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Natürlich war es Kapitän Alex Ovechkin, der den Stanley Cup nach dem 4:3-Sieg der Washington Capitals in Spiel 5 bei den Vegas Golden Knights in Empfang nahm. Doch dass es überhaupt erst soweit kam, war nicht zum Schluss nicht dem ultimativen Superstar, sondern zwei Spielen aus den hinteren Reihen zu verdanken: Als die Caps mit 2:3 in Rückstand lagen waren es die "unbesungenen Helden" Devante Smith-Pelly und Lars Eller, die die Hauptstädter in die Erfolgsspur brachten.

"In den letzten zehn Minuten war es auf der Bank kaum noch auszuhalten", beschrieb Washingtons Backup-Goalie Philipp Grubauer die Spannung in der T-Mobile Arena. Bei noch gut zehn Minuten Zeit auf der Uhr lagen die Capitals mit 2:3 hinten. Alles schien auf eine Niederlage in Spiel 5 herauszulaufen, dann die Golden Knights hatten das Momentum nach einem starken zweiten Drittel auf ihrer Seite. "Wir waren auch vorher schon in Rückstand - auch in dieser Serie. Es gab absolut keine Panik", berichtete Smith-Pelly hinterher. "Wir wussten, dass wir Chancen bekommen würden, das haben wir immer. Es lag einfach nur an uns, diese auch zu nutzen."
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Zwei Tore für die Ewigkeit
Genau das tat Smith-Pelly dann auch - in geradezu artistischer Manier. Ein Ritt auf der Rasierklinge war es dennoch. Schon bei der Entstehung sollten Zentimeter über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Verteidiger Brooks Orpik hielt die Scheibe gerade noch auf der blauen Linie, sodass der spätere Torschütze nicht im Abseits stand. Die abgefälschte Scheibe stoppte Smith-Pelly im vollen Lauf mit dem Schlittschuh und schloss dann im Fallen ab - Tor (50.)! Wie ihm dieser Kunstschuss zum 3:3 gelang? "Ich habe keine Ahnung", gab der 25-jährige Kanadier zu. "Ich habe einen Blackout und kann mich nicht wirklich daran erinnern."
Es war der Anfang vom Ende für Vegas, denn nur 2:31 Minuten später legte Eller nach und brachte die Capitals auf die Siegerstraße: Ein Schuss von Brett Connolly rutschte Knights-Goalie Marc-Andre Fleury durch die Hosenträger. Der Puck lag frei auf der blauen Farbe, Eller reagierte am schnellsten und kehrte die Scheibe einen Wimpernschlag vor den anrauschenden Verteidigern zum 4:3 ins Tor (53.).

Oshie: "Das ist eine der höchsten Ehren"
Es waren also nicht Washingtons ultimative Shootingsstars, wie Conn-Smyth-Trophy-Gewinner und Playoff-Top-Torjäger Ovechkin (15 Treffer) oder Endrunden-Top-Scorer Evgeny Kuznetsov (32 Scorerpunkte), sondern die "unbesungenen Helden" aus den hinteren Reihen, die die Zielgerade auf dem Weg zum Stanley Cup ebneten.
"Es war wirklich ein Erfolg der Mannschaft. Nur mit Ovi, Kuzy und Holts hätten wir das nicht geschafft", unterstrich Stürmer T.J. Oshie. "Wir hatten in jedem Spiel so viele Helden in der gesamten Aufstellung. So viele Spieler, die mit wichtigen Toren, Blocks oder Paraden eingesprungen sind. Vielleicht fällt es nicht auf, wenn viele Jungs die kleinen Dinge richtig machen, aber es ermöglicht dir, Spiele zu gewinnen und hatte den Gewinn des Stanley Cups als Folge. Dass mein Name neben den meiner Teamkameraden stehen wird, ist eine der höchsten Ehren."
Teamgeist und Tiefe als Erfolgsrezept
Wie wichtig Tiefe und Teamgeist für die Capitals waren, unterstrichen eigentlich alle Spieler der Capitals. "Jeder einzelne war wichtig und entscheidend für den Erfolg", so Eller. "Unsere Führungsspieler haben genauso viel zum Erfolg beigetragen wie jeder andere im Team. Es war unglaublich zu sehen, wie sie sich entwickelt haben", sagte Verteidiger John Carlson. "Jede Mannschaft, die den Stanley Cup gewonnen hat, haben die Stars ihr Ding machen lassen. Es kam aber immer auch auf die Bottom-Six an, ein Faktor zu sein", ergänzte Smith-Pelly.

"Wir haben jeden in unserem Kader gebraucht, um zu gewinnen. Es war eine Teamleistung, was es umso schöner macht", betonte Goalie Braden Holtby. "Es war eines der Dinge, das unsere Mannschaft speziell gemacht hat: Egal wer getroffen, gepunktet oder eine tolle Aktion hatte, jeder war stolz und glücklich darüber und wollte einfach nur rausgehen und mehr davon haben." Auch Verteidiger Brooks Orpik berichtete von einer Mannschaft ohne Egos: "Ein Grund, warum wir diesen Erfolg hatten, war, dass es niemanden interessiert hat, wer das Siegtor schießt oder wer die Lorbeeren erntet. Es klingt wie ein Klischee, aber wir haben alles als Team gelöst, dazu haben 20 bis 23 Spieler gezählt."
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Lobeshymne an die unbesungenen Helden
An diesem 7. Juli 2018 waren es Smith-Pelly und Eller diejenigen, die einsprangen, um den Traum vom Stanley Cup zu verwirklichen. "Es ist überragend. Deshalb spielen wir Eishockey. Ich werde das mit Sicherheit genießen", strahlte Smith-Pelly und erntete als einer der "unbesungenen Helden" auch noch ein echtes Loblieb von seinem General Manager: "Devo hat wichtige Tore für uns erzielt. Dass er das ohne viel Eiszeit geschafft hat, ist umso spannender. Im Training-Camp vor der Saison hatte er noch nicht einmal einen Platz im Team sicher, den hat er sich verdient und uns dann derart in den Playoffs geholfen", so Capitals-GM Brian McLellan.