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2:6, 4:5, 7:6, 2:6. Die jüngsten vier Resultate aus Sicht der Toronto Maple Leafs lassen erahnen, wie es derzeit um das Seelenleben ihrer Torleute bestellt sein muss. Daher ist es wenig verwunderlich, dass Garret Sparks am Samstagabend der Kragen platze. Nachdem die Mannschaft kurz zuvor von den Ottawa Senators, dem Tabellenletzten der Eastern Conference, vermöbelt worden war, meldete er sich mit einer schonungslosen Manöverkritik zu Wort. "Ich bin ein emotionaler Spieler. Ich brauche das. Und ich wünsche mir das von uns allen. Wir benötigen jetzt Akteure, die hinstehen und die solche Resultate persönlich nehmen", brummte er im Anschluss an das 2:6-Debakel im Canadian Tire Center.

Einmal in Fahrt gekommen, legte der Schlussmann nach. "Ich und Frederik (Andersen - d. Red.) geben alles, um so viele Schüsse wie möglich zu halten. Mehr können wir nicht tun. Mir ist durchaus bewusst, dass im Moment einige wichtige Spieler fehlen. Aber das darf nicht als Entschuldigung gelten. Wir haben genügend gute Leute im Team. Wir können viel besser spielen und müssen das schleunigst wieder unter Beweis stellen", sagte er.

TOR@OTT: Gibbons trifft im Fallen

Drei Wochen vor dem Ende der regulären Saison ist die Abwehr der Maple Leafs so löchrig wie ein gut gereifter Schweizer Käse. Dass es nach den Pleiten in den vergangenen sieben Tagen gegen die Senators, die Tampa Bay Lightning (ebenfalls 2:6) und die Chicago Blackhawks (4:5) nicht noch eine vierte Niederlage setzte, ist ausschließlich einer Energieleistung im Duell gegen die Philadelphia Flyers zu verdanken. Nach einem 2:5-Rückstand drehte Toronto das Match am Freitag vor heimischem Publikum in der Scotiabank Arena mit fünf Treffern nacheinander und rettete den Sieg trotz eines weiteren Gegentores über die Zielgerade.
Die Begegnungen in der vergangenen Woche förderten das ungleiche Verhältnis zwischen Offensiv- und Defensivleistung der Maple Leafs in dieser Saison offen zutage. Mit ihren 259 erzielten Toren liegen sie in der NHL-Gesamtwertung hinter den Lightning auf dem zweiten Platz. Die 216 Gegentore bedeuten dagegen lediglich Rang 15.
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Durch die zuletzt wenig erbaulichen Darbietungen versäumte es Toronto, in der Atlantic Division wertvollen Boden gegenüber den ebenfalls schwächelnden Boston Bruins gutzumachen. Die Schützlinge von Trainer Mike Babcock stehen nach 72 Begegnungen mit 91 Punkten an dritter Stelle, hinter den Lightning mit 114 und den Bruins mit 95 Zählern. Um die Qualifikation für die Stanley Cup Playoffs müssen sich die Maple Leafs zunächst einmal keine Sorgen machen. Der Vorsprung auf den Viertplatzierten in der Gruppe, die Montreal Canadiens, beträgt zehn Punkte.
Trotzdem haben die Sorgenfalten bei Babcock ein stattliches Ausmaß angenommen. Denn seine langjährige Erfahrung sagt ihm, dass seiner Belegschaft in der Postseason mit einer Abwehrleistung wie in den vergangenen vier Spielen keine allzu lange Präsenz vergönnt sein wird. Aus diesem Grund fand er nach dem desolaten Auftritt in Ottawa ebenfalls klare Worte. "Wir haben zu viele Tore kassiert. Wir werden keinen Erfolg haben, wenn wir den Puck jedes Mal so oft aus dem Netz holen müssen", schrieb er seiner Mannschaft ins Stammbuch.
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Zugleich zeigte sich Babcock überzeugt, dass die Spieler in der Lage sind, die notwendigen Sofortmaßnahmen gegen die Malaise einzuleiten. "Alle wissen im Grunde, wie man in der Defensive stehen muss und wie gutes Abwehrverhalten auszusehen hat", ließ er verlauten.
Angreifer John Tavares machte Konzentrationsschwächen als einen der Gründe für das momentane Tief aus. Diese gelte es so schnell wie möglich abzustellen. "Der Spielraum für Fehler ist in dieser Phase der Saison nur sehr gering. Alles geht unglaublich eng zu. Da wirkt sich die kleinste Nachlässigkeit sofort negativ aus", sagte er.
Tavares war der einzige Spieler der Maple Leafs, der dem Auftritt bei den Senators zumindest einen kleinen positiven Aspekt abgewinnen konnte. Mit dem Treffer zum 2:4 im Powerplay machte er seinen 700. Scorerpunkt in der NHL und sein 40. Saisontor perfekt. Es ist das erste Mal in seiner Laufbahn, dass er diese Anzahl an Toren innerhalb einer Spielzeit erreicht hat. "Zwar fällt es mir aufgrund der Umstände schwer, mich richtig darüber zu freuen. Dennoch ist es ein schöner Erfolg. Mein Dank gilt dem gesamten Team", richtete er aus.