Und täglich grüßt das Murmeltier, müssen sich die Spieler der Philadelphia Flyers am Dienstag gedacht haben, denn Spiel 5 ihrer Serie gegen die New York Islanders wirkte teilweise wie eine Kopie von Spiel 2. In beiden Partien waren die Flyers im dritten Drittel mit 3:1 in Führung, in beiden Spielen glichen die Islanders aus, sogar in der gleichen Minute (58.), beide Spiele gingen in die Verlängerung und in beiden Spielen jubelten am Ende die Flyers. Sie lagen in der Serie mit 1:3 zurück und verschafften sich mit dem Sieg die Chance am Donnerstag in Spiel 6 auszugleichen.

"Am Ende des Spiels sind sie ganz schön angerannt gekommen", gab Kapitän Claude Giroux zu. "Da müssen wir uns natürlich anschauen, was wir falsch gemacht haben. Als die Verlängerung dann losging, haben wir aber wieder gespielt wie im ersten Drittel und Scott (Laughton) hat ein schönes Tor geschossen."
Torwart Carter Hart sah bei den Gegentoren während des Ansturms der Islanders gegen Ende der regulären Spielzeit etwas unglücklich aus, schüttelte die Enttäuschung aber schnell ab und lieferte in der Verlängerung einige wichtige Saves für Philadelphia. Laughton fälschte in der 73. Minute schließlich einen Schuss von Ivan Provorov zum Sieg ab.
"Ich glaube nicht, dass er beim letzten Tor am langen Eck eine echte Chance hatte", nahm Laughton den Torwart in Schutz und lobte seine Leistungen in der Verlängerung. "Er ist ein echter Profi, er ist unser Torwart und wir haben großes Vertrauen in ihn. Das muss man zu diesem Zeitpunkt haben. Er hat für uns eine große Leistung gebracht, dabei einen Alleingang von Brock Nelson gestoppt und uns damit im Spiel gehalten."

Die Stars des Abends waren jedoch die Schlüsselspieler der Flyers, die zuvor noch in der Kritik standen. Trainer Alain Vigneault forderte am Tag zuvor von den Veteranen und Stars Giroux und James van Riemsdyk, sie sollten die "big-boy pants" anziehen, also Verantwortung übernehmen und Punkte liefern. Van Riemsdyk war zuvor ohne Punkt in diesen Playoffs, Giroux hatte fünf Assists beigesteuert, wartete jedoch immer noch auf sein erstes Tor.
"Den Ausdruck haben sie von mir schon zu hören gekriegt", lachte Vigneault nach dem Spiel. "Sie brauchen mich aber nicht, um sich zu motivieren, dieses Team motiviert sich selbst. Sie sind stolz und haben Kampfgeist und wollen gewinnen. Genau das werden wir im nächsten Spiel wieder versuchen."
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Giroux und JVR nahmen sich die Worte des Trainers offenbar zu Herzen und lieferten ihr wohl bestes Spiel der Serie, wenn nicht gar der gesamten Playoffs. Giroux fälschte einen Schuss zum Ausgleich zum 1:1 ab, van Riemsdyk drehte das Spiel mit dem 2:1 und Giroux bereitete schließlich den entscheidenden Treffer in der Verlängerung mit vor. Ihre Leistungen waren umso wichtiger, da Center Sean Couturier das Spiel gegen Ende des zweiten Drittels verletzt verlassen musste. Couturier ist einer von drei Finalisten für die Selke Trophy als defensivstärkster Stürmer der NHL.
"Man will natürlich Punkte liefern und seinem Team helfen", erklärte Giroux. "Ich hatte im ersten Drittel ein paar Chancen, aber der Puck wollte nicht ins Netz. Dann bin ich mit dem Schläger an den Schuss gekommen und als er rein ging, hat sich das natürlich ziemlich gut angefühlt."

Die Veteranen, die zuvor ihre Ladehemmungen hatten, entschieden mit ihrer Erfahrung ein enges und extrem wichtiges Spiel. Eine Niederlage hätte das Aus für die Flyers bedeutet, doch im entscheidenden Moment waren die erfahrenen Spieler für ihr Team da. Neben Giroux und van Riemsdyk traf auch der 33-jährige Verteidiger Matt Niskanen, genau im richtigen Spiel, zum ersten Mal in den diesjährigen Playoffs.
"Jeder Sieg nach Verlängerung in den Playoffs ist ein großer Sieg", betonte Vigneault die Bedeutung des Spiels. "Mir hat unser Kampfgeist heute gefallen. Unsere Spieler sind heute aufs Eis gegangen, um zu kämpfen und das werden wir im nächsten Spiel genauso machen."
Der Sieg hat gezeigt, dass die Flyers den Willen, die mentale Stärke und die Fähigkeit haben, Spiele selbst unter widrigen Umständen zu gewinnen. Das müssen sie nun am Donnerstag einmal mehr unter Beweis stellen, wenn sie in Spiel 6 erneut versuchen, ihr Saisonende abzuwehren, indem sie die Serie ausgleichen.