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Drei rasche Tore für die Winnipeg Jets innerhalb von nur 7:35 Minuten gleich zu Beginn des ersten Spieldrittels brachten die Vegas Golden Knights in Spiel 1 des Western Conference Finales im Bell MTS Place sehr früh und eindeutig auf die Verliererstraße.

Doch nicht nur der recht unglückliche Start sollte dem Team von Coach Gerard Gallant zu denken geben. Es war letztendlich auch alles eine Frage von Disziplin und Konzentration. Die mehrtägige Pause seit dem letzten Spiel, als das Franchise am vergangenen Sonntag die San Jose Sharks vorzeitig mit 4:2 Siegen ausschalten konnte, schien der Mannschaft jedenfalls alles andere als gut getan zu haben. Nicht zum ersten Mal wirkte das stärker beanspruchte Team deutlich frischer und fitter.
Auf der anderen Seite agierten die Jets, trotz ihrer vergleichsweise kurzen Pause seit ihrem letzten Spiel am Donnerstag gegen die Nashville Predators, wesentlich konzentrierter und von der ersten Sekunde an viel zielstrebiger.
Das muss sich für Vegas jetzt schnellstmöglich wieder ändern, wenn Spiel 2 am Montag an gleicher Stelle nicht schon einen möglicherweise vorentscheidenden Serienrückstand mit sich bringen soll.
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Die folgenden eigenen Treffer von Brayden McNabb und William Karlsson waren am Samstag jedenfalls bei Weitem nicht genug für ein ungewohnt inkonsequent spielendes Team aus Nevada. Torhüter Marc-Andre Fleury konnte mit seinen 22 Rettungstaten die erste Niederlage in einem Playoff-Serienauftakt für das junge Franchise, das zuletzt sowohl gegen die Los Angeles Kings als auch gegen die San Jose Sharks das erste Spiel eines KO-Duells gewinnen konnte, nicht verhindern.
"Das war wahrlich nicht der Start den wir uns alle gewünscht hatten. Sie hatten ja im Gegensatz zu uns nur zwei Tage zur Erholung, doch sie waren eindeutig bereiter für dieses Spiel heute als wir", beklagte Stürmer Jonathan Marchessault hinterher. "Jetzt können wir jedoch am Montag beweisen was für ein Team wir wirklich sind. Spiel 2 ist somit definitiv schon ein Pflichtsieg für uns."
Nicht nur, dass Dustin Byfuglien die Hausherren schon nach 65 Sekunden in Führung schießen konnte, diverse Undiszipliniertheiten sollten die Knights diesmal einen Erfolg zusätzlich erschweren. So kassierte Vegas gleich vier Strafzeiten im Vergleich zu nur deren zwei auf der Gegenseite. Und die Jets schlugen daraus durchaus Kapital.

Sowohl das 2:0 durch Patrick Laine kurz darauf als auch das letztendlich wohl schon vorentscheidende 4:1 im Mitteldrittel waren jeweils Powerplay-Tore für Winnipeg. In einer als extrem eng erwarteten Serie, in der es am Ende auf jeden Fehler ankommen könnte, ein nicht zu überschätzender Vorteil. Will Vegas Spiel 2 tatsächlich zu seinen Gunsten entscheiden, dann sollte es dieses Missverhältnis, wie es am Samstagabend auf dem Eis vorherrschte, möglichst vermeiden.
"Sie haben von Beginn an Druck gemacht. Das hatten wir durchaus so erwartet" erläuterte Fleury. "Wir konnten immer irgendwie dranbleiben, sind nicht in Panik geraten und haben nach dem schwachen Eröffnungsdrittel zwei ganz gute Abschnitte gehabt."
In der Tat konnte William Karlsson mit seinem Treffer zum 2:4 Ende des Mitteldrittels noch einmal so etwas wie Spannung wiederherstellen. Zu diesem Zeitpunkt betrug der Rückstand der Knights, bei noch weit über 20 zu absolvierenden Spielminuten, noch immer nur durchaus zu korrigierende zwei Treffer. Doch zu mehr sollte es an diesem Abend für die Gäste letztendlich nicht mehr reichen.

"Sie lassen da einfach nicht viel zu", beklagte sich Verteidiger Deryk Engelland im Rückblick. "Wir müssen uns einfach mehr einsetzen und deutlich mehr Scheiben auf ihren Kasten befördern, wenn wir als ganzes Team erfolgreicher sein wollen."
Auch Coach Gerard Gallant klang nach der Schlusssirene leicht frustriert über das gerade Miterlebte: "Wir sind heute ständig einem Rückstand hinterhergelaufen. Sie haben das wirklich gut gemacht. Ihre Abwehrarbeit war herausragend. Ihr Powerplay hat heute zudem einen sehr großen Unterschied gemacht. Das war spielentscheidend aus meiner Sicht. Natürlich hat ihnen der tolle Start extrem in die Karten gespielt. Wir müssen es jedoch zusätzlich im Angriff einfach wieder besser machen."
Die Chance dazu erhalten die Golden Knights schon am Montag (8:00 p.m. ET; NBCSN, CBC, SN, TVAS), wenn Spiel 2 eine weitere Möglichkeit für beide Seiten bieten wird.
Dass der Optimismus der Knights grundsätzlich noch nicht abhanden gekommen zu sein scheint, das bewies Goalie Fleury nach der Auftaktpleite: "Das beunruhigt mich nicht sonderlich. Ich habe das alles ja schon einmal erlebt. Das Gute und das Schlechte. Das ist schon OK..."