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Das Stanley Cup Halbfinale zwischen den Vegas Golden Knights und den Montreal Canadiens findet am Dienstag seine Fortsetzung in Las Vegas (9 p.m. ET; NBCSN, SN, TVAS, NHL.tv, DAZN, Sport1+; Mi. 3:00 Uhr MESZ).

Nachdem die Golden Knights mit einem 2:1-Overtimesieg am Sonntag in Montreal die Serie zum 2:2 ausgleichen konnten, begaben sich die Teams auf die lange Reise in die 3.600 Kilometer Luftlinie entfernte Metropole der Glücksuchenden und des Entertainments. Auf Fortuna möchten sich die Kontrahenten in Spiel 5 nicht verlassen, doch für ausreichend Unterhaltung und Spannung werden sie in der T-Mobile Arena sorgen.
Fünf Faktoren, die es bei dem Spiel am Dienstag zu beachten gilt:
Lehner oder Fleury
Vegas' Coach Peter DeBoer entschied sich in Spiel 4 Goalie Robin Lehner anstatt Marc-Andre Fleury ins Tor zu stellen. Und die Maßnahme sollte sich auszahlen. Lehner wehrte 27 von 28 Schüssen der Canadiens ab, erwies sich als zuverlässiger Backup und hatte maßgeblichen Anteil am Sieg, nachdem die Golden Knights mit Fleury im Kasten die zwei Partien zuvor jeweils verloren hatten.
Im Wissen, dass sie sich voll und ganz auf ihre beiden Schlussleute verlassen können, haben die Golden Knights nun die Qual der Wahl. Fleury begann 15 der 17 Postseason-Auftritte als Starter und ließ im Schnitt nur 1,97 Tore pro Spiel zu, womit er unter allen in den Playoffs mindestens achtmal eingesetzten Torhütern den ersten Platz einnimmt.
Kein Sportler sitzt gerne auf der Bank, doch in einem Mannschaftssport komme es darauf an, dass das Kollektiv erfolgreich ist, das wissen ebenso Lehner und Fleury. "Wir sind uns in diesem Jahr sehr nahe gekommen, haben uns gegenseitig unterstützt und wir kümmern uns nicht um das was Geschrieben wird", sagte Lehner und ließ durchblicken, dass es zwischen den Beiden keinen Neid gibt.

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Erneut eine knappe Angelegenheit
Mit Ausnahme von Spiel 1, das die Golden Knights zuhause mit 4:1 gewannen, begegneten sich die Kontrahenten auf Augenhöhe. In keiner ihrer Auseinandersetzungen war erkennbar, dass Vegas mit einer Bilanz von 40-14-2 in der regulären Saison 23 Punkte mehr als die Canadiens (24-21-11) einfahren konnte.
Spiel 2 entschieden die Frankokanadier mit 3:2 für sich und die darauffolgenden zwei Begegnungen wurden erst in der Verlängerung entschieden. Beim 3:2 n.V. in Spiel 3 hatten die Canadiens das glücklichere Ende für sich und in Spiel 4 die Golden Knights. Montreal siegte in den zwei Partien, in denen sie zu deutlich weniger Torschüssen als die Golden Knights kamen (23:31, 27:45). In der Summe lautet das Torschussverhältnis 107:127.
Die Rolle des Underdogs haben die Canadiens gerne angenommen. "Wir fühlen uns in dieser Situation immer wohler und wir freuen uns auf die Herausforderung. Umso länger die Serie dauert, umso mehr Druck bekommen sie [Vegas]", erklärte Montreals Stürmer Brendan Gallagher am Montag.

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Top-Stürmer der Golden Knights sind gefragt
Vegas' größter Trumpf ist die Tiefe im Kader. Jeder ihrer Spieler, der an mindestens vier der 17 Playoff-Partien mitwirkte, konnte sich auch als Scorer auszeichnen. Angeführt wird die Riege von Center William Karlsson mit 14 Punkten (vier Tore, zehn Assists).
In den Partien gegen die Canadiens waren es jedoch hauptsächlich die Verteidiger im Kader, die für Torerfolge der Golden Knights zuständig waren. Nur drei ihrer zehn Treffer erzielten mit den Centern Nicolas Roy (zwei Tore) und Mattias Janmark (ein Tor) Stürmer. Ihre vier treffsichersten Akteure während der regulären Saison waren Max Pacioretty, Mark Stone, Alex Tuch und Jonathan Marchessault.
Pacioretty ist seit vier Spielen, die drei anderen Angreifer seit fünf Spielen torlos, was Marchessault zu einer Ansage veranlasste. "Aber irgendwann müssen die wichtigen, großen Kerle rauskommen und sich steigern, auch ich. Es ist für uns Stürmer nicht gut genug, dass wir nur drei Tore in vier Spielen geschossen haben", so der 30-jährige Center, dem in der regulären Saison 18 Tore in 55 Partien gelungen waren.

COL@VGK, Sp4: Pacioretty setzt den Puck ins Netz

Disziplin und grandiose Penalty-Killing-Reihen
Das Credo sich in entscheidenden Spielen von der Strafbank fernzuhalten, haben die Golden Knights und Canadiens weitestgehend verinnerlicht. Insgesamt mussten die Schiedsrichtergespanne in den vier Aufeinandertreffen 24 Strafminuten gegen Montreal und 14 Strafminuten gegen Vegas verhängen.
Und sollten die Teams doch einmal mit einem Mann weniger auf dem Eis gestanden haben, dann verrichteten ihre Penalty-Killing-Formationen ganze Arbeit. Die Golden Knights ließen nur ein Gegentor bei nummerischer Überlegenheit des Gegners zu (83,3 Prozent) und die Canadiens hielten sich bei Unterzahl völlig schadlos (100 Prozent). Wird Montreal seine makellose Bilanz auch in Spiel 5 aufrechthalten können?
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Das Maximale aus den eigenen Möglichkeiten machen
In den Scorerlisten der diesjährigen Playoffs muss man weit nach unten scrollen, bis man auf den besten Scorer der Canadiens trifft. Tyler Toffoli liegt mit zwölf Punkten (fünf Tore, sieben Assists) auf Rang 13. Vor ihm stehen sogar noch vier Spieler von Teams, die sich schon längst in die Sommerpause verabschiedet und die mindestens vier Partien weniger als Toffoli bestritten haben. Im Schnitt erzielte Montreals offensivstärkster Mann 0,80 Punkte pro Spiel, womit er sich Platz 33 im ligaweiten Ranking teilt.
Stärken verstärken, ist das Motto mit dem die Canadiens als nichtfavorisiertes Team bis in das Stanley Cup Semifinale vordrangen. Und zu ihren Stärken zählt die mannschaftliche Geschlossenheit, bei der sich jeder für jeden einsetzt, sowie ein erneut famoser Carey Price im Tor, der mit einer Bilanz von 10-5, einer Fangquote von 93,1 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,09 ganz nah an seinen Karriere-Bestwerten aus den Playoffs 2020 liegt (93,6 Prozent; 1,78 GAA).