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Den Pittsburgh Penguins und ihrem deutschen Stürmer Tom Kuhnhackl stehen unruhige Vorweihnachtstage bevor. Grund dafür sind die schwachen Auftritte des amtierenden Stanley-Cup-Champions in den vergangenen Wochen. Nach zuletzt vier Niederlagen aus fünf Begegnungen sind tiefgreifende Veränderungen im Kader nicht mehr ausgeschlossen. Darauf deuten Aussagen von General Manager Jim Rutherford und Coach Mike Sullivan hin. Der Trainer hatte seine Belegschaft am Montag nach der 2:4-Niederlage bei den Colorado Avalanche einmal mehr heftig kritisiert und ihr fehlende Leidenschaft attestiert. Aufgrund der sportlichen Krise des Teams rückte bei Kühnhackl die Freude über sein Comeback nach anderthalbwöchiger Verletzungspause in den Hintergrund.

Der 25-jährige Landshuter stand erstmals seit dem 7. Dezember wieder auf dem Eis. Gegen die Avalanche hatte ihn der Trainer in der dritten Reihe auf dem rechten Flügel eingesetzt, zusammen mit Linksaußen Carl Hagelin und Center Riley Sheahan. Entscheidende Impulse konnte die Formation nicht setzen. Kühnhackl hatte 9:23 Minuten Eiszeit und blieb ohne Scorerpunkt.
Seinen einzigen Treffer in der laufenden Saison erzielte er am 1. Dezember beim 4:0 gegen die Buffalo Sabres. Es war allerdings kein Tor aus dem Spiel heraus, sondern ein verwandelter Penalty. Darüber hinaus gelangen ihm bei seinen 31 Einsätzen in der laufenden Spielzeit drei Assists. Damit liegt er punktemäßig nahezu auf dem Niveau des Vorjahres. Mitte Dezember 2016 hatte er fünf Zähler gesammelt.
Nun war Kühnhackl seit seinem Einstieg in die NHL im Januar 2015 nie als der große Scorer in Erscheinung getreten. Seine Qualitäten sind eher im defensiven Bereich angesiedelt. Vor allem im Penalty-Killing waren sein Kampfgeist und sein Einsatzwille gefragt. Doch bei den Special Teams konnte sich Kühnhackl jüngst nicht immer wie gewohnt in Szene setzen. Gegen die Avalanche spielte er bei Unterzahl lediglich 31 Sekunden.

Anfang November hatte die Sache noch ganz anders ausgesehen. Nach dem 1:7-Debakel im Auswärtsspiel bei den Winnipeg Jets hatte ihn Sullivan kurzerhand von der vierten in die zweite Reihe befördert, um dieser Formation mit Kühnhackl einen defensiven Stabilitätsanker zu verleihen. Dort agierte er an der Seite von Evgeni Malkin und Bryan Rust. Das Trio harmonierte gut miteinander. Im folgenden Match gegen die Edmonton Oilers stand der Deutsche über 14 Minuten auf dem Eis. Allein beim Penalty-Killing in diesem Match summierten sich seine Schichten auf über vier Minuten.
Trotz seiner ansehnlichen Leistungsnachweise in dieser Saisonphase war Kühnhackls Präsenz in der zweiten Sturmreihe nur von kurzer Dauer. Sullivan zog ihn wieder ab und brachte ihn in der Folge vornehmlich auf seiner angestammten Position in der vierten Angriffsformation. Bis zu seiner Oberkörperblessur gehörte er zu den unumstrittenen Stammkräften seiner Mannschaft und bestritt bis dato alle 30 Begegnungen.
Doch Kühnhackl kennt die Gesetze der Branche und weiß, dass Erfolge aus der Vergangenheit nur wenig zählen, zumal in hektischen Krisenzeiten wie derzeit bei den Penguins. "Man muss sich in jedem Spiel und in jedem Training voll reinhängen. Andernfalls sitzt man in dieser Liga schnell auf der Tribüne", hatte er in einem Gespräch mit NHL.com/de vor Saisonbeginn betont. Jetzt hofft er, dass ihm Sullivan weiter das Vertrauen schenkt. Jeder Einsatz ist wichtig für den Niederbayern, da sein Arbeitspapier in Pittsburgh zum Saisonende ausläuft. Gerne würde er sich für einen Anschlussvertrag bei den Penguins empfehlen oder alternativ für andere NHL-Klubs bewerben. Zunächst einmal ist allerdings Krisenbewältigung in Pittsburgh angesagt, um für alle Beteiligten das Weihnachtsfest zu retten.