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In der Rubrik "NHL Pulse" beleuchtet NHL.com/de an jedem Montag aktuelle Themen, Diskussionen und Entwicklungen der Saison 2018/19, die im Hintergrund des Spielgeschehens liegen.

Heute beschäftigen wir uns mit den unterschiedlichen Anwärtern auf den Stanley Cup-Titel 2019:
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Fünf Tage der frisch begonnenen Saison 2018/19 sind gespielt. Alle 31 Teams sind gestartet. Erste sportliche Überraschungen hat es bereits gegeben. Positive wie negative. Die Bilanz der ersten Spiele lässt einige Fans bereits vorsichtig träumen. Kann das von ihnen persönlich favorisierte Team im Frühjahr eventuell in den Titelkampf eingreifen?
An den Ambitionen der traditionellen Titelanwärter hat sich nichts geändert. Völlig unabhängig vom Ausgang der wenigen ersten Begegnungen.
Wen dürfen wir im nächsten Juni im Stanley Cup Finale erwarten? Schafft es wieder ein Überraschungsteam bis in das große Endspiel, gewinnt letztendlich vielleicht sogar den Titel? Oder bleiben die vor Saisonstart benannten Favoriten im nächsten Jahr in der entscheidenden Phase ganz unter sich?
Dass es für einen Außenseiter, und sei er auch aktuell noch so gering eingeschätzt, durchaus möglich ist, für eine große Überraschung auf den Eisflächen der NHL zu sorgen, das haben die Vegas Golden Knights der Eishockeywelt im vergangenen Frühjahr eindrucksvoll bewiesen.
Nach einem überraschend guten Start, stabilisierten sich die Golden Knights dauerhaft auf Top-Niveau, konnten in den Stanley Cup Playoffs ebenfalls bestehen. Das Team war erst im Finale von den seit Jahren hoch eingeschätzten Washington Capitals um Superstar Alex Ovechkin gestoppt worden.

WSH@PIT: Ovechkin fälscht Djoos' Pass an Murray ab

Wer von den vermeintlichen Underdogs hätte das Zeug dazu, in die Fußstapfen von Vegas zu treten. Auffällig in den ersten Partien vor allem die Carolina Hurricanes, die bisher weitgehend überzeugten und zwei Mal gewannen. Lediglich gegen die New York Islanders zum Auftakt unterlagen sie nach 45 Torschüssen auf deren Torhüter Thomas Greiss unglücklich nach Verlängerung. Aber haben die Hurricanes wirklich das Potenzial zu einem Überraschungsfinalisten?
Ebenfalls sehr gut gestartet sind die Chicago Blackhawks, die nach einer enttäuschenden Vorsaison, in der sie die Playoffs verpassten, mit fünf Punkten aus ihren ersten drei Spielen zu überzeugen vermochten.
Können sie an alte, erfolgreichere Zeiten anknüpfen? Die notwendige Erfahrung haben sie unzweifelhaft. Schließlich sind mit Jonathan Toews und Patrick Kane zwei Anführer mit an Bord, die bereits in den Titeljahren 2010, 2013 und 2015 den Stanley Cup in die Höhe stemmen durften. Dass mit Dominik Kahun zudem ein junger Deutscher mit in ihren Reihen für Aufsehen sorgt und er am Sonntag seine ersten beiden Punkte markieren konnte, macht die Sache sicherlich noch spannender.
Ähnliches: Ilya Kovalchuk will den ganz großen Erfolg]
Mit zwei Erfolgen in die Saison sind außerdem die Anaheim Ducks und Toronto Maple Leafs, doch diese hatten viele Experten im Vorfeld der Saison schon als denkbare Titelkandidaten auf der Rechnung. Überraschend ist das aber keineswegs, wenngleich die Ducks insbesondere durch die Ausfälle von Corey Perry und Ryan Kesler Verletzungssorgen haben.
Gerade in Toronto sind die Erwartungen, nach der spektakulären Verpflichtung von John Tavares am 1. Juli, gigantisch. Der Aufbau des Teams trägt seit Jahren mehr und mehr Früchte. Ein Erreichen des Stanley Cup Finales zum ersten Mal seit 1967 ist für die Leafs inzwischen keine unerfüllbare Zielsetzung. Die Ducks zählen schon seit Jahren zum erweiterten Favoritenkreis. Mit ihnen wird im kommenden Frühjahr bei der Titelvergabe durchaus ebenso zu rechnen sein.

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Grundsätzlich haben jedoch alle Mannschaften, die die Playoffs im kommenden April erreichen traditionell eine durchaus realistische Chance auf die Meisterschaft. Neben den hierfür insgesamt hoch gewetteten Teams der Capitals, der Pittsburgh Penguins und der Tampa Bay Lightning dürften auch den im Vorjahr bärenstarken Winnipeg Jets und Nashville Predators gute Aussichten eingeräumt werden, sich bis weit in den Juni hineinzuspielen. All diese Mannschaften konnten ihre derzeitige Klasse im Frühjahr schon entsprechend andeuten.
Nach dem bitteren Aus gegen Vegas in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2018 wollen die Los Angeles Kings im nächsten Frühsommer wieder ein ernstes Wort um den Stanley Cup mitreden. Ihre Hoffnungen ruhen dabei in erster Linie auf ihrem erfahrenen Kader rund um Jonathan Quick und Drew Doughty. Nach der Hinzunahme des NHL-Rückkehrers Ilya Kovalchuk, will das Team die Offensivschwäche der Vergangenheit in Vergessenheit geraten lassen.
Das Selbstverständnis des Titelträgers der Jahre 2012 (damals erreichten die Kalifornier übrigens als achtplatziertes Team in der Western Conference die Playoffs nur äußerst knapp) und 2014 kann als Saisonziel ebenfalls nur 'Stanley Cup-Sieger 2019' zulassen.
Sportlich dürfte der Kader das Format dazu hergeben, auch wenn der Saisonauftakt gegen die Sharks auf heimischem Eis misslang. Immerhin konnte Los Angeles die folgende Partie am Sonntag bei den Detroit Red Wings dann mit 4:2 für sich entscheiden, so dass ein Fehlstart erfolgreich vermieden werden konnte. Dass Kovalchuk in dieser Partie seine ersten beiden Scorerpunkte nach seiner Rückkehr aus Russland bejubeln durfte, wird die großen Ambitionen weiter bestärken.
Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es in der regulären Saison für alle 31 Teams der Liga erst einmal darum gehen muss, überhaupt in die Playoffs einzuziehen. Ist dieses Etappenziel geschafft, dann ist Träumen für diese 16 Mannschaften erlaubt, wenn es Mitte April bei null losgeht.
Vegas hat es jüngst vorgemacht. Nicht auszuschließen, dass es die Hurricanes oder ein anderer Außenseiter, an den als realistischen Titelkandidaten aktuell noch niemand ernsthaft zu denken wagt, zum Überraschungsteam der Saison entwickeln und die Chance erhalten, den Stanley Cup zu gewinnen. Diese Unvorhersehbarkeit, die ist es doch, was den großen Reiz dieser NHL für uns alle ausmacht. Freuen wir uns also gemeinsam auf die Entwicklungen der nächsten Monate!