BOS@COL: Makar entscheidet die Verlängerung

Die Colorado Avalanche haben sich am Mittwochabend in der Ball Arena mit 4:3 n.V. gegen die Boston Bruins durchgesetzt. Dabei verloren die Avalanche allerdings ihren Nummer-1-Center Nathan MacKinnon, der sich wohl schwerer verletzte. Colorado aber verkraftete diesen frühen Schock, baute seine Siegesserie auf nun acht Spiele aus und stellte mit 17 Heimsiegen in Folge auch noch einen neuen Franchise-Rekord auf.

MacKinnon verletzt sich bei Check
MacKinnon schied schon nach 2:22 Minuten aus. Grund dafür war ein Open-Ice-Check von Taylor Hall, der als Behinderung gewertet wurde. Der 26-jährige Kanadier blieb auf dem Eis liegen und blutete stark im Gesicht. Nach etwa einer Minute konnte MacKinnon wieder aufstehen, wurde in die Kabine begleitet und kehrte nicht wieder zurück.
Hall hatte zunächst eine große Strafe erhalten, diese wurde aber im Videobeweis überprüft und zu einer kleinen Strafe abgemildert. Grund dafür war, dass die Gesichtsverletzung von MacKinnons eigenem Schläger verursacht wurde. Laut Regelbuch ist jeder Spieler für seinen eigenen Schläger verantwortlich. Hall musste somit nur eine zweiminütige Strafe wegen Behinderung verbüßen. Die Avalanche aber waren bereits ab der 3. Minute ohne ihren Top-Center, ultimativen Leistungsträger und drittbesten Scorer (30 Spiele, 9-34-43).
"Der Hit selbst war nicht so böse. Was daraufhin passiert ist, ist unglücklich gelaufen, denn er wird von seinem eigenen Schläger getroffen. Solche Dinge passieren - und sie passieren schnell. Ich hoffe, dass Nate okay ist", kommentierte Kapitän Gabriel Landeskog die Szene. "Natürlich waren wir geschockt, wenn ein Spieler wie er so blutet, auf der Mitte des Eises liegenbleibt und nicht aufstehen kann. Das bringt dich in eine Lage, in der du erstmal nicht an Hockey denken kannst."

BOS@COL: Landeskog gleicht mit Direktschuss aus

Colorados Comeback
Trotz dieses Schocks ging Colorado noch im ersten Durchgang in Führung: Kurtis MacDermid nahm in der Mitte des Eises Maß und jagte den Puck mit einem präzisen Handgelenksschuss über den rechten Innenpfosten zum 1:0 ins Tor (12.). Es war MacDerminds erstes Tor in der laufenden Saison.
Der zweite Abschnitt gehörte aber den Bruins, die mit drei Treffern aus einem 0:1-Rückstand eine 3:1-Führung machten. In einem 2-auf-1-Konter erspähte Jake DeBrusk eine Lücke und glich aus (28.). Dann schlug Boston in einer 5-gegen-3-Überzahlsituation zu, als Charlie Coyle aus der Nahdistanz mit der Rückhand abstaubte (33., im Powerplay). Unmittelbar nach dem Ablauf der zweiten Strafe ließ David Pastrnak die Scheibe mit einem Drop-Pass für Brad Marchand liegen, der sie daraufhin in den rechten Winkel beförderte (34.). Für Marchand war es bereits Saisontreffer Nummer 21.

BOS@COL: Marchand visiert das Kreuzeck an

Doch die Avalanche gaben nicht auf und landeten nach wütenden Angriffen ein Comeback im dritten Drittel (18:7 Torschüsse). Ein Schuss von Verteidiger Samuel Girard aus dem linken Eck wurde gleich zweimal von Bruins-Spielern abgefälscht und schlingerte über den linken Innenpfosten zum 2:3 ins Tor (52.). Kurz vor Schluss ging Colorado voll ins Risiko, zog den Torwart für einen zusätzlichen Angreifer und wurde für dieses Risiko belohnt: Nazem Kadri fand Landeskog mit einem feinen Pass auf den zweiten Pfosten, wo der schwedische Kapitän eiskalt zum 3:3 vollstreckte (60.). "Wir wollten weiter drücken, im Angriff bleiben und sie dazu zwingen, sich Pucks zu holen. Unser Forechecking hat gut funktioniert. Dafür wurden wir am Ende belohnt", so Landeskog.
Das Momentum war nun klar auf Seiten der Avalanche, die dieses mit in die Overtime transportieren konnten. Dort blieb Boston ohne einen einzigen Torschuss (0:3 Schüsse), ehe Cale Makar nach 3:01 Minuten in einem 4-gegen-3-Powerplay für die Entscheidung und den damit verbundenen Extra-Punkt sorgte: Der Schuss des Verteidigers von der blauen Linie schlug auch dank der Sichtbehinderung von Landeskog vor dem Tor unhaltbar im rechten Kreuzeck ein (64., im Powerplay). Es war Makars 17. Saisontreffer, keinem Abwehrspieler in der NHL gelangen in der laufenden Saison mehr Tore, weshalb der erst 23-jährige Kanadier der Top-Favorit auf die Norris Trophy bleibt.
"Ein toller Schuss von Cale. Aber der Grund, warum der Puck reingeht, ist der Screen von Landeskog. Landy hatte genau vor dem Torwart geparkt und ihm die Sicht genommen", analysierte Trainer Jared Bednar den Siegtreffer.

COL 4, BOS 3 -- F/OT

Franchise-Rekord für die Avalanche
Für Colorado war es der achte Sieg in Serie und bereits der 17. Erfolg in Folge auf Heim-Eis. Letztere Statistik bedeutet für die Avalanche sogar einen neuen Franchise-Rekord. Mit einer 19-2-1-Bilanz ist die Mannschaft aus Denver nun das zweitbeste Heim-Team der Liga (hinter den Florida Panthers mit 21-3-0) und übernahm zudem die Tabellenführung in der gesamten NHL (30-8-3).
"Ich würde sagen, dass das heute der wichtigste Sieg in der bisherigen Saison war", sagte Bednar. "Wir haben uns als Mannschaft an unser Spiel gehalten. Trotz des Rückstands. Wir haben alle daran geglaubt, alle haben in unser System eingezahlt. Ich konnte den Glauben spüren. Am Ende standen wir mit einem Sieg da."