Doch was machen die "goldenen Ritter" besser als die anderen Neulinge? Zunächst einmal ist das Goaltending bislang richtig stark: Sowohl Starter Marc-Andre Fleury (2,48 Gegentore/Spiel, 92,5 Prozent Fangquote) als auch Backup Malcolm Subban (2,42, 91,1 Prozent) sind sichere Rückhalte. Auch die Abteilung Offensive lässt es mit 3,33 Toren pro Partie ordentlich krachen. Die Kadertiefe war durch den Expansion Draft gegeben, nicht aber die Qualität in der Spitze. Hier schlüpften viele Spieler in neue Rollen, übernahmen mehr Verantwortung und wuchsen über sich hinaus. "Ich bin ziemlich beeindruckt", so Gallant. "Die Jungs arbeiten hart und wir haben viele gute Hockeyspieler."
Das größte Plus ist aber der Teamgeist: Obwohl die Mannschaft komplett neu zusammengestellt wurde, sind aus Fremden längst Freunde geworden. Hinzu kommt eine Menge Euphorie, immerhin sind die Golden Knights die erste Major-League-Franchise überhaupt in der Zockerstadt Las Vegas. Wie groß die Sehnsucht nach einem Profiteam in der Wüste Nevadas war, ist in jedem Heimspiel zu sehen und zu hören - die Vegas-Fans flippen völlig aus, sorgen für ohrenbetäubenden Lärm und haben sich längst in ihre Golden Knights verliebt. Auch das tragische Massaker bei einem Musikfestival kurz vor dem Saisonstart hat dafür gesorgt, dass die Stadt, seine Bewohner und auch die Spieler noch einmal enger zusammengerückt sind. "Wir sind ein hart arbeitendes Team. Es macht Spaß, hier zu sein und ein Teil dieser Mannschaft zu sein", schwärmt Stürmer Alex Tuch.
Reif für die Play-offs?
Ist Vegas also reif für die Play-offs? Hierfür kann noch keine Prognose abgegeben werden. Für die "goldenen Ritter" sprechen Euphorie und Teamgeist. Allerdings muss der Liga-Neuling noch zeigen, dass er Rückschläge oder gar Negativläufe verkraften und wegstecken kann. Auch sind die Special Teams (7,7 Prozent Powerplay- und 78,9 Prozent Unterzahlquote) noch eher unterdurchschnittlich.
Hinzu kommt, dass die Golden Knights bislang ein auf dem Papier recht einfaches Auftaktprogramm hatten: Unter den Gegnern Dallas Stars (2:1), Arizona Coyotes (2:1 n.V., 5:2), Detroit Red Wings (3:6), Boston Bruins (2:1) und Buffalo Sabres (5:4 n.V.) war mit Boston nur ein einziges Play-off-Team des Vorjahres. Echte Prüfsteine stehen erst in den nächsten Tagen mit den Duellen gegen St. Louis und die Chicago Blackhawks an. Sozusagen eine echte Reifeprüfung für den besten Liga-Neuling aller Zeiten.