ekholm, subban

Dienstreisen bereiten der Belegschaft der Nashville Predators in dieser Saison besondere Freude. Im Anschluss an das 5:4 nach Verlängerung am Samstag bei den Dallas Stars artikulierte sich das in einer kollektiven Hüpfeinlage auf dem Eis. Sekunden zuvor hatte Mattias Ekholm den Siegtreffer im American Airlines Center erzielt und damit den achten Sieg im achten Spiel auf fremdem Terrain perfekt gemacht. Mehr Auswärtserfolge am Stück von Beginn der Hauptrunde an schafften nur die Buffalo Sabres (10, 2006/07) und die New Jersey Devils (9, 2009/10).

Lange Zeit sah es in der texanischen Metropole nicht danach aus, dass die Predators ihre beeindruckende Serie fortsetzen könnten. Nach zwei Dritteln lagen sie mit 1:3 hinten und auch kurz vor Ende der regulären Spielzeit liefen sie trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs wieder einem Rückstand hinterher. Doch dank der Treffsicherheit ihrer offensivstarken Verteidiger drehten sie das Match und behielten ihre weiße Weste.
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Beim 4:4 durch ihren Kapitän Roman Josi profitierte Nashville von einer ausgesprochenen Dummheit von Stars-Defensivmann Esa Lindell. Er streckte in einer ungefährlichen Situation an der Bande hinter dem eigenen Tor den Predators-Angreifer Viktor Arvidsson mit einem Stockschlag nieder und kassierte folgerichtig eine Zweiminutenstrafe. Die Gäste nahmen die Einladung an und setzte die dezimierten Stars mit sechs Feldspielern mächtig unter Druck. 43 Sekunden vor dem Schlusssignal wurden die Bemühungen belohnt: Josi schlenzte den Puck nach einem Querpass von Ryan Johansen aufs Tor, wo er vom Schlittschuh von Torhüter Ben Bishop ins Netz sprang.
Wenige Augenblicke später verfinsterten sich die Mienen von Coach Peter Laviolette und seinen Schützlingen wieder. Ekholm musste wegen eines Crosschecks gegen Jason Spezza auf die Strafbank. Zwar plädierte er vehement auf Freispruch und unterstellte seinem Kontrahenten eine Schauspieleinlage, aber der Referee ließ sich nicht auf Diskussionen ein. Nachdem die Predators die brenzlige Lage unbeschadet überstanden hatten, revanchierte sich Ekholm auf seine Weise für die aus seiner Sicht himmelschreiende Ungerechtigkeit. Bei einem Konter nahm er im Slot ein Zuspiel von Kyle Turris entgegen und versenkte das Spielgerät im von ihm aus gesehen rechten Torwinkel zum 5:4 in der Overtime.

"Das Penalty-Killing vor dieser Situation hat uns gutes Karma verschafft. Da haben die Jungs einen hervorragenden Job gemacht. Ich bin danach wildentschlossen raus aus der Box", kommentierte Ekholm die Szenen vor der entscheidenden Aktion. Zudem verwies er auf die intakte Moral innerhalb des Teams. "Wir stecken nie auf. Das konnte man heute sehen. Die Stars lagen 3:1 vorne und waren nahe am 4:1. Dann haben wir noch einmal alles aus uns herausgeholt", sagte er.
Für Josi war das gelungene Unterzahlspiel in der Verlängerung der Schlüssel zum Erfolg. "Die Stars verfügen über ein starkes Powerplay. Da ist es von entscheidender Bedeutung, rechtzeitig in die Schusslinien zu kommen", analysierte der Mannschaftsführer, der diesbezüglich in dieser kritischen Phase vorbildliche Arbeit leistete.
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Neben Josi und Ekholm trug sich mit Yannick Weber ein dritter Verteidiger der Predators in die Torschützenliste ein. Er besorgte mit einem abgefälschten Handgelenkschuss von der blauen Linie den 3:3-Gleichstand. Es war der zweite Treffer des Schweizers in dieser Saison. Die Vorlage kam von seinem Landsmann Kevin Fiala.

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Das Spiel bei den Stars hat erneut Nashvilles Torgefährlichkeit auf allen Positionen unter Beweis gestellt. Wenn die Abteilung Attacke nicht ausreichend Durchschlagskraft entwickelt, um eine Partie zu entscheiden, springen die Blueliner in die Bresche. Das lässt sich auch an der teaminternen Scorerwertung ablesen. Zwar liegen dort mit Johansen (17 Punkte), Filip Forsberg (15), Arvidsson und Kyle Turris (beide 13) vier Stürmer an der Spitze, doch mit P.K. Subban (12) sowie Josi und Ekholm (jeweils 11) folgen ihnen drei Defensivspieler nur mit geringem Abstand.
Die Predators sehen den kommenden Aufgaben gelassen entgegen. Das liegt zum einen an dem immensen Selbstvertrauen der Mannschaft und zum anderen an dem Umstand, dass der Roadtrip in der kommenden Woche an drei Stationen fortgesetzt wird. Am Montag trifft der Vizemeister von 2017 auf die Anaheim Ducks, am Dienstag folgt ein Gastspiel bei den San Jose Sharks, bevor es nach der Begegnung am Donnerstag bei den Arizona Coyotes zurück in heimische Gefilde geht.
Sollten die Predators alle drei Partien für sich entscheiden, wären sie neuer Rekordhalter in Sachen ununterbrochener Auswärtssiege vom Saisonstart weg. Zuzutrauen ist Nashville dieser Coup allemal, vor allem aufgrund der bestechenden Form und der Freude, mit der die Belegschaft seit Beginn der Hauptrunde auf Dienstreisen quer durch die NHL unterwegs ist.