besonderen Ort. Viele Eishockeyspieler, die hier ihrem Sport nachgehen, und nicht wenige ehemalige Spieler loben die Gegend als besonders lebenswert.
"Es ist eine Stadt, die ständig wächst und pulsiert", schwärmt der legendäre kanadische Verteidiger Al MacInnis, der von 1994 bis 2005 für die Blues aktiv war und heute noch in St. Louis lebt. "Bevor ich 94 hierher kam, gab es zwischen Calgary und St. Louis viele Trades, so dass ich mit Jungs wie Joey Mullen und Doug Gilmour zusammengespielt habe. Sie haben mir erzählt, wie toll es wäre in St. Louis zu spielen und was für eine großartige Stadt das sei. Also traf ich 94 die Entscheidung nach St. Louis zu gehen und ich dachte es wäre nur für vier oder fünf Jahre, doch jetzt sind es 25 geworden."

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Neben ihm haben sich viele ehemalige NHL-Spieler in St. Louis sesshaft gemacht, wie Keith Tkachuk, Kelly Chase, Bernie Federko oder Chris Pronger. Die St. Louis Blues Alumni wie sie gerne genannt werden, besitzt sogar ihre eigene Lodge im Enterprise Center, von wo aus sie die Spiele der Blues ansehen können.
"Wir haben wohl eine der stärksten Alumni-Gruppen in der Liga", erzählte der aktive Verteidiger Jay Bouwmeester. "Es ist immer schön, die Ehemaligen zu treffen und mit ihnen zu reden. Ich weiß nicht warum das so ist, einige stammen von hier oder haben andere Gründe hier zu sein. Es ist ein schöner Ort mit der Familie zu leben und die Größe der Stadt ist überschaubar. Wenn du hierher kommst, dann siehst du selten die schönen Seiten der Stadt. Aber wenn du hier etwas ansässig bist, dann entdeckst du viele schöne Orte wie grüne Parks und viel Erholungsbereiche. Das Wetter ist sehr angenehm und nicht so kalt wie im Norden. Die Leute im mittleren Westen sind außerdem sehr relaxed."
Man muss also hinter die Fassade blicken, um St. Louis wert zu schätzen. "Ich denke viele der Ehemaligen empfinden das genauso", sagte MacInnis. "Du gründest eine Familie und die Kinder gehen hier zur Schule. Dann bleibst du einfach etwas länger. Die Fans hier sind großartig, darunter sind viele Kanadier und das schätze ich sehr. Die Lebenshaltungskosten sind tragbar und es gibt großartige Schulen und einige der besten Krankenhäuser des Landes sind hier angesiedelt. Ich hoffe allerdings, dass ich sie nie brauchen werde. Es gibt hier alles und die Größe ist trotzdem überschaubar. Ein großartiger Platz um zu leben."
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Die Downtown wird häufig als Puls der Stadt genommen, aber genau das ist sie in St. Louis weniger, weiß auch Joe Micheletti, der früher in der NHL spielte und heute für den Sender NBC in Radio-Übertragungen Spiele kommentiert. Er selbst lebte 20 Jahre in St. Louis, lernte dort seine Frau kennen und seine Kinder wurden dort geboren.
"Sie versuchen schon lange die Downtown mehr aufzuwerten, aber die Vororte sind viel besser", verdeutliche Micheletti. "St. Louis hat einen schlechten Ruf wegen verschiedenen Gegenden hier, aber es gibt hier so viel schöne Bereiche, wo man gut leben kann."
"Sogar als in nach New York gezogen bin, habe ich mein Haus hier behalten", erzählte er weiter. "Der Grund ist, dass es ein großartiger Platz ist, um deine Familie großzuziehen. Die Leute sind überwältigend. Wir kommen jeden Sommer hierher, trotz dass meine Kinder mittlerweile eigene Familien haben. Mein Sohn ist vor eineinhalb Jahren wieder hergezogen. Ein wundervoller Ort hier zu leben."
Dass es nicht die Downtown mit dem berühmten Bogen ist, die St. Louis ausmacht, ist sich auch MacInnis sicher: "Man muss die Downtown verlassen, um St. Louis richtig kennenzulernen. Es wird richtig kleinteilig mit vielen Stadtteilen, wo es viele Parks und Golfanlagen gibt. Wie gesagt, ein großartiger Platz zu leben. Die Leute, die hier leben, schätzen ihre Stadt sehr und es gibt hier viele Ehemalige, aber nicht nur Eishockeyspieler sondern auch Baseballspieler, die sich hier niedergelassen haben. Sie tun viel Gutes für wohltätige Zwecke in der Stadt."

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Die Verbindung der ehemaligen Spieler mit den Blues wurde in der Show vor dem Spiel 3 deutlich, als die früheren Blues-Kapitäne Bob Plager (von 1970-72), Bernie Federko (1988-89), Brett Hull (1992-95) und Chris Pronger (1997-2002) leidenschaftliche Botschaften über den Videowürfel an die Fans und Spieler sendeten.
Das Eishockey hat einen großen Einfluss auf die Stadt, wie Micheletti betont: "Eishockey ist hier mittlerweile sehr groß in St. Louis. Viele junge Spieler von hier werden in der ersten Runde gedraftet. Sie tun hier sehr viel für die Bildung und die Ausbildung der jungen Menschen."
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Auch Bouwmeester kann nur Positives berichten: "Die Fans hier sind großartig und sehr leidenschaftlich. Es ist eine wirklich großartige Sportstadt mit vielen Erfolgen und Meisterschaften. Die Sportsbars sind gut gefüllt, wenn ein Team aus der Stadt spielt. Es macht definitiv Spaß hier zu spielen."
Aber auch nach der Karriere scheint die Stadt ihre Anziehungskraft zu behalten.