GM

An jedem Montag der Spielzeit 2017/18 präsentiert NHL.com/de an dieser Stelle Themen, die abseits des täglichen Geschehens liegen und den Puls der Liga im Hintergrund bestimmen. Sportliche Angelegenheiten, ein intensiver Blick auf andere wichtige Begebenheiten und grundsätzliche Entwicklungen, welche die Diskussionen bestimmen: Wir sorgen dafür, dass nichts unbeachtet bleibt.
Heute beschäftigen wir uns mit der Tagung der General Manager in Boca Raton, Florida.

Von Montag bis Mittwoch dieser Woche treffen sich die General Manager der 31 NHL-Teams zu ihrer Jahrestagung in Boca Raton, Florida. Auf der Tagesordnung steht unter anderem die Diskussion über die Regelauslegungen bei Torwartbehinderung und Abseits sowie die damit verbundene hohe Zahl an Videobeweisen in dieser Saison. Darüber hinaus wollen sich die Repräsentanten der Klubs auf den neuesten Stand bringen lassen, wie sich die Regelverschärfung bei Stockschlägen auf das Spiel ausgewirkt hat.
Das Thema Torhüterbehinderung hat in der laufenden Spielzeit für lebhafte Debatten bei Spielern und Trainern gesorgt. Sie beklagten sich vor allem über die ihrer Meinung nach uneinheitlichen Schiedsrichter-Entscheidungen in dieser Angelegenheit. Bis Freitag vergangener Woche wurden 142 Tore in der Hauptrunde 2017/18 wegen einer vermeintlich nicht regelkonformen Aktion gegen die Goalies per Videobeweis überprüft. In 96 Fällen hielten die Referees ihre ursprünglich getroffene Entscheidung aufrecht. 46 Mal korrigierten sie sich. Insgesamt führte das Studium der Videoaufzeichnungen zur Rücknahme von 40 Treffern.
Dabei schienen die Schiedsrichter jedoch eher nach Gutdünken statt einer klaren Linie vorzugehen. So entschieden sie in Situationen auf Tor, in denen eine Behinderung vermeintlich klar zu sehen war und verwehrten im Gegenzug manchem Treffer die Anerkennung, obwohl es nur einen leichten Kontakt zwischen Angreifer und Schlussmann gegeben hatte.

Referee 2

Ähnlich umstritten ging es bei Abseitsentscheidungen zu. Mitunter fällten die Unparteiischen ein Urteil zugunsten der verteidigenden Mannschaft, obwohl es trotz Zeitlupe kaum zu erkennen war, ob sich ein angreifender Spieler tatsächlich bereits mit beiden Schlittschuhen in der gegnerischen Zone befand.
In der Konsequenz führten die unterschiedlichen Auslegungen zu einer regelrechten Inflation von Videobeweis-Forderungen durch die Trainer. Damit soll nach Wunsch aller Beteiligten möglichst noch vor den Playoffs Schluss sein.
Bereits am Rande des All-Star Weekends im Januar in Tampa Bay bemühte sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus NHL-Offiziellen, Managern und Trainern um eine tragfähige Lösung. Nach den Worten von NHL-Commissioner Gary Bettman bestand Einigkeit darin, den Schiedsrichtern noch einmal den ursprünglichen Sinn und Zweck des Videobeweises nahe zu legen. "Es geht nicht darum, krampfhaft nach etwas zu suchen, was die auf dem Eis getroffene Entscheidung in Zweifel zieht. Sie sollten sich nur dann korrigieren, wenn es wirklich einen triftigen Grund gibt", sagte er im Vorfeld der Manager-Tagung.
Ähnliches: [Verpassen beide New Yorker Teams die Playoffs?]
Möglicherweise nutzen die General Manager die Diskussion um den Videobeweis dazu, die bestehende Abseitsregel leicht zu modifizieren, um damit von vornherein für weniger Streitfälle zu sorgen. Dem Vernehmen soll es künftig bereits als Abseits gelten, wenn ein Spieler mit einem Schlittschuh die blaue Linie überschreitet, egal ob er den Boden berührt hat oder nicht.
Gespannt sind die General Manager auf erste Auswertungen hinsichtlich der härteren Ahndung von Stockschlägen. Diese Maßnahme wurde vor der Saison getroffen, um die Spieler vor schweren Handverletzungen zu schützen.
"Ich erwarte wie immer eine gründliche Diskussion über alle Belange des Spiels", sagte der stellvertretende Commissioner Bill Daly im Vorfeld der Tagung. "Unser Treffen ist wie immer eine tolle Gelegenheit für uns, um Zeit miteinander zu verbringen und zu überlegen, was gut funktioniert und was besser gemacht werden kann."